zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
276<br />
Mehrheit bislang nur das erste Verfahren<br />
auch tatsächlich eingesetzt hatten.<br />
Auf forschungsmethodische Schwächen<br />
ihres schmalgeschnittenen Designs weist<br />
sie selbst hin (Kap. 8.1) und diskutiert<br />
den künftigen Einsatz auch introspektiver<br />
Daten, von Fallstudien und Methodentriangulation<br />
in empirischen Studien<br />
zum Gebrauch von Vokabellernstrategien<br />
(103; 104); warum sie sich letztlich<br />
selbst für den Fragebogen entschieden<br />
hatte, habe ich allerdings nicht explizit<br />
formuliert gefunden. Aufschlußreich,<br />
weil Ergebnisse anderer Studien gerade<br />
US-amerikanischer Provenienz prinzipiell<br />
in Frage stellend, ist ihr Fazit (aus<br />
Antworten auf dem Zusatzfragebogen),<br />
daß »bei keiner Methode alle Teilnehmer<br />
nach der entsprechenden Instruktion<br />
lernten« (169).<br />
Literatur<br />
Henrici, Gert: Spracherwerb durch Interaktion?<br />
Eine Einführung in die fremdsprachenerwerbsspezifische<br />
Diskursanalyse. Baltmannsweiler:<br />
Schneider <strong>Verlag</strong> Hohengehren,<br />
1995 (Bausteine Deutsch als<br />
Fremdsprache 5).<br />
Köster, Lutz: Semantisierungsprozesse im Unterricht<br />
Deutsch als Fremdsprache. Eine<br />
Analyse von Bedeutungserklärungen im Unterricht<br />
mit fortgeschrittenen Lernern.<br />
Frankfurt a. M.: Lang, 1994 (Werkstattreihe<br />
Deutsch als Fremdsprache 46).<br />
Thurmair, Maria; Willkop, Eva-Maria<br />
(Hrsg.):<br />
Am Anfang war der Text. 10 Jahre<br />
»Textgrammatik der deutschen Sprache«.<br />
München: <strong>Iudicium</strong>, 2003. – ISBN 3-<br />
89129-964-8. 298 Seiten, € 29,80<br />
(Ursula Renate Riedner, Kairo / Ägypten)<br />
Zehn Jahre nach Erscheinen von Harald<br />
Weinrichs Textgrammatik der deutschen<br />
Sprache (1993) im Dudenverlag haben<br />
sich zwei Mitarbeiterinnen an Weinrichs<br />
großem Grammatikprojekt, Maria Thurmair<br />
und Eva-Maria Willkop, daran gemacht,<br />
den Wirkungen des Buches, das in<br />
vielerlei Hinsicht quer <strong>zur</strong> Tradition der<br />
Grammatikographie des Deutschen<br />
steht, nachzugehen. Dabei erwartet den<br />
Leser dieses 2003 erschienenen Sammelbandes<br />
keine systematische Untersuchung<br />
des Einflusses der Textgrammatik<br />
auf die Grammatiktheorie der letzten 10<br />
Jahre und die aktuellen Grammatikkonzepte<br />
des Deutsch als Fremdsprache-<br />
Unterrichts, sondern eine Sammlung von<br />
Aufsätzen, die sich teils kritisch, teils<br />
enthusiastisch auf das Konzept der Textgrammatik<br />
beziehen oder auch einzelne<br />
grammatische Probleme und Fragestellungen<br />
aufgreifen und von den Grundprämissen<br />
der Textgrammatik her bearbeiten.<br />
Am Anfang war der Text haben die<br />
Herausgeberinnen ihr Buch in sinnfälliger<br />
Abwandlung des berühmten Anfangs<br />
des Johannes-Evangeliums benannt<br />
– wohl eine (augenzwinkernde)<br />
Anspielung auf Weinrichs weitgespannten<br />
Bildungsanspruch, den er auch in der<br />
Auswahl der (nicht zuletzt auch aus der<br />
Bibel entnommenen; vgl. Weinrich 1993:<br />
458–460) Beispieltexte der Grammatik<br />
verfolgt, sowie auf seinen Textbegriff, der<br />
unter »Text« die grundlegende Einheit<br />
natürlicher Sprachen in ihrem Gebrauch<br />
und damit als Anfang allen Sprechens<br />
versteht. Eine weitere mögliche Lesart,<br />
die Weinrich (oder sein Buch?) zum Gott<br />
erheben würde, wollen wir hier lieber<br />
nicht weiter verfolgen …<br />
Den Anfang der Aufsatzsammlung macht<br />
ein Beitrag von Harald Weinrich selbst,<br />
der den Leser – unter dem ebenfalls gekonnt<br />
wortspielerischen Titel »Schlagende<br />
Beispiele« – in gewohnt eloquenter<br />
Weise in die (absurde) Welt grammatischer<br />
Beispieltechnik führt. Die »schlagende[n]<br />
Beispiele« <strong>zur</strong> Opposition von<br />
Aktiv und Passiv aus der Grammatik-