„Wir gehen jetzt weg“, sagte ich dann. „Was anderes bleibt uns nicht übrig. Weggehen, als ob wir hier bloß vorbeigekommen sind. Dolores runter und dann hoch zur Sechzehnten. Als ob wir bloß vorbeigekommen sind und uns das alles hier nichts angeht.“ „Das klappt nie“, sagte sie. „Mehr fällt mir nicht ein.“ „Denkst du nicht, wir sollten lieber rennen?“ „Nein. Wenn wir rennen, dann jagen sie uns. Aber wenn wir gehen, denken sie vielleicht, dass wir nichts getan haben, und lassen uns in Ruhe. Die haben mit ihren Verhaftungen hier genug zu tun, um sich ne Weile zu beschäftigen.“ Im Park wälzten die Leute sich auf dem Boden, hielten sich die Hände vors Gesicht und schnappten nach Luft. Die Bullen packten sie unter den Achseln und zogen sie raus, dann fesselten sie die Handgelenke mit Plastikhandschellen und schubsten sie in die Trucks, als seien es Stoffpuppen. „Okay?“, fragte ich. „Okay.“ Und genau so machten wirs. Wir gingen händchenhaltend, flott und zielstrebig davon, wie zwei Leute, die bemüht waren, sich aus dem Ärger anderer Leute rauszuhalten. Die Sorte Gang, in die man verfällt, wenn man so tut, als ob man den Schnorrer nicht sieht, oder einem Straßenkampf aus dem Weg gehen will. Es klappte. Wir erreichten die Ecke, bogen ab und gingen weiter. Zwei Blocks weit traute sich keiner von uns zu sprechen. Dann ließ ich einen Atemzug raus, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn schon so lange angehalten hatte. Dann kamen wir zur 16ten Straße und bogen ab Richtung Mission Street. Normalerweise ist das samstagnachts um zwei eine ziemlich beängstigende Gegend. In dieser Nacht war es eine Offenbarung – dieselben alten Junkies, Nutten, Dealer und Besoffskis wie immer. Keine Bullen mit Knüppeln, kein Gas. „Hm“, sagte ich, Nachtluft einsaugend. „Kaffee?“ „Nach Hause“, erwiderte sie. „Ja, ich glaube, nach Hause jetzt. Kaffee später.“ „Gut.“ Sie wohnte oben in Hayes Valley. Ich sah ein Taxi vorbeifahren und winkte es ran. Das war ein kleines Wunder – wenn man in San Francisco ein Taxi braucht, ist normalerweise kaum eins zu kriegen. „Hast du genug Taxigeld für nach Hause?“ „Ja“, sagte sie. Der Taxifahrer beäugte uns durch die Seitenscheibe. Ich öffnete schon mal die Fondtür, um ihn davon abzuhalten, gleich wieder loszufahren. „Gute Nacht“, sagte ich. Sie griff um meinen Kopf herum und zog mein Gesicht zu sich heran. Dann küsste sie mich hart auf den Mund, nichts Sexuelles darin, aber vielleicht grade deswegen um so intimer. „Gute Nacht“, flüsterte sie mir ins Ohr und verschwand im Taxi. Mit dumpfem Schädel, tränenden Augen und einem brennenden Schamgefühl, weil ich all diese Xnetter zurückgelassen hatte, der Gnade oder Ungnade von DHS und SFPD ausgeliefert, machte ich mich auf den Weg nach Hause. x Am Montagmorgen stand Fred Benson hinter Ms. Galvez’ Schreibtisch. „Ms. Galvez wird diese Klasse nicht länger unterrichten“, sagte er, kaum dass wir uns gesetzt hatten. Er hatte diese selbstgefällige Miene aufgesetzt, die ich sofort erkannte. Einer Ahnung folgend schaute ich zu Charles rüber. Er grinste, als sei heute sein Geburtstag und er hätte das schönste Geschenk der Welt bekommen. Ich hob die Hand. „Warum nicht?“ „Es gehört zu den Prinzipien der Schulbehörde, die Belange der Angestellten mit niemandem außer dem Angestellten selbst und dem Disziplinarkomitee zu besprechen“, sagte er und gab sich dabei nicht mal Mühe zu verbergen, welche Genugtuung es ihm bereitete, das zu sagen. 0 Cory Doctorow: Little Brother x
„Wir beginnen heute mit einer neuen Unterrichtseinheit zur nationalen Sicherheit. Ihre SchulBooks haben die neuen Texte. Bitte öffnen Sie sie und rufen sie den ersten Bildschirm auf.“ Auf dem Startbildschirm prangte ein DHS-Logo nebst Titel „WAS JEDER AMERIKANER ÜBER HEIMATSCHUTZ WISSEN SOLLTE“. Am liebsten hätte ich mein SchulBook auf den Boden gepfeffert. x Cory Doctorow: Little Brother
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x Cory Doctorow: Little Brother
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Kapitel 1 Dieses Kapitel ist BakkaP
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„Rufen Sie sie jetzt sofort an?
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typischen Art und Weise, wie das Li
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Kapitel 2 Dieses Kapitel ist Amazon
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men hatten. Bis hierher war der Pla
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„Und ob ich werde“, entgegnete
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Er zuckte die Schultern. Van dräng
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Jetzt ging es ebenso steil bergab.
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zu einem Brennen, dass ich fast anf
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Kapitel 4 Dieses Kapitel ist Barnes
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Ein Hauch von Verstimmung erschien
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Die Tür schwang auf, und vier ries
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Aber wisst ihr was? Kein einziges d
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Kapitel 5 Dieses Kapitel ist Secret
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„Wahrscheinlich sind sie von all
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wir da in dem schmalen Flur und wei
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Genau genommen wars so übel, dass
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Ich mochte diesen Laptop gern. Ich
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schen-Spiele in sonnigen Mittagspau
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Der Lärm der Menge änderte sich e
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„Es“ entpuppte sich als Umzugsl
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Die Rolltür des Trucks war einen S
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Von Barbara Stratford, exklusiv im
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Nate und Liam wechselten Blicke. Ic
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„Ich muss das hier zu Barbara Str
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Aber jetzt habe ich Beweise. Dieses
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„Sackt ihn ein“, sagte eine and
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Von außerhalb war ein Tumult zu h
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gerade eben passiert war, sie konnt
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Meine Anwältin hob an zu sprechen,
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epilog Dieses Kapitel ist Hudson Bo
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Dann blendete ich die Bilder von Jo
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NaChwort voN BruCe SChNeier Überse
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NaChwort voN aNDrew „BuNNie“ hu
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NaChwort DeS ÜBerSetzerS Im 13. Ka