09.10.2013 Aufrufe

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

System zu integrieren und den Austausch zwischen Umwelt und System aufrecht zu<br />

erhalten. Traumata werden in dieser Arbeit als Störungen mit einem zu hohen Grad an<br />

Neuigkeit bewertet, so dass das System diese nicht problemlos integrieren kann (vgl.<br />

3.1). <strong>Die</strong> beschriebenen neurophysiologischen Reaktionen sind als Anpassungsprozesse<br />

auf der biologischen Ebene zu verstehen, die in Folge die psychische und die <strong>soziale</strong><br />

Ebene des Menschen beeinflussen.<br />

6.5 Selbstverletzendes Verhalten<br />

Ausgehend <strong>von</strong> dem Gedanken, dass die psychische Entwicklung eines Menschen kein<br />

einseitiger, sondern ein wechselseitiger Prozess ist, der als Aneignung der historischen,<br />

kulturellen und <strong>soziale</strong>n Umwelt zu verstehen ist, kann die Kategorie Isolation als<br />

Ausdruck inadäquater Lebensbedingungen und gestörter Austauschprozesse verstanden<br />

werden. Sowohl innere als auch äußere Isolationsbedingungen, die äußeren werden in<br />

dieser Arbeit als deprivierende Umwelten und traumatische Bindungsabbrüche<br />

beschrieben, beeinflussen die Entwicklung des Kindes nachhaltig. Neurophysiologische<br />

Reaktionen wie strukturelle Umbildungen des Gehirns, neurochemische Veränderungen<br />

wie erhöhte Kortisolwerte und neuropsychologische Prozesse wie das plötzliche<br />

Einschießen <strong>von</strong> Erinnerungen (Intrusion), eine anhaltende Übererregung oder<br />

Vermeidungsstrategien in Form <strong>von</strong> Betäuben oder Dissoziation können als Anpassung<br />

des Organismus an extrem negative äußere Einflüsse betrachtet werden. <strong>Die</strong><br />

Wechselwirkungsprozesse zwischen Mensch und Umwelt bestehen jedoch nicht nur aus<br />

Anpassungsleistungen seitens des Individuums. <strong>Die</strong> psychische Entwicklung des<br />

Menschen beruht auf der Aneignung der Umwelt <strong>durch</strong> den Menschen in der Interaktion<br />

mit der Umwelt bzw. mit anderen Individuen. Stereotypien werden in dieser Arbeit als<br />

Strategien betrachtet, die vorliegenden Störungen dieser Aneignungsprozesse zu<br />

kompensieren. Sie stellen ein bestimmtes Verhaltensrepertoire dar, welches der Mensch<br />

unter Bedingungen der Isolation entwickelt hat, um Interaktions- und<br />

Kommunikationsdefizite auszugleichen.<br />

„Um die interne Ordnung seines Systems zumindest so weit wahren zu können, dass ein<br />

Überleben möglich ist, muss die ordnende Zeit selbst geschaffen werden - genial und in<br />

allen Lebenssituationen anwendbar- <strong>durch</strong> rhythmisch strukturierte Bewegung, die im<br />

System Information generiert, es triggert und da<strong>durch</strong> stabilisiert, was in positiven<br />

Emotionen resultiert. Das drohende Chaos wird gemindert und da<strong>durch</strong> Angst reduziert.<br />

Das macht subjektiv ‚Sinn’. Auf dessen Basis werden dann die ‚Bedeutungen’<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!