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Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

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spiegelt die Übererregung die ständige Erwartung der Gefahr wider, Intrusion die<br />

unauslöschliche Prägung <strong>durch</strong> den traumatischen Augenblick und Konstriktion die<br />

Erstarrung als Reaktion auf die Niederlage (vgl. Hermann, 2003, S. 56).<br />

6.4.1 Symptome posttraumatischer Störungen<br />

Übererregung<br />

Der Selbstschutz eines Menschen scheint sich nach einem traumatischen Ereignis in<br />

einem ständigen Alarmzustand zu befinden (ebda.). Als könnte die Gefahr jeden<br />

Augenblick erneut über ihn hereinbrechen, hält der physiologische Erregungszustand<br />

unvermindert an. In Studien wurde nachgewiesen, dass Betroffene an allgemeinen<br />

Angstsymptomen leiden, die mit spezifischen Befürchtungen verknüpft sind und dass<br />

ihr Grundniveau einem Zustand erhöhter Erregung entspricht. Schreckhafte Reaktionen<br />

auf unerwartete und vor allem spezifische Reize, die mit dem traumatischen Ereignis in<br />

irgendeiner Form verbunden sind, können die Folge sein. <strong>Die</strong> erhöhte Erregung hält<br />

sowohl im Wach- als auch im Schlafzustand an, so dass häufig <strong>von</strong> massiven<br />

Schlafstörungen berichtet wird. HERMANN vermutet, dass Traumata das menschliche<br />

Nervensystem tief greifend verändern (ebda. S. 58).<br />

VAN DER KOLK betont den Verlust der Funktion der Emotionen als Signale, da<br />

„chronische Erregung und die daraus resultierende Unfähigkeit, autonome Reaktionen<br />

auf interne und externe Stimuli zu regulieren, (…) die Fähigkeit“ beeinträchtigt,<br />

„Emotionen als Signale zu nutzen“ (2000, S. 199). Er beschreibt das limbische System<br />

als den Teil des Zentralen Nervensystems (ZNS), der die Emotionen und das für die<br />

Selbsterhaltung und das Überleben der Art benötigte Verhalten aufrecht erhält und<br />

steuert. Neurophysiologische Veränderungen in folge traumatischer Erfahrungen oder<br />

dissoziative Störungen sind größtenteils mit den Strukturen des limbischen Systems<br />

verbunden. <strong>Die</strong>se Strukturen werden als neuronales Substrat der Emotionen beschrieben<br />

und sind als solche <strong>von</strong> großer Bedeutung für die Bildung des Gedächtnisses.<br />

Sowohl während des Wach- als auch während des Schlafzustands werden kontinuierlich<br />

Signale <strong>von</strong> den Sinnesorganen zum Thalamus übertragen und <strong>von</strong> dort zum Kortex<br />

weitergeleitet, wo sie das Denken beeinflussen, über die Stammganglien, wo sie die<br />

Bewegung beeinflussen, hin zum limbischen System, wo sie Einfluss auf die<br />

Erinnerungstätigkeit und die Emotionen haben (S. 212). Der größte Teil der<br />

und DSM-IV) eine Sonderstellung, da sie nicht rein deskriptiv, sondern äthiopathogenetisch konzipiert<br />

ist. Das heißt, anders als bei anderen psychischen Störungen, wird unterstellt, dass es eine spezifische<br />

Ursache der PTSD gibt, nämlich ein vorhergegangenes Trauma (vgl. Hermann, 2003, S. 161ff).<br />

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