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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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nalen Stereotypen stehen, auf die sie in<br />

diesem Zusammenhang auch eingeht.<br />

Zumeist sehr komprimiert und informativ<br />

und nur in einzelnen Fällen tiefer in<br />

linguistische Details gehend, läßt sich das<br />

Buch gut lesen. Dies liegt nicht zuletzt<br />

auch an der sprachlichen Ausgewogenheit,<br />

Fachbegriffe werden zwar verwendet,<br />

größtenteils aber auch definiert. Eine<br />

Herausforderung für Studienanfänger<br />

könnte vielleicht der Text von I. M. Kobozeva<br />

darstellen; er ist der einzige englischsprachige<br />

Text des Buches. Kritischer<br />

als die Sprache selbst sei dabei<br />

jedoch die verwendete Abkürzung »NS«<br />

für »National Stereotypes« angemerkt.<br />

Neben der grundsätzlichen Frage, ob<br />

eine Abkürzung dafür überhaupt notwendig<br />

ist, wäre es vielleicht auch eine<br />

Überlegung wert, eine – zumindest für<br />

Leser im deutschen Sprachraum – weniger<br />

belastete Abkürzung zu verwenden.<br />

Irritierend beim Lesen sind an mancher<br />

Stelle die vielen, oft längeren Fußnotentexte.<br />

Es sei jedoch positiv anzumerken,<br />

daß viele der Fußnoten Hinweise auf<br />

Quellen enthalten, denn beim bewußten<br />

Verzicht auf Details wird stets auf Autoren<br />

verwiesen, die sich eingehender mit<br />

einem angesprochenen Aspekt beschäftigen.<br />

Das Buch ließe sich – nicht zuletzt auch<br />

wegen seines Titels – noch in einige<br />

Richtungen, genauer gesagt in einige<br />

Himmelsrichtungen und deren Sprachräume,<br />

ergänzen. »Zu Europas Selbstverständnis<br />

gehört die Vielsprachigkeit,<br />

die angesichts neuer Herausforderungen<br />

immer wieder neu zu gestalten und<br />

zu tradieren ist. Dies braucht staatliche<br />

Garantien – und das Engagement der<br />

Sprecher der Sprachen in Europa.« (9)<br />

Im Sinne dieses Plädoyers wäre es vielleicht<br />

eine Überlegung wert, wie ein<br />

größerer Leserkreis für dieses empfehlenswerte<br />

Buch und sein stets aktuelles<br />

Titelthema gewonnen werden könnte.<br />

219<br />

Miyake, Satoru:<br />

Aufbau der deutschen Sprache. Frankfurt<br />

a. M. u. a.: Lang, 2003. – ISBN 3-631-<br />

51085-3. 173 Seiten, € 39,00<br />

(Richard Hinkel, Lissabon / Portugal)<br />

Auf der Buckrückseite ist der Kurztext<br />

abgedruckt: »Zunächst wird vom Standpunkt<br />

des Sprechers aus als Vorstufe des<br />

Begriffs die Begriffsvorstellung eingeführt,<br />

deren Gleichsetzung mit dem Begriff<br />

Grundlage des Sprechens bildet.<br />

Weitere Grundlage ist, dass die Sprache<br />

keinen Gegenstand hat und der Begriff<br />

kein Bestandteil des Satzes ist.« Wie ist<br />

das zu verstehen? Vorstellung, Begriff<br />

und Laut sind Stufen der Sprachproduktion,<br />

die sich nach dem Gleichsetzungsprinzip<br />

identifizieren und gegenseitig<br />

binden. Während die Vorstellung etwas<br />

Vorübergehendes und Konkretes, Relatives<br />

und Bewußtes ist, ist der Begriff als<br />

Repräsentation der Vorstellung beständig<br />

und abstrakt, allgemein und latent,<br />

gleichzeitig wie ein »Magnet«, der »sich<br />

aufdrängt«, ein »Gedächtnisbild«, ähnlich<br />

Platons idea. Die Vorstellung ist<br />

individuell und »frei«, da nur vom Mitteilungswillen<br />

des Sprechers abhängig,<br />

während der Begriff, der der Vorstellung<br />

»Ordnung verleiht«, kollektiv und in der<br />

Sprache begründet ist. Die gewissermaßen<br />

dazwischenliegende Begriffsvorstellung<br />

macht den (latenten) Begriff bewußt,<br />

während letzterer die Vorstellung<br />

(z. B. ein subjektives Gefühl der Trauer)<br />

zu dem übermittelbaren Wort traurig<br />

objektiviert.<br />

Mehrere Einzelvorstellungen bilden die<br />

Satzvorstellung, mit der Mitteilungsvorstellung<br />

als Rhema. Ebenso unterliegen<br />

die Einzelbegriffe und der Mitteilungsbegriff<br />

der »allgemeinen Regel«, unter der<br />

der Autor so etwas wie Weltwissen und<br />

Logik i. w. S. zusammenfaßt. Die abstrakte<br />

und allgemeine Lautgestalt teilt<br />

der Autor in Laut- und Hörbild, je nach

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