Kapitel V - Der Jugendförderplan 2014 bis 2018
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<strong>Kapitel</strong> V<br />
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Internationale Jugendarbeit (Abs. 3 Nr. 4) wurde lange als Notwendigkeit angesehen,<br />
politische und ideologische Blockbildung zu überwinden und gegenseitiges<br />
Verständnis für Lebensweisen und Denkstrukturen von Jugendlichen in<br />
unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zu entwickeln. Mit der Auflösung der<br />
Blocksysteme und der Öffnung der Grenzen ist mit dem daraus erwachsenen<br />
Orientierungsdefizit Jugendlicher, das sich unter anderem in einem neuen<br />
Nationalismus zeigt, ein ganz neuer Schwerpunkt für die internationale Jugendarbeit<br />
entstanden. Gerade die Entwicklung zur Einheit Europas und die Zunahme von<br />
kriegerischen Konflikten in der Welt machen die Begegnung von jungen Menschen<br />
unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten notwendig, um mehr voneinander zu<br />
lernen. Internationale Jugendarbeit wirkt so nach innen und nach außen integrativ.<br />
Dieser Integrationsbeitrag der Jugendarbeit muss in den Förderungsstrukturen für<br />
die Jugendarbeit ausreichend berücksichtigt werden.<br />
Mit der Aufnahme der Kinder- und Jugenderholung (Abs. 3 Nr. 5) wird zu Recht<br />
darauf hingewiesen, dass es soziale Lagen und individuelle Lebensverhältnisse für<br />
Kinder und Jugendliche gibt, die ihre Gesundheit und körperliche Entwicklung<br />
gefährden bzw. beeinträchtigen. Zudem ist feststellbar, dass der übliche Tourismus<br />
kaum Erholungscharakter hat und ein wachsender Teil junger Menschen zumeist<br />
aus Geldmangel immer weniger Ferien machen können. Hier hat Jugendarbeit<br />
einen Beitrag zur sozialen Integration und zur Reproduktion von Lebens-, Lern- und<br />
Arbeitsfähigkeit zu leisten.<br />
Mit der frühen soziokulturellen Verselbständigung von Kindern und Jugendlichen<br />
geht auch die selbstverständliche Akzeptanz pädagogisch-anleitender Bemühungen<br />
der Jugendarbeit zurück. Außerhalb institutionell verpflichtender Bereiche wollen sie<br />
selbstbestimmt ihre Bedürfnisse realisieren. Stattdessen verstärkt sich aber die<br />
Nachfrage nach Angeboten zur Bewältigung aktueller Problemsituationen. Dem<br />
Trend zur Subjektorientierung in der Jugendarbeit folgend, ist das Angebot an<br />
personaler Begleitung und Orientierungshilfe durch integrierte Beratungsfunktionen<br />
in Einrichtungen und Verbänden der Jugendarbeit auszubauen. Die Aufnahme der<br />
Jugendberatung in Abs. 3 Nr. 6 macht deutlich, dass die Beratung einerseits in allen<br />
Angeboten der Jugendarbeit verankert sein muss; Jugendberatung bietet<br />
andererseits aber auch die Grundlage für eigenständige Jugendberatungseinrichtungen.<br />
In der Praxis wird hiervon zu wenig Gebrauch gemacht. Im Rahmen<br />
geschlechtsspezifischer Jugendarbeit ist ihre Bedeutung erheblich gewachsen.<br />
Jugendhilfeplanung Kyffhäuserkreis - <strong>Jugendförderplan</strong> - <strong>2014</strong> - <strong>2018</strong>