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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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Angelika Steets charakterisiert mit der<br />

Mitschrift eine zweite sekundäre Textart,<br />

die sich ebenfalls auf mündlich vermitteltes<br />

Wissen bezieht. Ziel der Mitschrift ist,<br />

so Steets, »eine möglichst weitgehende<br />

Reduktion von Inhalten bei größtmöglicher<br />

Erhaltung ihrer Informationsqualität«<br />

(53); es geht also um das Erfassen<br />

von Zusammenhängen zwischen gehörten<br />

Informationen, die geprägt sind von<br />

Mündlichkeit und Schriftlichkeit (z. B. in<br />

Vorlesungen). Auch sie stellt überzeugend<br />

dar, daß die Grundlage für die<br />

notwendige Propädeutik die Analyse<br />

von Mitschrifttexten und ihrer spezifischen<br />

Anforderungen zwischen Verstehen<br />

und Mitschreiben ist. Steets liefert<br />

darüber hinaus einen Einblick in die<br />

Möglichkeiten einer Förderung des Mitschreibens<br />

im Unterricht; im Kurs entstandene<br />

Mitschriften können beispielsweise<br />

in Bezug auf ihre spezifische Funktion<br />

und Leistung untersucht werden,<br />

bereits vorbereitete Vorlesungsmitschnitte<br />

können abgespielt, eigene Mitschriften<br />

angefertigt und vergleichend<br />

mit den bereits existierenden Mitschriften<br />

aus dem Steets’schen Beispielkorpus<br />

hinsichtlich der Frage bearbeitet werden,<br />

welche besonderen Schwierigkeiten beim<br />

Mitschreiben auftauchen können. Solcherlei<br />

Vorschläge und Beispiele sind<br />

m. E. in diesem Moment, in dem es noch<br />

wenig Unterrichtsmaterialien und didaktische<br />

Vorschläge zum Thema gibt, für<br />

LehrerInnen besonders wichtig.<br />

Andrea Stadter schließlich stellt Überlegungen<br />

zum Essay als Ziel und Instrument<br />

geisteswissenschaftlicher Schreibdidaktik<br />

an. Nach einer detaillierten Darstellung<br />

der Merkmale des wissenschaftlichen<br />

Essays und seiner Funktionen für<br />

WissenschaftlerInnen begründet Stadter,<br />

warum sie dem Essay in einer erweiterten<br />

Textsortenpalette in der Hochschulausbildung<br />

einen festen Platz einräumt:<br />

bei der Entwicklung einer wissenschaftli-<br />

153<br />

chen Schreibkompetenz unterstützt »der<br />

reflexive Grundcharakter des Essays […]<br />

die metakognitive Auseinandersetzung<br />

der Studierenden mit Schreibprozess und<br />

Textstruktur […]« (80). Die sieben Vorschläge<br />

der Autorin für eine essayistische<br />

Schreibpraxis an den Hochschulen machen<br />

deutlich, daß sie mit dem Essay<br />

zusätzliche Möglichkeiten des Selbstausdrucks,<br />

der Reflexion von eigenen Standpunkten<br />

im Fach und von fachlichen<br />

Zusammenhängen unter Einnahme einer<br />

gewissen Distanz <strong>zur</strong> Sache verbindet.<br />

Eine positive Begleiterscheinung des Essay-Schreibens<br />

ist der Aufbau von Wissen<br />

zu Textstrukturen und Texthandlungstypen,<br />

zu Gliederungsprinzipien,<br />

textuellem und sprachlichem Rhythmus<br />

und zu sprachlichem Formulieren. Besonders<br />

erfreulich an Stadters Beitrag ist<br />

ein ausführliches Literaturverzeichnis<br />

mit Hinweisen zu Ansätzen zum Erlernen<br />

studentischer Essayistik und möglichen<br />

Vorbildern. Ich stimme Otto Kruses<br />

Kategorisierung des kritischen Essays als<br />

eines von sechs Textmustern, die eine<br />

schriftliche Hausarbeit aufweisen kann,<br />

vollkommen zu (80): die von Stadter<br />

aufgezeigten Merkmale des Essays entsprechen<br />

genau den Merkmalen, die mir<br />

so oft in Seminararbeiten von Studierenden<br />

fehlen.<br />

Teil B des Bandes, »Schreibbedarf,<br />

Schreibprobleme, Schreibberatung,<br />

Schreibtraining«, der Ergebnisse und<br />

Entwicklungen aus der universitären<br />

Schreibförderung zusammenträgt, beginnt<br />

mit einem Beitrag von Otto Kruse,<br />

der einen orientierenden Einblick in die<br />

Ansätze der modernen akademischen<br />

Schreibpädagogik gibt. Ich empfehle ihn<br />

all denjenigen, die nach einer Orientierung<br />

bei der Einschätzung der inzwischen<br />

zahlreichen Schreibförderungskonzepte<br />

an den Hochschulen suchen.<br />

Der Beitrag resümiert übersichtlich die<br />

theoretischen und praktischen Aufgaben,

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