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kapitel 1 - adamas.ai

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Ich weiß, dass das keine gute Antwort ist. Tut mir Leid.<br />

> Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, dass das DHS Terroristen nicht aufhalten könnte? Woher<br />

wollen Sie das wissen?<br />

> Wer sind Sie?<br />

> Ich arbeite für den Sydney Morning Herald.<br />

> Ich bin 17 Jahre alt. Und ich bin bestimmt kein Einserschüler oder so was. Und trotzdem habe ich es<br />

fertiggebracht, ein Internet aufzubauen, das sie nicht anzapfen können. Ich habe Methoden ausgetüftelt,<br />

ihre Personenverfolgungs-Techniken zu manipulieren. Ich kann unschuldige Menschen zu Verdächtigen<br />

und schuldige Menschen in ihren Augen zu Unschuldigen machen. Ich könnte Metall in ein Flugzeug<br />

schmuggeln oder eine Flugverbots-Liste umgehen. Das alles habe ich herausgefunden, indem ich ins<br />

Internet geschaut und darüber nachgedacht habe. Wenn ich das kann, können Terroristen es auch.<br />

Man hat uns gesagt, dass man uns unsere Freiheit nimmt, um uns mehr Sicherheit zu geben. Fühlen<br />

Sie sich sicher?<br />

> In Australien? Oh, ja doch.<br />

Alle Piraten lachten.<br />

Weitere Journalisten stellten Fragen. Einige waren freundlich, andere feindselig. Wenn ich müde wurde, reichte<br />

ich meine Tastatur an Ange weiter und ließ sie für eine Weile M1k3y sein. Ich hatte sowieso nicht mehr das<br />

Gefühl, dass M1k3y und ich dieselbe Person waren. M1k3y war ein Jugendlicher, der mit internationalen Journalisten<br />

sprach und eine Bewegung inspirierte. Marcus wurde zeitweise der Schule verwiesen, stritt sich mit seinem<br />

Dad und fragte sich, ob er gut genug sei für seine rattenscharfe Freundin.<br />

Gegen elf Uhr hatte ich genug. Außerdem würden meine Eltern mich bald daheim erwarten. Ich loggte mich aus<br />

dem Spiel aus, Ange ebenso, und dann lagen wir für einen Moment bloß da. Ich nahm ihre Hand in meine, und sie<br />

drückte sie fest. Wir umarmten uns.<br />

Sie küsste meinen Nacken und murmelte etwas.<br />

„Was?“<br />

„Ich sagte, ich liebe dich“, sagte sie. „Soll ichs dir auch noch mal als Telegramm schicken?“<br />

„Wow.“<br />

„Überrascht dich das so sehr?“<br />

„Nein. Hm. Es ist bloß … Ich wollte grade dasselbe sagen.“<br />

„Na klar“, sagte sie und biss mir in die Nasenspitze.<br />

„Ich hab das bloß noch nie gesagt. Und solche Dinge brauchen etwas Vorlauf.“<br />

„Du hast es aber immer noch nicht gesagt. Glaub nicht, ich hätte das nicht gemerkt. Wir Mädchen nehmen es mit<br />

solchen Dingen sehr genau.“<br />

„Ich liebe dich, Ange Carvelli“, sagte ich.<br />

„Ich liebe dich auch, Marcus Yallow.“<br />

Wir küssten und streichelten einander, mein Atem wurde heftiger und ihrer auch. Da klopfte ihre Mutter an die<br />

Tür.<br />

„Angela, ich denke, es ist an der Zeit, dass dein Freund sich auf den Weg macht, meinst du nicht auch?“<br />

„Ja, Mutter“, sagte sie und schwang eine imaginäre Axt. Während ich meine Socken und Schuhe anzog, murmelte<br />

sie: „Sie werden sagen, diese Angela, sie war so ein gutes Mädchen, wer hätte das gedacht, immer war sie hinten<br />

im Garten und half ihrer Mutter, indem sie diese Axt schärfte.“<br />

Ich lachte. „Du glaubst gar nicht, wie gut du es hast. Es ist undenkbar, dass meine Leute uns in meinem Zimmer<br />

bis elf Uhr nachts allein lassen würden.“<br />

„Viertel vor zwölf“, sagte sie mit Blick auf die Uhr.<br />

„Mist!“, schrie ich und schnürte meine Schuhe.<br />

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Cory Doctorow: Little Brother x

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