Studium im Alter - Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Fachbereich 2 – Katholisch-Theologische Fakultät<br />
mehr betonen aber Könige und Bischöfe nun, dass sie ihr Amt von Gottes Gnaden<br />
haben. Die Vorlesung möchte vor dem Hintergrund der Ereignisgeschichte<br />
des 16.-18. Jahrhunderts den Auswirkungen veränderter Gottesvorstellungen<br />
nachgehen.<br />
Literatur: Kaufmann, Thomas; Kottje, Raymund: Ökumenische Kirchengeschichte,<br />
Bd. 2: Vom Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit. Darmstadt 2008; Hersche,<br />
Peter: Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur <strong>im</strong> Barockzeitalter.<br />
2 Bde. Freiburg: Herder 2006; Klueting, Harm: Das konfessionelle<br />
Zeitalter. Europa zwischen Mittelalter und Moderne. Kirchengeschichte und allgemeine<br />
Geschichte. Darmstadt: Wiss. Buchges. 2007; Printy, Michael O'Neill:<br />
Enlightenment and the creation of German Catholicism. Cambridge [u.a.].<br />
Cambridge Univ. Press 2009; Vernard, Marc (Hrsg.): Das Zeitalter der Vernunft<br />
(1620/30-1750) Freiburg 1998 (Geschichte des Christentums. Religion - Politik –<br />
Kultur, Bd. 9); Vernard, Marc (Hrsg.): Die Zeit der Konfessionen (1530-1620/30).<br />
Freiburg 1992 Geschichte des Christentums. Religion - Politik – Kultur, Bd. 8).<br />
Müller, Andreas Uwe<br />
Gottes Gnade – (Ab-)Grund und<br />
Anker menschlicher Freiheit<br />
Vorlesung<br />
Do 10-12 Uhr<br />
Johannisstr. 8, KTh II<br />
Beginn: 10.04.2014<br />
Global vernetzt, ausspioniert und in unübersehbare Kontexte und Abhängigkeiten<br />
(Überlebensrisiken, Bedrohungen durch Hunger, Krieg, Verrat, Lügen und<br />
Schuldgeschichten) verstrickt, ist uns täglich hautnah und existenziell erfahrbar,<br />
wie sehr unser individuelles wie gesellschaftlich-globales Leben <strong>im</strong>mer wieder<br />
vom Scheitern bedroht ist. Das individuelle Glück, wie ein Leben in Vertrauen,<br />
Freiheit und Gerechtigkeit <strong>im</strong> Ganzen wird uns wieder als eine Gabe verstehbar,<br />
die wir nicht selbst in der Hand haben, sondern empfangen, um achtsam damit<br />
umzugehen. Für die ganze christliche Geschichte ist die Erfahrung der Brüchigkeit<br />
von Freiheitsgeschichten (Versuchung zum Bösen, Verstrickung in Sünde<br />
und Schuld) sowie die Thematisierung der Zuwendung von Befreiung und Erlösung<br />
in Jesus Christus aus diesen unfrei machenden Verstrickungen eine zentrale<br />
Erfahrung, die sie in die Frage nach dem Wesen des Menschen und seinem Handeln<br />
(Ethik, Moral) in den interdisziplinären Diskurs einzubringen hat. Diese befreiende<br />
Erfahrung drückt sich biographisch häufig in Konversionen aus (vgl. Paulus,<br />
Augustinus, Franziskus, Pascal u.a.), die das ganze Geschehen unter dem<br />
Stichwort Gnade zusammenfassen. So schreibt etwa Paulus den Korinthern seine<br />
„Bekehrung“ und seine neue Lebensausrichtung voll Stolz: „Durch Gottes Gnade<br />
bin ich, was ich bin und seine mir geschenkte Gnade ist nicht ohne Wirkung geblieben“<br />
(1 Kor 15,10). Vor diesem Hintergrund will die Vorlesung den Versuch<br />
machen, <strong>im</strong> Gespräch mit diesen heutigen Erfahrungen, zu erörtern, wie und ob<br />
die Menschenfreundlichkeit Gottes, die sich für den christlichen Glauben seit<br />
Paulus <strong>im</strong> Terminus Gnade verdichtet hat, auch gegenwärtig geglaubt und gedacht<br />
werden kann. Die Überlegungen möchten dazu anleiten, dass Theologinnen und<br />
Theologen in Schule, Gemeinde, Alltag usw. hellhöriger werden für die Brüche des<br />
Lebens und die Erfahrung von Konversionen als Lernorten und Herausforderungen<br />
70<br />
Fehlende Angaben zu Veranstaltungszeiten und -orten sowie Änderungen finden Sie unter<br />
http://www.uni-muenster.de/studium-<strong>im</strong>-alter/aenderungen.html