Grundlagen der Quantenmechanik und Statistik - Theoretische ...
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Kapitel 6. Warum <strong>Statistik</strong> ( ˆ= statistische Mechanik)?<br />
6.2. „Prinzipielle“ Motivation<br />
Die Anfangsbedingungen, Wechselwirkungen <strong>und</strong> Störungen eines makroskopischen<br />
Systems sind oft nicht beliebig genau zu bestimmen. Störungen können sich schnell <strong>und</strong><br />
verschiedenartig ausbreiten, sodass die Entwicklung benachbarter Zustände unvorhersagbar<br />
ist (Chaos). Auch deshalb ist es nicht sinnvoll, das Verhalten aller N Teilchen<br />
vollständig beschreiben zu wollen.<br />
6.3. Physikalische Motivation<br />
Nachdem schon im 16. <strong>und</strong> 17. Jahrhun<strong>der</strong>t die Vermutung geäußert wurde, dass „die<br />
Wärme in ihrem Wesen eine Form <strong>der</strong> Bewegung ist“ (F. Bacon 3 ) <strong>und</strong> im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
bereits eine Theorie dazu formuliert wurde (J. J. Waterston 4 ), begann mit R. Clausius 5<br />
Arbeit „Über die Art <strong>der</strong> Bewegung, welche wir Wärme nennen“ 6 (1857) die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> sogenannten „kinetischen (Gas-)Theorie“. Es festigte sich die Überzeugung, dass<br />
die bis dahin bekannten thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten ihre Erklärung in<br />
einer Anwendung <strong>der</strong> kinetischen Theorie auf makroskopische bzw. thermodynamische<br />
Systeme finden würden. Diese thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten sind heute als<br />
die Hauptsätze <strong>der</strong> Thermodynamik bekannt.<br />
6.4. Hauptsätze <strong>der</strong> Thermodynamik<br />
0. Hauptsatz<br />
Die Temperatur ist eine (intensive) Zustandsgröße. Durch Temperaturgleichheit zwischen<br />
zwei (makroskopischen o<strong>der</strong> thermodynamischen) Systemen wird <strong>der</strong>en thermisches<br />
Gleichgewicht definiert, für welches das Gesetz <strong>der</strong> Transitivität gilt.<br />
1. Hauptsatz ( ˆ= Energiesatz, Mayer, Joule, Helmholtz (1840))<br />
Die innere Energie eines (makroskopischen o<strong>der</strong> thermodynamischen) Systems ist eine<br />
(extensive) Zustandsgröße. Die Gesamtenergie eines abgeschlossenen (makroskopischen<br />
o<strong>der</strong> thermodynamischen) Systems ist konstant. Es gibt kein „perpetuum mobile“ erster<br />
Art.<br />
3 Francis Bacon, 1561-1626, en. Philosoph <strong>und</strong> Staatsmann<br />
4 John James Waterston, 1811-1883, schott. Physiker<br />
5 Rudolf Julius Emanuel Clausius, 1822-1888, dt. Physiker<br />
6 R. Clausius: Über die Art <strong>der</strong> Bewegung, welche wir Wärme nennen. In: Annalen <strong>der</strong> Physik 176 (1857),<br />
S. 353-380, DOI: 10.1002/andp.18571760302.<br />
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