2011 Diplomarbeit_Wawra.pdf - ÖIN
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intragenerative Gerechtigkeit bezeichnet die Gerechtigkeit zwischen den jetzt lebenden<br />
Generationen und zielt auch stark auf das ab, was man unter globaler Gerechtigkeit versteht (vgl.<br />
Amelung et al. 2008, 8). Der zweite Grundsatz ist die Langfristigkeit. Damit gemeint ist, dass Ursache-<br />
Wirkungszusammenhänge oft erst in einem größeren Zeitfenster zu verstehen sind und eine<br />
Folgenabschätzung zur Vermeidung unerwünschter Konsequenzen nicht nur kurzfristig, sondern auch<br />
langfristig unbedingt nötig ist (vgl. Amelung et al. 2008, 8). Die Globalität ist der nächste Grundsatz,<br />
der sich aufgrund zahlreicher Interdependenzen in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung ergibt.<br />
Gerade bei Umweltproblemen kann man besonders plakativ sehen, dass es keine nationalstaatlichen<br />
Grenzen gibt bzw. diesen meistens keine Bedeutung zukommt, wie beispielsweise bei der<br />
Luftverschmutzung. Dieser Grundsatz zeigt auch den Unterschied zwischen den Umweltproblemen in<br />
den 70er und 80er Jahren und dem Nachhaltigkeitsparadigma auf. Umweltproblematiken waren oft<br />
räumlich und zeitlich begrenzt und eher sektoraler Natur. Das Nachhaltigkeitsparadigma ist<br />
transsektoral und global angelegt und berührt in vielfältiger Weise die globalen gesellschaftlichen<br />
Naturverhältnisse und das menschliche Zivilisationsprojekt im Ganzen (Reuswigg 1999 zit. nach<br />
Linneweber 1999, 50). Der vierte und letzte Grundsatz bezieht sich auf eine neue Art der<br />
Problemwahrnehmung, nämlich auf eine integrative Perspektive, die die Dimensionen nicht isoliert<br />
voneinander betrachtet (vgl. Amelung et al. 2008, 8). Aufgrund der komplexen Zusammenhänge<br />
zwischen den drei Dimensionen bzw. Sichtweisen von Ökologie, Ökonomie und Sozialem müssen sie<br />
integrativ behandelt werden. Dabei geht es – bildhaft gesprochen – nicht um die Zusammenführung<br />
dreier nebeneinander stehender Säulen, sondern um die Entwicklung einer dreidimensionalen<br />
Perspektive aus der Erfahrungswirklichkeit (vgl. Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der<br />
Umwelt“ 1998: 31f). Nur durch eine integrative Betrachtung, die nicht blind mit<br />
Wirkungszusammenhängen umgeht und dimensionenübergreifend ist, wird es gelingen, sinnvolle<br />
Überlegungen und sinnvolle Handlungen im Sinne der Nachhaltigkeit vorzunehmen.<br />
2.1.3 Leitbild Nachhaltigkeit – Chancen und Probleme<br />
„Die Erde ist ein Ganzes, aber die Welt ist es nicht“ (Hauff 1987, 31).<br />
Seit dem Brundlandt Bericht wird global über die Bedeutung der Idee einer nachhaltigen Entwicklung<br />
diskutiert. Mit dem Begriff der Nachhaltigkeit bzw. der nachhaltigen Entwicklung wird allerdings<br />
unterschiedlich und zum Teil auch missbräuchlich umgegangen. Ungenauigkeit, Mehrdeutigkeit,<br />
Sinnentfremdung und Widersprüche verdunkeln in Zusammenhang mit dem Begriff oft mehr als sie<br />
erhellen (vgl. Michelsen 2005, 26). Insbesondere in den Medien kann man eine Beliebigkeit der<br />
Verwendung des Begriffes feststellen. Diese inflationäre Verwendung des Begriffes erschwert es,<br />
eine differenzierte und doch allgemein anerkannte Begrifflichkeit zu etablieren. Die Verwendung des<br />
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