Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück
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entscheiden. 328 Spaemann sieht die eigene Entscheidung ebenfalls als wichtig an. In Fragen<br />
von Gut und Böse gebe es keine wissenschaftliche Kompetenz, an die der Laie seinen<br />
gesunden Menschenverstand abtreten müsse. 329 Jedoch ist er der Auffassung, es sei die Auf-<br />
gabe des Rechtsstaats, „den Menschen vor dem Menschen zu schützen“ 330 und zwar auch<br />
dann, wenn die „Missachter der Menschenrechte“ 331 gegen ihr Gewissen handeln müssten. Es<br />
sei möglich, dass der Staat etwas verbieten müsse, was das Gewissen einiger Menschen sonst<br />
zwar möglicherweise nicht gebieten, wohl aber erlauben würde.<br />
Definition<br />
4.3 Schwangerschaftsabbruch<br />
4.3.1 Definition, rechtliche Regelung und ethische Aspekte<br />
Es gibt zwei Methoden, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen: die medikamentöse<br />
oder die instrumentelle. Der medikamentöse Abbruch mithilfe des Mittels Mifegyne ist nur<br />
bis zur 9. Schwangerschaftswoche möglich. 332 Mifegyne, dessen Wirkstoffname Mifepriston<br />
ist, ist ein künstliches Hormon, das dem natürlichen Hormon Progesteron ähnelt, welches<br />
entscheidend an der Erhaltung und Entwicklung der Schwangerschaft beteiligt ist. Mifegyne<br />
blockiert die Wirkung dieses Hormon, sodass es zu einer Blutung und damit zur Beendigung<br />
der Schwangerschaft kommt. Zusätzlich wird 36 bis 48 Stunden nach Einnahme von<br />
Mifegyne ein Prostaglandinpräparat eingenommen, das die Ausstoßung des<br />
Schwangerschaftsgewebes fördert und die Blutungsdauer senkt. Bei den meisten Frauen<br />
kommt es erst nach Einnahme des Prostaglandinpräparates zum Abbruch. In 96 % der Fälle<br />
erfolgt der Abbruch auf diese Weise vollständig. In den anderen Fällen ist ein zusätzlicher<br />
instrumenteller Eingriff erforderlich. 333 Der instrumentelle oder chirurgische Abbruch erfolgt<br />
meist durch eine Absaugung, da diese die schonendste Form des Abbruchs darstellt. Der<br />
Vorgang kann unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt werden.<br />
Mithilfe eines Metallstäbchens wird der Gebärmutterhalskanal erweitert und anschließend ein<br />
dünnes Röhrchen, das mit einem Absauggerät verbunden ist, durch den Muttermund in die<br />
328<br />
Vgl. Gerhardt, Der Mensch wird geboren (2001), S. 15.<br />
329<br />
Vgl. http://www.domradio.de/aktuell/71026/der-preis-fuer-die-empfaengnis-eines-kindes.html, 19.7.2012.<br />
330<br />
ebd.<br />
331<br />
ebd.<br />
332<br />
Vgl. http://www.profamilia.de/erwachsene/ungewolltschwanger/schwangerschaftsabbruch/medizinisches.html,<br />
11.7.2012.<br />
333<br />
Vgl. http://www.profamilia.de/erwachsene/ungewolltschwanger/schwangerschaftsabbruch/medizinisches/mifegyne.html,<br />
11.7.2012.<br />
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