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Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

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gemacht werden könnte. Die Hospizbewegung sieht er nur als eine Möglichkeit unter vielen<br />

in der Debatte um Sterbehilfe.<br />

Robert Spaemann lehnt Sterbehilfe grundsätzlich ab, ebenso wie den Suizid und den assis-<br />

tierten Suizid. Jedoch ist er der Ansicht, man müsse angesichts der immer ausdifferenzierteren<br />

medizinischen Möglichkeiten zur Lebensverlängerung Kriterien einführen, mit denen normale<br />

Hilfeleistung von außerordentlichen Maßnahmen, durch die Menschen mit Gewalt am Leben<br />

gehalten werden, unterschieden werden. Künstliche Ernährung von Komapatienten ist für ihn<br />

eine solche außerordentliche Maßnahme. Er kritisiert den Trend, das Leben in den Griff<br />

nehmen und über Beginn und Ende entscheiden zu wollen und bedauert, dass ein bewusstes<br />

Abschiednehmen und Weggehen kaum mehr stattfindet. Das Unterlassen einer Behandlung,<br />

die keine Aussicht mehr auf Erfolg verspricht, ist seiner Meinung nach dabei nicht mit aktiver<br />

Sterbehilfe gleichzusetzen und auch die Verabreichung starker Schmerzmittel, die das Leben<br />

verkürzen, betrachtet er nicht als Sterbehilfe. Spaemann fürchtet, wenn es zwei legale<br />

Alternativen gebe, müsse sich künftig derjenige alte, kranke Mensch rechtfertigen, der am<br />

Leben bleiben wolle und der Gesellschaft Kosten verursache. Zudem hält er die Bejahung<br />

jeder Existenz für außerordentlich wichtig, wenn die Gesellschaft von Solidarität und Mitver-<br />

antwortung geprägt sein solle. Für Spaemann ist die Stärkung der Hospizbewegung die<br />

Antwort auf die derzeitigen Fragen in der Debatte um Sterbehilfe.<br />

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