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Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

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sich in der Kooperation und Kommunikation die konstanten Bedeutungen der Objekte<br />

seiner Umwelt. Der Wortschatz des Kindes erweitert sich um das dritte Lebensjahr<br />

immens und die Entwicklung der aktiven Sprache wird zur „Grundlage der gesamten<br />

psychischen Entwicklung des Kindes“ (Jantzen, 1992, S. 200). Einen Übergang stellt<br />

das Einsetzen neuer Tätigkeitsarten wie das Spiel und produktive Tätigkeitsformen wie<br />

das Malen, Modellieren und Konstruieren dar.<br />

Das Spiel als die dominierende Tätigkeit der vierten Entwicklungsphase (ca. 3 – 6<br />

Jahre) bedeutet die semantische Aneignung der Welt. <strong>Die</strong>se kann über das Spiel in<br />

Abbildern umgebildet werden. Da<strong>durch</strong> entsteht erstmals eine symbolische<br />

Repräsentation der Welt. Das Kind erforscht die <strong>soziale</strong>n Beziehungen der Erwachsenen<br />

und baut reale Beziehungen zu Gleichaltrigen aus. <strong>Die</strong> zentrale Triebkraft dieser<br />

Entwicklungsphase ist das Bedürfnis nach neuen Eindrücken und Erfahrungen und<br />

damit die Entwicklung der Neugier des Kindes. Tätigkeit entsteht vor allem in<br />

Situationen, die eine gesteigerte Neugier zulassen, mithin in Situationen, in denen sich<br />

das Kind sicher fühlt und explorieren kann und in denen hierarchisch niedrigere<br />

Bedürfnisse wie Schmerzfreiheit, Hunger, Durst usw. in der gemeinsamen Tätigkeit mit<br />

der Bezugsperson realisiert werden. Das anfängliche Rollenspiel dient der Orientierung<br />

auf der Anschauungsebene, das darauf folgende Regelspiel der Entdeckung, der hinter<br />

der Anschauung liegenden objektiven Gesetze. Beide bereiten die Nutzung der in den<br />

<strong>soziale</strong>n Werkzeugen und in der Sprache realisierten gesellschaftlichen Erfahrungen<br />

vor.<br />

<strong>Die</strong>se operative Aneignung der Welt tritt in Form der dominierenden Tätigkeit des<br />

Lernens im Laufe der Zeit vom 1. bis zum 4. Schuljahr in den Vordergrund. Über die<br />

Aneignung der Schriftsprache, mathematischer und geographischer Kenntnisse sowie<br />

die Orientierung in der Zeit, erarbeitet sich das Kind einen Teil des sozialhistorischen<br />

Erbes seiner Gattung. Über diese Tätigkeit entwickelt sich das Denken, die<br />

Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, die Phantasie und das Gedächtnis des Kindes.<br />

In den folgenden Jahren des frühen Jugendalters (ca. 5. bis 8. Schuljahr) entsteht über<br />

die Beziehungen zu Gleichaltrigen eine verallgemeinerte Moral, gegenüber<br />

Erwachsenen bleibt eine Art „Gehorsamsmoral“ bestehen. Das Kind orientiert sich<br />

zunehmend am Vorbild des Erwachsenen. Es beginnt hypothetisch zu denken und<br />

Vorstellungen über die eigene Zukunft erhalten zentralen Einfluss.<br />

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