zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Formgrößen) durch die TDS zu hinterfragen«<br />
(156). Sein Aufsatz zielt dabei<br />
darauf ab, konkrete Vorschläge <strong>zur</strong><br />
Überarbeitung des in der Textgrammatik<br />
vertretenen Konzepts der Junktion<br />
auszuarbeiten. Christian Fandrych beschäftigt<br />
sich in seinem Aufsatz »Zur<br />
Textlinguistik des Vorfelds« mit den<br />
»kommunikativ-textuellen Funktionen<br />
der Vorfeldbesetzung« (174). Dabei<br />
kommt er zu dem Ergebnis, daß die<br />
»Hauptbedingung für die Vorfeldbesetzung<br />
in der Fähigkeit eines Ausdrucks<br />
zu suchen ist, an einer konkreten Textstelle<br />
eine Anschluss- und Einbettungsfunktion<br />
zu übernehmen« (194). Dementsprechend<br />
spricht Fandrych vom<br />
Vorfeld als »textgrammatischer Schaltstelle«<br />
(183).<br />
Ein Phänomen textueller Kohäsion untersucht<br />
Maria Thurmair in »Referenzketten<br />
im Text: Pronominalisierungen, Nicht-<br />
Pronominalisierungen und Renominalisierungen«.<br />
Dabei kommt sie zu dem<br />
Ergebnis, daß die Abfolge von Nomen<br />
und Pronomen im Text bei längeren<br />
Referenzketten in funktionaler Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Textart und<br />
Kommunikationssituation steht.<br />
Eine überzeugende didaktische Umsetzung<br />
der zwar mit Blick auf den Bereich<br />
Deutsch als Fremdsprache konzipierten,<br />
jedoch wissenschaftlich ausgerichteten<br />
»Textgrammatik« stellt Magdalena Matussek<br />
in »Die Textgrammatik der deutschen<br />
Sprache als Lernergrammatik« am<br />
Beispiel der Präsentation und Einübung<br />
der unbetonten und betonten Personalpronomen<br />
vor.<br />
Den Abschluß der weiterführenden Untersuchungen<br />
zu einzelnen Grammatik-<br />
Phänomenen bildet Eva-Maria Willkops<br />
Artikel »Perfekte Geschichten – Tempuswahl<br />
in Erzähltexten«, der sich einem<br />
weiteren zentralen Bereich von Weinrichs<br />
Grammatiktheorie zuwendet. An ihrem<br />
Korpus von Newsgroup-Texten kann sie<br />
279<br />
dabei die Gültigkeit von Weinrichs Tempustheorie<br />
auch für mündlich geprägte<br />
Texte nicht-professioneller Schreibender<br />
aufzeigen.<br />
Neue Fenster für die Anwendung der<br />
Textgrammatik wollen die letzten beiden<br />
Beiträge des Sammelbandes öffnen. So<br />
hält Hartwig Kalverkämper in »Textgrammatik<br />
der Körpersprache – eine Perspektive«<br />
eine Ausdehnung des Text-Begriffs<br />
auf die »außersprachlich beteiligten Komponenten<br />
des Sprachspiels« (266) aufgrund<br />
der kommunikationsanthropologischen<br />
Fundierung der Textgrammatik für<br />
konsequent. Für die literaturwissenschaftliche<br />
Analyse will Dietrich Krusche die<br />
Textgrammatik nutzbar machen. In seinem<br />
»analytischen Essay« »Oben/unten, außen/innen,<br />
Mann/Weib – Goethes Ballade<br />
Der Fischer« zeigt er auf, wie literarische<br />
Texte von den der Textgrammatik zugrunde<br />
liegenden Prinzipien des Dialogs<br />
als gemeinsamem Sprachspiel und der<br />
kommunikativ-anthropologisch bestimmten<br />
anschaulichen Orientierung des<br />
Textes her gewinnbringend gelesen werden<br />
können, ohne sich vorschnell im Dikkicht<br />
der ›symbolischen‹ Bedeutungen zu<br />
verlieren.<br />
Fazit: Insgesamt ein anregendes Buch, da<br />
es die breite Palette der Möglichkeiten<br />
der Textgrammatik noch einmal neu beleuchtet,<br />
weiterführt und in seiner Umsetzung<br />
für den Unterricht des Deutschen<br />
als Fremdsprache reflektiert.<br />
Literatur<br />
Ehlich, Konrad: »Texte und sprachliches<br />
Handeln.« In: Assmann, Aleida; Assmann,<br />
Jan; Hardmeier, Christof (Hrsg.):<br />
Schrift und Gedächtnis. München: Fink,<br />
1983, 24–43.<br />
Weinrich, Harald: Textgrammatik der deutschen<br />
Sprache. Unter Mitarbeit von Maria<br />
Thurmair, Eva Breindl, Eva-Maria Willkop.<br />
Mannheim u. a.: Dudenverlag,<br />
1993.