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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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192<br />

schöpferische Überbrückung der Kluft<br />

zwischen lebendiger Vielfalt und festge<strong>zur</strong>rtem<br />

Text« (32). Der Tendenz <strong>zur</strong><br />

Entrhetorisierung von Satz und Text, am<br />

ausgeprägtesten dokumentiert in der<br />

Form des Formulars bzw. Vordrucks,<br />

gewinnt Ickler neben allen zu beobachtenden<br />

Auswüchsen, wie etwa ihrer<br />

komplexen Verzweigung, auch Positives<br />

ab: den Verzicht auf imponiersprachliche<br />

Züge und den logisch-kleinschrittigen<br />

Aufbau. In seinen Ausführungen zu aktuellen<br />

Entwicklungen der Verwaltungssprache<br />

überprüft er Einflüsse, die die<br />

Rechtschreibreform, der linguistische Feminismus<br />

sowie Anglizismen auf Behördentexte<br />

haben. So kann Ickler anhand<br />

von Beispielen belegen, daß sich die<br />

Reformen im Bereich der Groß- und<br />

Getrenntschreibung nicht nur problematisch<br />

auf die Schreibweise auswirken<br />

(erste Hilfe), sondern teilweise auch semantisch<br />

bedenklich sind (im voraus).<br />

Auch im Bereich feministischer Sprachregelungen<br />

sei die Verwaltungssprache<br />

häufig wegen ihrer »Eiertänze« (41) linguistisch<br />

fragwürdig, ganz abgesehen<br />

vom Gebrauch allzu salopper und bürgerferner<br />

Anglizismen.<br />

Mit der Bedeutung der Thema-Rhema-<br />

Gliederung für die Textstruktur fachlicher<br />

Texte beschäftigt sich Heidrun Gerzymisch-Arbogast<br />

im dritten Aufsatz des<br />

Sammelbandes. Förderlich für die Lesbarkeit<br />

von Texten sind ihr zufolge im sprachlichen<br />

Bereich der Progressionstyp, die<br />

komplexe Gestaltung des thematischen<br />

und rhematischen Bereichs (Prä- und<br />

Postmodifikationen) sowie die Explizitheit<br />

sogenannter Indikatoren (thematische,<br />

rhematische, Aufmerksamkeits-Indikatoren).<br />

Anhand der englischen Übersetzung<br />

eines deutschen Fachtextes zeigt<br />

Gerzymisch-Arbogast deutliche interkulturelle<br />

Unterschiede im Gebrauch solcher<br />

lesbarkeitsfördernder Mittel und plädiert<br />

folgerichtig für den Einsatz von Übungen<br />

im Fremdsprachenunterricht, die die thematische<br />

Struktur in Texten erkennen lassen<br />

und den adressatengerechten Einsatz<br />

der Indikatoren schulen. Auch wenn diese<br />

didaktischen Implikationen Übungsschritte,<br />

die etwa dem Erwerb thematischer<br />

Indikatoren (z. B. dabei) dienen, ausblenden,<br />

gibt der Aufsatz wichtige Impulse<br />

für weitere Forschungsanstrengungen<br />

zu Thema-Rhema-Strukturen in Fachtexten.<br />

Wer keine bzw. nur rudimentäre Erfahrungen<br />

mit Fachübersetzungen hat und<br />

sich einen ersten Überblick über elementare<br />

Problemfelder und Stolpersteine bei<br />

der Übertragung fremdsprachlicher<br />

Texte verschaffen will, ist bei Radegundis<br />

Stolzes Beitrag gut aufgehoben. Der Bogen<br />

ihrer Übersetzungs-Tips spannt sich<br />

vom konsequenten Begriffsgebrauch bis<br />

hin <strong>zur</strong> Anpassung der Übersetzungen<br />

an grafische Layouts.<br />

Dem Thema »Kollokationen in der Fachsprache:<br />

Schwerpunkt Französisch« (83)<br />

wendet sich Franz Josef Hausmann in<br />

seinem Beitrag zu. Er grenzt Kollokationen<br />

zunächst als ein sprachproduktives<br />

Problem im Fremdsprachenerwerb gegenüber<br />

Redewendungen als vornehmlich<br />

rezeptives Problem ab und beschreibt<br />

anschließend die vorbildliche<br />

Bearbeitung von Kollokationsangaben in<br />

Binons Lernwörterbuch der französischen<br />

Wirtschaftssprache (2000). Hier<br />

werden Fachausdrücke nicht nur definiert<br />

und mit Äquivalenten in fünf Sprachen<br />

versehen, sondern, wie Hausmann<br />

anschaulich zeigt, für das Erlernen von<br />

Kollokationen notwendige Kontextualisierungen<br />

z. B. durch Rollenspiele geschaffen<br />

und so lexikalisch systematisch<br />

erfaßt.<br />

Martin Schnell nimmt in seinem Aufsatz<br />

juristische Fachwörterbücher Englisch-<br />

Deutsch und ihre Verwendung in fachspezifischen<br />

Übersetzungskursen in Augenschein.<br />

An Einträgen wie juryman,

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