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Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

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Urteile sollten diesem weichen und <strong>durch</strong> einen „echten Dialog“ ersetzt werden, denn<br />

nur darin kommt das tatsächlich Menschliche zutage.<br />

An dieser Stelle endet die Arbeit. Marians Geschichte jedoch geht weiter - die<br />

Geschichte eines Menschen, dessen Lebensmut und Lebenswille ungebrochen sind - die<br />

Geschichte eines Menschen, der bereit ist immer wieder in den Dialog zu treten, sich zu<br />

zeigen und andere zu ermutigen. <strong>Die</strong>se Geschichte soll Mut machen sich dem Verstehen<br />

zu öffnen, sich nicht zu verschließen.<br />

„Das Wahrzeichen der Intelligenz ist das Fühlhorn der Schnecke ‚mit dem tastenden<br />

Gesicht’... Das Fühlhorn wird vor dem Hindernis sogleich in die schützende Haut des<br />

Körpers zurückgezogen, es wird mit dem Ganzen wieder eins und wagt als<br />

Selbstständiges erst zaghaft wieder sich hervor. Wenn die Gefahr noch da ist,<br />

verschwindet es aufs Neue, und der Abstand bis zur Wiederholung der Versuchs<br />

vergrößert sich. Das geistige Leben ist in den Anfängen unendlich zart. Der Sinn der<br />

Schnecke ist auf den Muskel angewiesen, und Muskeln werden schlaff mit der<br />

Beeinträchtigung ihres Spiels. Den Körper lähmt die physische Verletzung, den Geist<br />

der Schrecken. Beides ist im Ursprung gar nicht zu trennen.<br />

... <strong>Die</strong> Unterdrückung der Möglichkeiten <strong>durch</strong> unmittelbaren Widerstand der<br />

umgebenden Natur ist nach innen fortgesetzt, <strong>durch</strong> die Verkrümmung der Organe durh<br />

den Schrecken... Solcher erste tastende Blick ist immer leicht zu brechen, hinter ihm<br />

steht der gute Wille, die fragile Hoffnung, aber keine konstante Energie. Das Tier wird<br />

in der Richtung, aus der es endgültig verscheucht ist, scheu und dumm. Dummheit ist<br />

ein Wundmal.“<br />

103<br />

(Adorno/ Horkheimer, 2000)

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