09.10.2013 Aufrufe

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„die Regulation <strong>von</strong> Annäherungs- und Vermeidungsverhalten auf der Basis der<br />

Regulation des Vegetativen Nervensystems (Sympathikus: Behagen; Parasympathikus:<br />

Anspannung, Abwehr) zunehmend kortikalisiert“ (Jantzen, 2004a, S. 284). <strong>Die</strong>s<br />

geschieht über Transaktionen zwischen Mutter und Kind, denn <strong>durch</strong> den reziproken<br />

Austausch erlernt das Kind einen sicheren Wechsel zwischen verschiedenen<br />

emotionalen Zuständen.<br />

Im Verlauf des ersten Lebensjahres haben die Bindungserfahrungen direkten Einfluss<br />

auf das Wachstum des Gehirns, besonders auf die höheren Areale der rechten<br />

Hemisphäre, die, so SCHORE, an der „empathischen Wahrnehmung <strong>von</strong> Gesichtern,<br />

Stimmen und Gesten anderer Menschen beteiligt sind, aber auch an der Einschätzung<br />

körperlicher Reaktionen auf <strong>soziale</strong> Stimuli, der Regulation der daraus resultierenden<br />

emotionalen Zustände und der Reaktion auf internen und äußeren Stress“ (2002, S.73).<br />

<strong>Die</strong> beschriebene rechtshemisphärische Reifung im Verlauf des ersten Lebensjahres<br />

bewirkt die Entwicklung eines sicheren Selbst, bevor es im zweiten Lebensjahr<br />

vorrangig zu linkshemisphärischen Differenzierungen der äußeren Eindrücke kommt.<br />

<strong>Die</strong> beschriebenen Wechselwirkungen zwischen dem Kind und seiner Bezugsperson<br />

und die daraus resultierende Reifung insbesondere der rechten Gehirnhälfte setzen<br />

optimale Entwicklungsbedingungen voraus, die das erfahrungsabhängige Wachstum<br />

eines effizienten Regulationssystems unterstützen und mit einer sicheren Bindung<br />

assoziiert werden. Weniger optimale Voraussetzungen wie negative Affekte, lang<br />

anhaltender unregulierter Stress, belastete Interaktionsbeziehungen sowie weitere<br />

Bedingungen, die unsichere oder desorganisierte Bindungen charakterisieren, können<br />

dementsprechende Folgen für die Entwicklung des Gehirns und die psychische<br />

Gesundheit des Kindes haben (vgl. 6.2).<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!