06.08.2013 Aufrufe

Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

Christina Kosbü - repOSitorium - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

womit ebenfalls ausgesagt ist, dass Spaemanns Argument ohne die vorherige Annahme der<br />

Existenz Gottes nicht überzeugend ist. Zudem stellt Groß die Frage in den Raum, warum es<br />

einen allwissenden Gott braucht, wenn die Welt und die Menschheit bereits verschwunden<br />

sind, und inwiefern Gott dann noch etwas mit seinem Wissen von der Welt anfangen kann. 203<br />

Diese Fragen wirken blasphemisch und sind im Hinblick auf den Gottesbeweis Spaemanns<br />

nicht weiterführend, denn es geht nicht darum, was es bringt, dass Gott existiert oder nicht<br />

existiert, sondern darum, ob er es tut. Dennoch hat Groß mit seiner Kritik auch Recht. Denn<br />

es bleibt die Frage, die auch Schönberger stellt, warum es einen Ort braucht, der die<br />

Tatsachen aufhebt, damit garantiert ist, dass etwas auch wirklich immer geschehen sein wird.<br />

Warum sollte eine Tatsache nicht mehr wahr sein, nur weil sich niemand mehr daran erinnert?<br />

Ein Bewusstsein zu denken, in dem alle Dinge aufgehoben sind, bedeutet nichts anderes als<br />

einer Tatsache nur dann Wahrheit zuzuschreiben, wenn jemand sich an sie erinnert, in diesem<br />

Fall das absolute Bewusstsein. Aber warum sollte dies der Fall sein? Kann nicht etwas, das<br />

geschehen ist, wahr sein, auch ohne dass sich jemand erinnert? Genau dies nimmt Spaemann<br />

an und muss dann aber zugleich doch wieder ein Bewusstsein denken, das sich erinnert.<br />

Dieser Schluss ist aber nicht zwangsläufig.<br />

3.4.2 Volker Gerhardts „Gottesbeweis“: Gott als Grund, in dem<br />

die Einheit des Selbst mit dem Ganzen der Welt verbunden<br />

ist<br />

Zwar geht Volker Gerhardt davon aus, dass es nicht möglich ist, die physische Existenz<br />

Gottes zu beweisen, und lehnt Gottesbeweise als sinnlos ab (vgl. Kap. 3.1.1), dennoch<br />

formuliert er in seinem Aufsatz „Die Vernunft des Glaubens. Zur Atheismusdebatte“ selbst<br />

einen Gottesbeweis bzw. etwas, in dem man „einen ‚Gottesbeweis‘ erkennen“ 204 könne.<br />

Man kann Gerhardts Gottesbeweis folgendermaßen gliedern:<br />

I. Der Mensch handelt.<br />

II.1<br />

Der Mensch kann nur handeln, indem er Handlungssinn aufbaut.<br />

203 Groß, Buchbesprechung zu Robert Spaemanns „Der letzte Gottesbeweis“ (2007), in:<br />

http://www.tabvlarasa.de/29/Gross.php, 7.5.2012.<br />

204 Gerhardt, Die Vernunft des Glaubens (2008), S. 148.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!