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2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN

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Funktionen besonders gut erfüllen können. Selbst Medien wie die Zeitung, die hauptsächlich einem<br />

Zweck, nämlich der Information, zu dienen scheinen, werden auch zur Unterhaltung genutzt. Das<br />

Fernsehen dient zur Unterhaltung, zur Information, eignet sich zum Vertreiben von Langeweile,<br />

bedient Eskapismus-Motive 38 und ist auch ein Beispiel für einen habitualisierten Medienkonsum, für<br />

den die Inhalte erst an zweiter Stelle bedeutsam werden 39 (vgl. Vollbrecht 2002, 2). Der<br />

Medienumgang der Jugendlichen ist sowohl themenzentriert als auch „flanierend“. Das heißt, dass<br />

einerseits eine bewusste Auswahl getroffen wird, andererseits jedoch auch das Programm abgesucht<br />

wird, bis man an einem interessanten Angebot hängen bleibt. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass<br />

sich der Medienumgang und die Mediennutzung in der Jugendzeit ständig verändern und<br />

zunehmend eine kritische Distanz gegenüber Medien aufgebaut wird. Beispielsweise spielt das<br />

Fernsehen für die 13-14jährigen noch eine große Rolle, während mit 15 oder 16 Jahren ein<br />

Sättigungseffekt eintritt. Aus den 13-14jährigen Vielsehern werden 15-16jährige Normalseher (vgl.<br />

Vollbrecht 2002, 3). Hinzu kommt, dass in diesem Alter das Pflegen von Freundschaftsbeziehungen<br />

und Peerkontakten wichtiger wird, mehr Zeit aufgewendet wird für schulische oder andere<br />

Verpflichtungen und auch andere Medien (Kino, Computer, Musikmedien etc.) an Bedeutung<br />

gewinnen. Davon unabhängig bleiben viele ihren früheren Lieblingsfilmen und ihrer Lieblingsmusik<br />

treu. Das frühe Jugendalter ist also durchaus geschmacksprägend.<br />

Jugendliche zeigen in puncto Medien eine höhere Nutzungskompetenz als ihre Eltern. Nur sehr<br />

wenige Jugendliche, vor allem aus sozial benachteiligten Familien, weisen eine geringe<br />

Nutzungskompetenz auf (vgl. Ferchhoff 1997, 76 zit. nach Hurrelmann 2007, 141; vgl. Shell<br />

Jugendstudie 2006, 83). Die meisten erschließen sich den Markt der (neuen) Medien ohne<br />

Unterstützung der Eltern. Im Gegenteil, sie geben ihre Kenntnisse eher an die Eltern weiter und<br />

erobern sich damit eine Vorreiterrolle in diesem wichtigen Segment des täglichen Verhaltens 40 . Dies<br />

ist charakteristisch für gegenwärtige Jugendliche, die von klein auf mit neuen digitalen Medien<br />

aufgewachsen sind, und auch als Digital Natives bezeichnet werden.<br />

38<br />

Als Eskapismus, Realitätsflucht oder Wirklichkeitsflucht bezeichnet man die Flucht aus oder vor der realen<br />

Welt und das Meiden derselben mit all ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit (vgl. Duden<br />

Fremdwörterbuch 2007, Bd. 5, 289).<br />

39<br />

Wenn zum Beispiel regelmäßig nach dem Abendessen der Fernseher eingeschaltet wird nach dem Motto:<br />

„Schauen wir mal, was kommt“.<br />

40<br />

Die Mehrzahl der Eltern enthält sich einer bewussten „Medienerziehung“ der Jugendlichen. Ihnen ist es eher<br />

gleichgültig, wie intensiv die Jugendlichen mit den Medien umgehen oder mit welchen Medien sie hantieren.<br />

Bzgl. der Medienerziehung gibt es Unterschiede was die Bildung der Eltern betrifft. Höher gebildete Eltern<br />

fördern noch am ehesten ein auswählendes Medienverhalten ihrer Kinder, Eltern aus den unteren<br />

Bildungsschichten pflegen hingegen selbst einen eher passiv-konsumierenden Stil der Mediennutzung, den sie<br />

an ihre Kinder weitergeben. Weiterführend siehe Hurrelmann 2007, 141ff; Shell Jugendstudie 2006, 83.<br />

Auch in Vollbrecht 2002 wird aufgezeigt wie handlungsleitend das unmittelbare Vorbild des elterlichen<br />

Medienumgangs wirkt. Selbst Peergroup-Einflüsse können in der Familie geprägte Mediengewohnheiten nicht<br />

verdrängen. Auch wenn Jugendliche die Mediengewohnheiten der Eltern vielleicht vorübergehend in Frage<br />

stellen, bleiben sie dennoch wirksam. Weiterführend siehe in Vollbrecht 2002, 5f.<br />

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