2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Heidi ganz stark mit ihrer Umgebung assoziiert. Genau mit dieser Verbundenheit von Heidi und der<br />
Natur wird in dem Bild gearbeitet und dies macht es so wirkungsvoll und stark in der Aussage. Heidi<br />
wurde aus ihrem gewohnten Kontext gelöst und in eine Industrielandschaft hineingestellt. Der<br />
Kontrast zwischen Vordergrund (Heidi) und dem Hintergrund (qualmende Fabrik) ist das<br />
bestimmende Moment der Botschaft dieses Bildes und kann auch nur in der Zusammenschau der<br />
beiden Elemente gesehen werden. Die Umgebung von Heidi in dem Bild ist genau das Gegenteil der<br />
Umgebung, die man mit Heidi normalerweise assoziiert. Dieser starke Kontrast zwischen der<br />
gewohnten Umgebung und der, in der man Heidi auf dem Bild wiederfindet, vermittelt eine<br />
Botschaft: Selbst die Alpenwelt der Heidi wird nicht bestehen können und von der Industrie<br />
überlaufen werden, wenn die Menschen so weitertun wie bisher. Die Idylle der Heidi, die bisher als<br />
unantastbar galt, wird infrage gestellt und bleibt auch von den Übergriffen der Menschen nicht<br />
verschont. Der Boden mit den wenigen grünen Grashalmen verstärkt diese Botschaft indem er<br />
symbolisiert, dass diese Veränderung gerade im Gang ist. Es wurde bewusst ein Motiv gewählt, das<br />
für das höchste an unberührter Natur und Symbiose zwischen Mensch und Umwelt steht – Heidis<br />
Welt. Dieser letzte unberührte Winkel wurde in eine neue Kulisse gegeben um zu zeigen, dass auch<br />
er nicht vor der Umweltzerstörung verschont bleiben wird. Durch diese Endgültigkeit und<br />
Ausschließlichkeit der Umweltverschmutzung löst das Bild eine gewisse Traurigkeit bzw. ein<br />
Bedauern aus. Die Lebensfreude der Heidi speist sich aus ihrer Umgebung, daher führt das Bild zu<br />
einem gewissen Unbehagen bzgl. des starken Kontrastes und macht traurig.<br />
Betrachtet man Heidis Gesichtsaudruck und Körperhaltung so kann man auch darauf schließen, dass<br />
sie nach wie vor fröhlich ist. Figur und Ausdrucksweise der Heidi sind jeweils gewohnte. Gemeinsam<br />
mit dem Hintergrund lässt sich daraus interpretieren, dass Heidi noch gar nicht bemerkt hat, in<br />
welcher Umgebung sie sich befindet. Sie läuft nach wie vor unbeschwert und mit einer gewissen<br />
Leichtigkeit über die Wiese ohne zu merken, dass hinter ihr die idyllische Alpenwelt durch Industrie<br />
und verschmutzte Umwelt ersetzt wurde. Diese Interpretation kritisiert die Unbeschwertheit der<br />
Heidi und deutet auf ihre Naivität hin. Diese Naivität kann auch als Kritik an den Menschen<br />
interpretiert werden, dass sie nach wie vor so handeln, als hätte sich in Bezug auf die Umwelt rund<br />
um sie nichts geändert. Die Botschaft die damit transportiert wird spiegelt auch eine gewisse Kritik<br />
am Hedonismus wider. Heidis Ausgelassenheit kann auch als ein „Nicht-wahr-haben-wollen“ oder<br />
„Nicht hinsehen“ verstanden werden, um den gewohnten Lebensstil fortzusetzen. Eine<br />
Wunschvorstellung, dass die Dinge immer so sind wie man sie gerne haben will, lässt die Menschheit<br />
in Bezug auf ökologische Probleme der Gegenwart erblinden. Heidi werden eher naive Züge<br />
zugeschrieben, daher kann man auch davon ausgehen, dass sie das Geschehen rund um sie wirklich<br />
nicht bemerkt. Die braune Wiese deutet jedenfalls darauf hin, dass nicht mehr viel Zeit bleibt<br />
- 141 -