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Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Dritter Weg<br />

Der dritte Weg geht vom Möglichen und Notwendigen aus. Einige Sachen weisen die<br />

Möglichkeit auf, zu sein und nicht zu sein, weil sie entstehen und vergehen. Es ist unmöglich,<br />

dass alles, was es gibt, von dieser Art ist, denn dann wäre irgendwann einmal hinsichtlich der<br />

Sachen nichts gewesen. Wenn das so wäre, dann gäbe es auch jetzt nichts, weil das, was ist,<br />

nur durch etwas entstehen kann. Aber da es Sachen gibt, ist es erforderlich, dass es unter den<br />

Sachen etwas Notwendiges gibt. Jedes Notwendige hat nach Thomas die Ursache seiner<br />

Notwendigkeit entweder anderswoher oder nicht. Ein Fortschreiten ins Unendliche ist nicht<br />

möglich, sondern es ist notwendig etwas anzusetzen, das ein durch sich selbst Notwendiges ist<br />

und die Ursache seiner Notwendigkeit nicht anderswo her hat, sondern die Ursache der<br />

Notwendigkeit der anderen ist. Das nennt er Gott. 25<br />

Vierter Weg<br />

Der vierte Weg geht von den Graden aus, die in den Sachen gefunden werden. Es gibt etwas<br />

mehr oder weniger Gutes, Wahres und Edles in den Sachen. Die Abstufung zu mehr oder<br />

weniger muss in Bezug auf etwas gesehen werden, das dies in höchstem Grade ist. Es gibt<br />

folglich etwas, das am wahrsten, besten und edelsten und das im höchsten Grade Seiende ist.<br />

Was innerhalb einer Gattung als im höchsten Grade so beschaffen genannt werden kann, ist<br />

die Ursache von allem, was zu dieser Gattung gehört. Es gibt folglich etwas, das bei allem,<br />

was es gibt, die Ursache von dessen Sein und dessen Gutsein und von jeder seiner<br />

Vollkommenheiten ist und das nennt Thomas Gott. 26<br />

Fünfter Weg<br />

Der fünfte Weg geht von der vernünftigen Ausrichtung der Dinge aus. Einiges, das nicht über<br />

Erkenntnis verfügt, scheint wegen eines Ziels tätig zu sein. Sachen gelangen aber nicht aus<br />

Zufall, sondern aus Absicht ans Ziel. Was selbst nicht Erkenntnis besitzt, strebt nur dann<br />

einem Ziel entgegen, wenn es von einem Erkennenden darauf ausgerichtet wird. Also gibt es<br />

etwas Vernünftiges, von dem alle natürlichen Sachen auf ein Ziel hin ausgerichtet werden,<br />

und das nennt Thomas Gott. 27<br />

25 Vgl. Bromand / Kreis, Gottesbeweise (2011), S. 95f.<br />

26 Vgl. a.a.O., S. 96f.<br />

27 Vgl. a.a.O., S. 97.<br />

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