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Landesentscheid 2009 33. Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft"

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für zählen u.a. die Erstellung der <strong>Dorf</strong>chronik und die<br />

Pflege der Hüttenberger Mundart. In privater Hand liegen<br />

ein Heimatmuseum und ein kleines Mühlenmuseum.<br />

Auch gibt es eine Sammlung archäologischer<br />

Flurfunde. Es sind neben der Traditionspflege aber auch<br />

die neuartigen Projekte, die Gemeinsinn und Wir-Gefühl<br />

unter den Bewohnern stärken. Projekte wie die oben genannte<br />

eigene Homepage, ein Allendorf-Lied und Allendorf-Gedicht<br />

sowie die Erstellung eines ortseigenen<br />

Wappens zählen dazu. Letzteres wurde den Bewohnern<br />

2004 zur Abstimmung gestellt und findet sich nun auf<br />

den Ortseingangsschildern. Um die Haus- und Einwohnergeschichte<br />

auch im Alltag zu verankern, empfiehlt die<br />

Kommission die Erstellung von Haustafeln mit den historischen<br />

<strong>Dorf</strong>namen und Hausnummern. Dieses<br />

könnte ggf. als Schulprojekt zur dörflichen Spurensuche<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Zukunft der örtlichen „freiwilligen Feuerwehr“ erschien<br />

der Kommission vor dem Hintergrund der Berufsfeuerwehr<br />

in Gießen fraglich. Empfohlen wird,<br />

konzeptionelle Überlegungen zur Sicherung dieser für<br />

die Ortsgemeinschaft wichtigen Einrichtung anzustellen.<br />

Mit der bereits erwähnten Backhausnutzung, den Hausschlachtungen,<br />

den Obstversteigerungen und der<br />

Branntweinherstellung sowie der Selbstvermarktung einiger<br />

landwirtschaftlicher Produkte können örtlich erzeugte<br />

und verarbeitete Lebensmittel vermarktet bzw.<br />

erworben werden.<br />

Die Kommission erfuhr beeindruckt, dass zentrale Verwaltungs-,<br />

Organisations- und Angebotsstrukturen eines<br />

Oberzentrums die Ausbildung eigenständiger Stadtteilprojekte<br />

nicht ausschließen und ein Stadtteil sehr wohl<br />

seine relative kulturelle, soziale und wirtschaftliche Eigenständigkeit<br />

bewahren kann. Um auch weiterhin die<br />

Einbindung der Bewohner zu stärken, aber auch Projekte<br />

finanziell abzusichern, wird die Gründung eine Bürgerstiftung<br />

in Allendorf angeregt.<br />

Baugestaltung und -entwicklung<br />

Auf den ersten Eindruck vermittelt der Ortskern heute<br />

das Bild eines Straßendorfes, welches von Südwest nach<br />

Nordost ausgerichtet ist und dessen Straßenverlauf den<br />

Kleebach in östlicher Richtung quert. Tatsächlich liegt<br />

der historische Siedlungskern jedoch kompakt im heutigen<br />

Einmündungsbereich mehrerer Straßen im westli-<br />

Gießen-Allendorf<br />

chen Ortsteil. Hier fanden sich um den <strong>Dorf</strong>platz (Thingplatz?)<br />

mit einer mehrhundertjährigen Linde über Jahrhunderte<br />

fast alle gemeindeeigenen Einrichtungen wie<br />

Backhaus, Wachthaus, Armenhaus, Spritzenhaus und die<br />

in das 13. Jh. zurückgehende nördlich versetzte Kirche<br />

mit Kirchhof, Leiternhaus, <strong>Dorf</strong>schule (später Rathaus).<br />

In Nachbarschaft lagen die privaten Anwesen, die Gaststätten<br />

und das herrschaftliche Zollhaus. Noch heute bildet<br />

der <strong>Dorf</strong>platz den Ausgangspunkt für die historische<br />

<strong>Dorf</strong>wanderung. Hier stehen die nunmehr knapp 80-jährige<br />

Linde, das aus dem 19. Jahrhundert stammende<br />

und mehrfach umgebaute und aktuell restaurierte Backhaus<br />

mit Feuerwehrschlauchturm/Spritzenhaus. Zusammen<br />

mit der nach 1845 umgebauten ev. Kirche, der<br />

alten Kirchhofsmauer und den eingelassenen Grabsteinen,<br />

dem ev. Gemeindehaus sowie der „Zehntscheune“<br />

(Armenhaus) besitzt dieser Teil des <strong>Dorf</strong>es für seine Bewohner<br />

heute einen hohen Identifikationswert.<br />

Der Ortskern bildet mit der weiteren, entlang des Straßenkreuzes<br />

sich erstreckenden Bebauung eine denkmalpflegerische<br />

Gesamtanlage. Sie umfasst die Grenzen<br />

der baulichen Entwicklung Allendorf bis ca. 1815. Innerhalb<br />

dieser Grenzen besonders im Kirchenumfeld<br />

mit der angrenzenden Hintergasse ist die <strong>Dorf</strong>struktur<br />

noch weitestgehend erhalten. Sie wird durch die Hüttenberger<br />

Hofreiten, zumeist L-förmig ausgerichtet, geprägt.<br />

Ihre Bebauung geht bis in das ausgehende<br />

17. Jahrhundert zurück. Entsprechend unterstehen zahlreiche<br />

Gebäude auch dem Einzelschutz. Städtebaulich<br />

herausragend zeigt sich die Untergasse mit ihren regel-<br />

108 <strong>33.</strong> <strong>Wettbewerb</strong> „<strong>Unser</strong> <strong>Dorf</strong> <strong>hat</strong> Zukunft”

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