zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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214<br />
der Regel nicht kennen, mit Hilfe von<br />
elektronischen Medien geführt werden.<br />
M. Legutke demonstriert in seinem Beitrag,<br />
wie die Zusammenführung von Forschung,<br />
einem Seminar für Lehramtsstudenten<br />
und der Unterrichtspraxis in einem<br />
Projekt mit positiven Auswirkungen<br />
für alle Seiten gestaltet werden kann. Ausgangspunkt<br />
ist die Erkenntnis, daß sich<br />
die Praxis des Fremdsprachenunterrichts<br />
nur ändert, wenn diejenigen, die sie ändern<br />
sollen, die veränderte Praxis nicht<br />
nur kennenlernen, sondern auch erfahren.<br />
D. h. wenn die Studierenden später als<br />
Lehrende im Fremdsprachenunterricht<br />
digitale Medien und webbasierte Projekte<br />
einsetzen sollen, dann müssen sie während<br />
ihrer Ausbildung auch die Unterrichtsformen<br />
einüben können und darüber<br />
reflektieren. Gleichzeitig profitieren<br />
die teilnehmenden Lehrkräfte an den<br />
Schulen durch ihre aktive Teilhabe sowie<br />
die pädagogische bzw. die fremdsprachendidaktische<br />
Forschung durch die systematische<br />
Auswertung der wissenschaftlichen<br />
Hausarbeiten. Das Hauptseminar<br />
für Lehramtsstudierende der Anglistik<br />
wurde an der Justus-Liebig-Universität<br />
in Gießen in Projektform durchgeführt.<br />
Die einzelnen Projektgruppen hatten<br />
die Aufgabe, in Zusammenarbeit mit<br />
den Lehrenden vor Ort in den Schulen<br />
passende webbasierte Unterrichtseinheiten<br />
zu planen, durchzuführen und auszuwerten.<br />
Für M. Legutke zeigt wiederum<br />
die Auswertung der zu den Einzelprojekten<br />
verfaßten wissenschaftlichen Hausarbeiten<br />
zum einen den hohen Wert von kooperativem<br />
Lernen. Zum anderen wird<br />
deutlich, daß auch beim Einsatz digitaler<br />
Medien zwar deren technisch und institutionell<br />
bedingten Probleme berücksichtigt<br />
werden müssen, doch pädagogische und<br />
didaktisch-methodische Fragen der Planung,<br />
Durchführung und Auswertung für<br />
den Erfolg von Unterricht entscheidend<br />
bleiben.<br />
Der letzte Beitrag des Buches setzt sich mit<br />
der prozeßbegleitenden Evaluation eines<br />
webbasierten Kursangebotes im Bereich<br />
der Sprachwissenschaften auseinander. S.<br />
Schneider hat die Pilotphase bei der Einführung<br />
von Linguistics Online mit Hilfe<br />
einer Vielzahl von Methoden begleitet, um<br />
von Anfang an die Weiterentwicklung<br />
dieser Lernumgebung zu gewährleisten.<br />
Wesentlicher Anlaß für Evaluationen und<br />
für die Evaluationsforschung ist die Tatsache,<br />
daß Forschungs- und Projektmittel inzwischen<br />
fast immer an den Nachweis ihres<br />
Nutzens gebunden werden. Insofern<br />
gehören Evaluationen zum integralen Bestandteil<br />
von Projektanträgen. Die Autorin<br />
geht die Problemstellung grundsätzlich<br />
an und testet für die Einführungsphase<br />
einen Fächer von Evaluationsansätzen.<br />
Neben statistischen Methoden wie<br />
Fragebögen benutzt sie vor allem qualitative<br />
Verfahren wie Lautdenken-Protokolle<br />
und retrospektive Interviews. Da diese<br />
Verfahren sehr aufwendig sind, konnten<br />
sie lediglich auf eine kleine Versuchsgruppe<br />
angewandt werden.<br />
»Die Multifaktorialität der Lernsituation<br />
beim Einsatz von Online-Lernumgebungen<br />
kann […] nur angemessen untersucht<br />
werden, wenn der Evaluationsansatz das<br />
komplexe Beziehungsgeflecht aller für die<br />
Lernsituation relevanten Faktoren berücksichtigt.«<br />
(274) In dieser zusammenfassenden<br />
Bemerkung wird nicht nur auf die<br />
Komplexität der Evaluationsforschung<br />
hingewiesen, sondern sie zeigt auch die<br />
Notwendigkeit auf, daß die neuen internetbasierten<br />
Lernumgebungen noch intensiv<br />
erforscht werden müssen.<br />
Die Aufsätze im vorliegenden Band zeigen<br />
uns einige Facetten aus dem Forschungsfeld<br />
der digitalen Medien und<br />
ihres Einsatzes als Lehr-/Lernmittel. Sie<br />
regen dazu an, nicht nur weiter zu<br />
forschen, um ihren Einsatz zu rechtfertigen,<br />
sondern auch ihren Nutzen und die<br />
Qualität zu verbessern.