Grundlagen der Quantenmechanik und Statistik - Theoretische ...
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Kapitel 4. Systeme von Quanten<br />
aus |ψ 2 (r 1 ,r 2 ,t)| 2 d 3 r 1 d 3 r 2 nicht mehr erkennbar, welches Elektron am wahrscheinlichsten<br />
in d 3 r 1 <strong>und</strong> welches in d 3 r 2 anzutreffen sein wird.<br />
Bemerkung 4.1.1: Das ist völlig an<strong>der</strong>s im klassischen Fall, wo infolge <strong>der</strong> Kenntnis<br />
<strong>der</strong> Bahn bei<strong>der</strong> Elektronen ihr jeweiliger Ort zu einem beliebigen Zeitpunkt bestimmt<br />
werden kann. In <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> hingegen existiert <strong>der</strong> Begriff einer „Bahn“ nicht.<br />
◭<br />
Bemerkung 4.1.2: Die Tatsache, dass für N Teilchen die Wellenfunktion von den N<br />
Ortsvektoren abhängt, ist ein weiteres Indiz dafür, dass dieselbe nicht als Materiefeld<br />
interpretiert werden kann (wie Schrödinger anfänglich vermutete). Im letzteren Falle<br />
würde man weiterhin ψ(r,t) erwarten.<br />
◭<br />
Aus <strong>der</strong> obigen „Unbestimmtheit“ (welches Elektron wo ist) folgt, dass für<br />
ψ 1,2 ≔ ψ(r 1 ,r 2 ,t) <strong>und</strong> ψ 2,1 ≔ ψ(r 2 ,r 1 ,t) gefor<strong>der</strong>t werden muss:<br />
Also:<br />
|ψ 2,1 | 2 d 3 r 1 d 3 r 2<br />
!<br />
= |ψ 1,2 | 2 d 3 r 1 d 3 r 2 ⇒ |ψ 1,2 | 2 = |ψ 2,1 | 2 . (4.1.3)<br />
1-malige Vertauschung: ψ 2,1 = Cψ 1,2 mit |C| 2 = 1<br />
2-malige Vertauschung: ψ 1,2 = Cψ 2,1 = C 2 ψ 1,2 ⇒ C 2 = 1 ⇒ C = ±1<br />
Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten für die allgemeine Struktur <strong>der</strong> Wellenfunktion<br />
zweier identischer Teilchen:<br />
ψ S ∼ ψ 1,2 + ψ 2,1 ˆ= symmetrische Wellenfunktion<br />
ψ A ∼ ψ 1,2 − ψ 2,1 ˆ= antisymmetrische Wellenfunktion<br />
Wir haben in Abschnitt 3.5.3 den Spin (Eigendrehimpuls) s eines Teilchens kennengelernt.<br />
Es gibt nun die<br />
◮ Fermionen mit halbzahligem Spin sowie die<br />
◮ Bosonen mit ganzzahligem Spin<br />
<strong>und</strong> es gilt, dass das Verhalten von<br />
◮ Fermionen durch antisymmetrische sowie<br />
◮ Bosonen durch symmetrische<br />
Wellenfunktionen ψ(r 1 ,r 2 ,s 1 ,s 2 ,t) beschrieben wird. Daraus folgt für ununterscheidbare<br />
Fermionen (z. B. Elektronen) mit gleichem Spin (s 1 = s 2 ), dass wegen <strong>der</strong> Antisymmetrie<br />
ψ ∼ ψ 1,2 − ψ 2,1 = 0 gilt, was nicht sein kann. Verallgemeinert gilt das 1 :<br />
1 W. Pauli: Über den Zusammenhang des Abschlusses <strong>der</strong> Elektronengruppen im Atom mit <strong>der</strong> Komplexstruktur<br />
<strong>der</strong> Spektren. In: Zeitschrift für Physik A 31 (1925), S. 765-783, DOI: 10.1007/BF02980631.<br />
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