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Die soziale Konstruktion von Behinderung durch frühkindliche ...

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epräsentierten Prozesse der vorgreifenden Widerspiegelung. Isolation modifiziert die<br />

Tätigkeit des Subjekts und kann auf der Wahrnehmungsebene als sensorische<br />

Deprivation, Überstimulation oder widersprüchliche Information gewertet werden<br />

(Jantzen, 1992, S.283). Sie wirkt auf Handlungsfähigkeiten des Einzelnen und bisherige<br />

Erfahrungen können in einen Widerspruch mit aktuellen Handlungsmöglichkeiten in<br />

einer gegebenen Situation geraten. <strong>Die</strong> Vermittlung zwischen innerer und äußerer Welt<br />

ist gestört.<br />

Mit Bezug auf HAGGARD schreibt JANTZEN, dass Isolation in gleicher Weise auf<br />

Sinnesgeschädigte, Körpergeschädigte, Schiffsbrüchige, Gefangene usw. wirkt, denn<br />

sobald in Abhängigkeit <strong>von</strong> der bisherigen Entwicklungsgeschichte der Persönlichkeit<br />

ein bestimmter Grad überschritten ist, kommt es zu kognitiven und schließlich zu<br />

emotional/affektiven Umbildungen (2005, S.2).<br />

Innere und äußere isolierende Bedingungen der Isolation<br />

JANTZEN unterscheidet bei der Definition der Isolation zwischen inneren und äußeren<br />

Isolationsbedingungen. Innere Bedingungen der Isolation umfassen innerorganismische<br />

Faktoren, die die individuelle Entwicklung des Einzelnen beeinträchtigen können.<br />

Zu nennen sind u.a. Sinnesschädigungen (Blindheit, Gehörlosigkeit),<br />

Bewegungsbeeinträchtigungen, pathologische Stoffwechselprozesse sowie Störungen<br />

des zentralen Nervensystems. <strong>Die</strong>se inneren Möglichkeitsräume der Isolation<br />

entstammen unterschiedlichen Quellen, diese reichen <strong>von</strong> zentralen und dezentralen<br />

Wahrnehmungsstörungen über Störungen der Informationsaufnahme oder -verarbeitung<br />

<strong>durch</strong> Unfälle, Tumore, Operationen als auch motorische Störungen oder der fehlende<br />

oder mangelhafte Bezug zu anderen Menschen bis hin zu toxischen, traumatischen und<br />

infektiösen Störungen des Organismus (vgl. Jantzen, 1979, S.45ff). <strong>Die</strong>se Ursachen<br />

isolierender Bedingungen können das Verhältnis zwischen dem Individuum und seiner<br />

Umwelt <strong>von</strong> Grund auf verändern. Ein adäquater Zugang zu Sprache, <strong>soziale</strong>n<br />

Bedeutungen o. Ä. kann <strong>durch</strong> Beeinträchtigungen der Sinne oder <strong>durch</strong><br />

Schwierigkeiten in der Informationsverarbeitung erschwert werden. Ein eingeschränkter<br />

Dialog oder eine Beeinträchtigung des Entstehens individueller Sinninhalte kann die<br />

Kommunikation und Interaktion mit der Umwelt belasten. Wie bereits oben<br />

angesprochen, spiegeln sich diese veränderten Beziehungen zwischen dem Individuum<br />

und seiner Umwelt innerpsychisch als Abbilder wider. Auf der psychischen Ebene kann<br />

es infolge dieser Einwirkungen oder Veränderungen zu Symptombildungen kommen.<br />

Nach der Theorie der Selbstorganisation versucht das System, sich auf allen Ebenen an<br />

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