zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Wesen der Interaktion in ihrer sozialen,<br />
kognitiven und aufgabenlösenden Dimension,<br />
bevor er sich neueren wissenschaftlichen<br />
Ansätzen <strong>zur</strong> Erforschung<br />
fremdsprachenerwerbsspezifischer Interaktionen<br />
zuwendet.<br />
Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels<br />
steht das Untersuchungsdesign, das Ekkerth<br />
feinschrittig herleitet und für weitere<br />
empirische Untersuchungen in dieser<br />
Richtung handhabbar macht: Zur<br />
Anwendung kommt ein Mehr-Methoden-Ansatz<br />
an ausländischen Probanden<br />
zweier studienvorbereitender DaF-<br />
Intensivkurse der unteren und oberen<br />
Mittelstufe. Untersucht wurden Interaktionsprotokolle<br />
der Lerner, die in<br />
Dyaden eigens entwickelte Lernaufgaben<br />
ausführten, sowie deren schriftliche<br />
Aufgabenlösungen. Darüber hinaus<br />
wertete Eckerth retrospektive Lernerinterviews<br />
und unterrichtsvor-, -begleitende<br />
bzw. -nachbereitende Lehrergespräche<br />
aus. Zusätzlich wurden aufgabenspezifische<br />
Prä-, Post- und Folgetests,<br />
lernerdyadenspezifische Folgetests<br />
sowie vor Beginn und nach Abschluß<br />
der Testreihe ein C-Test (L2-<br />
Sprachstandstest) abgenommen. Die<br />
Aufgaben der Testreihe umfaßten referentiell<br />
orientierte Handlungsanweisungen<br />
(Selektion, Beschreibung von<br />
Charakteristika, Dingen) und sprachstrukturell<br />
orientierte Aufgaben (Rekonstruktion<br />
von Textinhalten/Textstrukturen).<br />
Nicht ganz überzeugen<br />
kann Ekkerth bei der Diskussion weiterer,<br />
potentiell bedeutsamer Störvariablen<br />
(z. B. Lernstil, Lernpräferenzen<br />
und Lernsozialisationen etc.), die seiner<br />
Meinung nach die Analyse unangemessen<br />
verkomplizieren würden. Im Rahmen<br />
der vorliegenden Untersuchung,<br />
die das Postulat spracherwerbsfördernder<br />
Effekte von aufgabenbasierten Interaktionen<br />
stützen soll, spielen sie im<br />
149<br />
Grunde keine Rolle. Wünschenswert<br />
wäre es hingegen gewesen, zumindest<br />
hypothetisch auf die Bedeutung solcher<br />
Untersuchungen im Hinblick auf Aussagen<br />
über die Qualität und die Form<br />
von Bedeutungsaushandlungen zwischen<br />
Lernern hinzuweisen.<br />
Eckerths Analysen (Kapitel 3) kommen<br />
zu dem Ergebnis, daß in Aufgaben, bei<br />
denen den Lernern die Möglichkeit gegeben<br />
wird, im Zuge der gemeinsamen<br />
Aufgabenbearbeitung selbständig und<br />
aus eigener Initiative Hypothesen bezüglich<br />
sprachlicher Strukturen aufzustellen,<br />
zu formulieren, zu begründen<br />
bzw. gegeneinander abzuwägen,<br />
Sprach- und Sprachlernbewußtheit fördernde<br />
Lernprozesse zu erwarten sind:<br />
Im Unterschied zu Aufgaben im Frontalunterricht<br />
oder der Arbeit in Kleingruppen<br />
begünstigen dyadisch referentielle<br />
Kommunikationsaufgaben mit obligatorischem<br />
Informationsaustausch<br />
und wechselseitigem Informationsfluß<br />
offensichtlich kommunikationssichernde<br />
Prozeduren, wie das Aushandeln<br />
von Bedeutungen und Strukturen,<br />
bestätigungssuchendes, verständigungsprüfendes<br />
bzw. bedeutungsklärendes<br />
Nachfragen, Begründen, gegenseitiges<br />
Erklären. Eckerth kann außerdem<br />
nachweisen, daß sich aus dyadischen,<br />
kommunikativ und sprachstrukturell<br />
orientierten Aufgaben mitunter<br />
auch Lernaktivitäten außerhalb des<br />
Fremdsprachenunterrichts ergeben.<br />
Seine Untersuchungsergebnisse münden<br />
im vierten und abschließenden Kapitel<br />
deshalb auch in die berechtigte<br />
Forderung, Erkenntnisse der unterrichtsbasierten,<br />
prozeß- wie produktorientierten<br />
Interaktions- und Lernaufgabenforschung<br />
bei der Auswahl, Gestaltung<br />
und Evaluierung von Unterrichtsmaterialien<br />
angemessen zu berücksichtigen.