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Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

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natürliche Religion nennt Hume einige Argumente gegen die teleologischen Gottesbeweise,<br />

in denen davon ausgegangen wird, dass man von gleichen Wirkungen auf gleiche Ursachen<br />

schließen kann. Hume dagegen behauptet, dass Analogieschlüsse nur bei Objekten angewandt<br />

werden können, die zu einer Art Objekt gehören, sodass man von der Existenz eines Objektes,<br />

das einer Art A angehört, auf die Existenz eines Objektes einer Art B schließen kann. Das<br />

Universum dagegen sei ein einzigartiges Objekt, das keinem anderen Objekt ähnele. Wenn<br />

man das Universum mit einem Artefakt vergleichen und dementsprechend auf einen Schöpfer<br />

schließen wolle, müsse das Universum tatsächlich Ähnlichkeit mit einem Artefakt haben,<br />

wogegen Hume einwendet, dass das Universum Züge eines lebendigen Organismus aufweist,<br />

die Ordnung des Universums sich zufällig ergeben haben könnte und das Universum viele<br />

Züge von Unordnung aufweist. 41 Wolle man von der Wirkung auf die Ursache schließen, so<br />

dürfe man der Ursache nur diejenigen Eigenschaften zuweisen, die auch wirklich für die<br />

Wirkung nötig sind. Dies sei bei der Annahme eines christlichen Gottes, dem Allmacht etc.<br />

zugeschrieben werden, nicht der Fall. Vielmehr müsse man beim Gedanken an den Schöpfer<br />

eines Artefakts menschliche Züge annehmen, zu denen auch Sterblichkeit, Unvollkommenheit<br />

etc. gehören. Außerdem müsste man von einem vorherigen Vorhandensein von Material aus-<br />

gehen, wie bei sonstigen Schöpfern auch, sodass lediglich eine Umorganisation des Materials<br />

die Leistung des Schöpfers wäre. Ebenso sei es möglich, dass nicht ein Einzelner, sondern<br />

eine Gruppe an der Erschaffung des Universums beteiligt gewesen sein könnte. Humes letztes<br />

Argument zielt auf die mentale Welt, die herangezogen werde, um die zweckmäßige<br />

Beschaffenheit der wirklichen Welt zu erklären. Aber auch die mentale Welt müsste wie die<br />

wirkliche auf einer weiteren Welt beruhen. Die sinnvolle Angeordnetheit der Welt könne aber<br />

nicht durch die Zurückführung auf einen geordneten Plan erklärt werden. Denn dann würde<br />

die Existenz einer Ordnung durch die Existenz einer anderen Ordnung erklärt, die wiederum<br />

selbst aber nicht geklärt werden könne, sodass auch gleich darauf verzichtet werden könne,<br />

die weltliche Ordnung durch eine göttliche zu erklären, die aber selbst ungeklärt bleiben<br />

müsse. 42<br />

2.3.2 Kritik am ontologischen Beweis<br />

Nach Bromand besteht die einflussreichste Kritik an den ontologischen Gottesbeweisen in der<br />

Aussage, dass Existenz kein Prädikat sei. Vor allem Gottlob Frege vertrat diese Art der<br />

Kritik, aber auch Kant wird in Zusammenhang mit diesem Argument genannt. Frege schreibt<br />

41 Vgl. Bromand / Kreis, Gottesbeweise (2011), S. 130.<br />

42 Vgl. a.a.O., S. 131.<br />

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