Grundlagen der Quantenmechanik und Statistik - Theoretische ...
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Kapitel 2. Wellenmechanik<br />
Bereits hier stellen wir fest, dass – wie auch immer die Wellenfunktion zu interpretieren<br />
ist – die folgenden Zuordnungen gelten:<br />
Eψ = iħ ∂ψ<br />
∂t<br />
⇒ E → iħ ∂ ∂t<br />
(2.3.11a)<br />
p 2<br />
2m ψ = − ħ2<br />
2m ∆ψ ⇔ p · pψ = −(ħ∇) · ħ(∇)ψ ⇒ p → ħ ∇.<br />
i<br />
(2.3.11b)<br />
D. h. durch Anwendung dieser Differential-Operatoren auf die nicht beobachtbare Wellenfunktion<br />
ψ(r,t) erhält man die vertrauten beobachtbaren Größen, die sogenannten<br />
„Observablen“. Dieses Operator-Kalkül erlaubt es, die Schrödinger-Gleichung formal als<br />
iħ ∂ ψ(r,t) = Ĥψ(r,t) (2.3.12)<br />
∂t<br />
zu schreiben, wobei Ĥ = − ħ2<br />
2m∆ + V(r) als Hamilton-Operator bezeichnet wird, <strong>der</strong> direkt<br />
zur Hamilton-Funktion <strong>der</strong> klassischen Mechanik korrespondiert 12 .<br />
Bemerkung 2.3.8: Tatsächlich basierte Schrödingers ursprüngliche Herleitung auf dem<br />
Hamilton’schen Formalismus <strong>der</strong> klassischen Mechanik.<br />
◭<br />
2.4. Eigenschaften <strong>der</strong> Schrödinger-Gleichung<br />
Bevor wir uns <strong>der</strong> Interpretation von ψ(r,t) zuwenden, ist es lohnenswert, auf einige<br />
Eigenschaften <strong>der</strong> Schrödinger-Gleichung hinzuweisen:<br />
(a) Die Schrödinger-Gleichung ist linear, d. h. wenn ψ 1 (r,t) <strong>und</strong> ψ 2 (r,t) Lösungen sind,<br />
ist auch ψ(r,t) = c 1 ψ 1 (r,t) + c 2 ψ 2 (r,t) mit c 1,2 ∈ C eine Lösung.<br />
(b) Die explizit komplexe Form <strong>der</strong> Schrödinger-Gleichung führt zu Wellen- statt<br />
Diffusionslösungen, die typisch für parabolische Differentialgleichungen mit reellen<br />
Koeffizienten sind.<br />
(c) Die komplex-konjugierte Schrödinger-Gleichung lautet<br />
− iħ ∂ψ*<br />
∂t<br />
=<br />
{︃<br />
− ħ2<br />
2m ∆ + V(r) }︃<br />
ψ * , (2.4.1)<br />
d. h. ψ * erfüllt nicht die Schrödinger-Gleichung, son<strong>der</strong>n ihre komplex-konjugierte<br />
Version.<br />
12 Siehe auch Kapitel 4.12.1 <strong>und</strong> Kapitel 6. im Skript „<strong>Theoretische</strong> Physik: Mechanik“ von R. Schlickeiser.<br />
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