zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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194<br />
Sprachzentrum im Aufbau« (201) inhaltlich<br />
dem Beitrag Roches nähersteht, jedoch<br />
ungeschickterweise weiter hinten<br />
im Band plaziert wurde. In Zeiten knapper<br />
Kassen besteht die einzige Überlebenschance<br />
von Fachsprachenzentren, so<br />
Fischer, im Angebot einer bedarfsorientierten<br />
Sprachausbildung. In Tübingen<br />
hat man dieser Erkenntnis mit der Einführung<br />
des UNICERT-Konzepts Rechnung<br />
getragen, das eine klare Strukturierung<br />
von Lerninhalten und Niveaustufen<br />
bietet und es damit potentiellen Arbeitgebern<br />
ermöglicht, den fachlichen und<br />
sprachlichen Ausbildungsstand besser<br />
einzuschätzen. Fischer kann überzeugend<br />
darlegen, daß es vor allem handlungsorientierte<br />
Unterrichtsmethoden<br />
(Fallstudien, Simulationen) sind, die die<br />
Vernetzung zwischen Sprachbildung<br />
und Fachstudium leisten, aber auch sehr<br />
stark den Lernerbedürfnissen entgegenkommen<br />
und somit für eine positive<br />
Unterrichtsatmosphäre sorgen.<br />
Die beiden zwischengeschalteten Beiträge<br />
von Peter Nübold und Udo O. H.<br />
Jung beschäftigen sich mit der Frage, ob<br />
und welche der gängigen Methoden <strong>zur</strong><br />
Textschwierigkeitsbestimmung für den<br />
Fremdsprachenunterricht operationalisierbar<br />
sind. Sie stellen Meßinstrumente<br />
wie die Flesh- oder LIX-Formel auf den<br />
Prüfstand und kommen zu dem Schluß,<br />
daß diese, unter dem Vorbehalt der Verfahrensoptimierung,<br />
gesicherte Aussagen<br />
<strong>zur</strong> Textschwierigkeit liefern können.<br />
Beim Versuch, diesem methodischen Ansatz<br />
neuerlichen Auftrieb zu verschaffen,<br />
verkürzen beide jedoch die Sicht auf das<br />
Problem, indem sie künstlich zwischen<br />
Inhalt und Form von Texten trennen und<br />
wichtige textimmanente Faktoren des<br />
Textverständnisses ausblenden (kommunikative<br />
Funktion, Thema-Rhema-Strukturen,<br />
Adressatenbezug etc.). Offen bleibt<br />
weiterhin, in welchen konkreten Prüfungs-<br />
bzw. Unterrichts-Situationen<br />
quantitative Methoden Vorteile bei der<br />
Auswahl von Texten gegenüber den<br />
durch Curricula und den Referenzrahmen<br />
festgelegten Zielvorgaben und dem<br />
geschulten Auge von Lehrkräften haben.<br />
Erfahrungsberichte von universitären<br />
Projekten mit internationalem Profil liefern<br />
die beiden anschließenden Aufsätze<br />
von Christoph Benicke, Jens Haubold,<br />
Stefan Hubner (Universität Heidelberg)<br />
sowie Susanne Laudien (Humboldt-Universität<br />
Berlin). Benicke et al. geben einen<br />
Einblick in das Training Heidelberger<br />
Jura-Studenten, die sich im Rahmen von<br />
sogenannten Moot-Wettbewerben – simulierten<br />
Gerichtsverhandlungen – mit<br />
Studenten aus anderen Ländern messen.<br />
Sie sehen in solchen Simulationen ein<br />
neues Arbeitsfeld für Sprachzentren, bei<br />
dem vor allem auch die verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit den Fach-Lehrstühlen<br />
gefragt ist.<br />
Susanne Laudien berichtet von einem<br />
fakultätsübergreifenden und in dieser<br />
Form neuartigen universitären Austauschprogramm,<br />
das zukünftige Fachkräfte<br />
für ihren beruflichen Einsatz im Inund<br />
Ausland und für ihr Verständnis<br />
anderer Kulturen und Mentalitäten fit<br />
machen soll. Neben einer berufsorientierten<br />
Sprachintensivausbildung soll dies<br />
ein fachbezogenes Praktikum an einer<br />
öffentlichen Einrichtung im Zielsprachenland<br />
leisten. Das Ergebnis ihrer, formal<br />
etwas umständlich dargebotenen,<br />
Umfrage unter Teilnehmern einer zehnköpfigen<br />
Studentengruppe nach Rostovan-Don<br />
fiel zwar vor allem in Hinblick<br />
auf Sprachausbildung und Praxiserfahrung<br />
noch ein wenig ernüchternd aus,<br />
der Aufenthalt an sich wird die Teilnehmer,<br />
so Laudien, jedoch dazu ermuntern<br />
»sich auch in Zukunft für Völkerverständigung<br />
und Kooperation zu engagieren«<br />
(237).<br />
Im 16. und vorletzten Aufsatz des Sammelbands<br />
wendet sich Jacques Pateau mit