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Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

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Reflexionen im Sinne der Beschreibungen oder Darstellungen <strong>von</strong> Handlungen und<br />

Situationen werden als kognitive Kompetenzen aufgefasst, die sich in diagnostische und<br />

pädagogische Kompetenzen unterteilen lassen. Mit diagnostischen Kompetenzen sind<br />

die Beobachtungen der Eltern <strong>von</strong> Verhaltensänderungen ihrer Kinder, die<br />

Rekonstruktion ihrer bisherigen Entwicklung und das Wahrnehmen der Interessen,<br />

Bedürfnisse und Motive der Kinder gemeint. Unter pädagogischen Kompetenzen<br />

versteht die Autorin u.a. die Kommunikation mit dem Kind, das Erproben <strong>von</strong><br />

Begegnungsmöglichkeiten zwischen Eltern und Kind, die Orientierung des Kindes im<br />

Tagesablauf, das Favorisieren oder Ablehnen bestimmter pädagogischer oder<br />

therapeutischer Methoden und Techniken.<br />

Auf der Ebene der <strong>soziale</strong>n Kompetenzen, können die Eltern Bindungen und<br />

Beziehungen reflektieren sowie ihr <strong>soziale</strong>n Netz darstellen. Familiäre und<br />

außerfamiliäre Bindungen werden <strong>von</strong> den Eltern im Hinblick auf ihre eigene Position<br />

innerhalb der Beziehungsgeflechte wahrgenommen, mögliche Veränderungen aufgrund<br />

der <strong>Behinderung</strong> ihrer Kinder analysiert. Zugleich nehmen die Eltern<br />

Unterstützungsangebote wahr oder bieten ihr zum Teil sehr spezielles und im Laufe der<br />

Zeit erworbenes Fachwissen anderen Betroffenen an.<br />

<strong>Die</strong> vielfältigen <strong>von</strong> ZIEMEN herausgefilterten Kompetenzen der Eltern behinderter<br />

Kinder können erst <strong>durch</strong> die Anerkennung dieser <strong>durch</strong> Ärzte, Therapeuten, Pädagogen<br />

wie auch <strong>durch</strong> das gesellschaftlichen Umfeld als solche erscheinen. <strong>Die</strong> Familien<br />

können erst <strong>von</strong> ihren Positionen am Rand der Felder in die Mitte rücken, wenn ihnen<br />

das jeweilige Kapital zuerkannt wird. Eltern könnnen erst dann den „Pol der<br />

Ohnmacht“ verlassen, wenn ihre Kompetenzen <strong>von</strong> der sogenannten Fachwelt<br />

anerkannt und sie als gleichwertige Dialogpartner wahrgenommen werden. Zum<br />

Abschluss ihrer Untersuchungen fordert ZIEMEN (2003) eine bedingungslose<br />

Anerkennung der Eltern als Voraussetzung für eine Kooperation, realisiert im Dialog, in<br />

der Kommunikation und der gemeinsamen Tätigkeit .<br />

Hinsichtlich der in dieser Arbeit dargestellten Ansätze zu den Voraussetzungen <strong>von</strong><br />

Entwicklung, der Bedeutung der Emotionen und den Folgen <strong>von</strong> Isolation und<br />

Marginalisierung kann dem strikten Vermeiden derartiger <strong>soziale</strong>r Regelverletzungen<br />

nur zugestimmt werden.<br />

Isolation und Einschränkungen der Teilhabe führen zu Be-Hinderungen, nicht nur für<br />

den Einzelnen, sondern auch für dessen Umfeld. Durch gesellschaftliche Ausgrenzung<br />

der Betroffenen und ihrer Familien, <strong>durch</strong> deutliche Verschiebungen im Feld der Macht<br />

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