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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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da der Autor Thema mit Subjekt gleichsetzt!);<br />

»Setzsatz« steht mehrmals mit<br />

unterschiedlicher Definition bzw. kontextueller<br />

Funktion, und was unter »Gebilde«<br />

(als Gegensatz zu »Vorgang«) oder<br />

»allgemeine Regel« genau zu verstehen<br />

ist, kann man nur erraten. Der Leser<br />

dieser <strong>Rezension</strong> möge sich anhand einiger<br />

Auszüge ein eigenes Urteil bilden:<br />

»Die Lautgestalt ist abstrakt und allgemein,<br />

weil es [sic] […] gebildet wird.«<br />

(21); »Es hat jedoch keine Funktion, die<br />

intellektuelle Bedeutung zu unterscheiden.«<br />

(21); »R und L üben keine Unterscheidungsfunktion,<br />

was die intellektuelle<br />

Bedeutung angeht, aus.« (22); »Die<br />

Lautgestalt ist das Lautbild des Begriffs<br />

(oder das Hörbild der Bedeutung) und<br />

wird zum Laut, wenn es [sic] ausgesprochen<br />

wird.« (22); »Der Satz ist keine<br />

Schilderung, sondern die Mitteilung der<br />

Vorstellung.« (23); »Das Thema wird in<br />

der Grammatik das Subjekt genannt.«<br />

(23); »Während im Japanischen dabei<br />

besonders das Thema, d. h. das Subjekt<br />

gewöhnlich ausgelassen wird, nehmen<br />

im Deutschen Thema und Rhema so feste<br />

Formen an, dass sogar das formale Subjekt<br />

gesetzt wird, wie in es regnet […].<br />

Eine Form ohne Subjekt wie es regnet<br />

[…].« (23); »Substantiv« statt Subjekt (26);<br />

»Das Gleiche gilt für Aktiv und Passiv«<br />

[richtiger: Dies gilt gleichfalls für Aktiv<br />

und für Passiv, R. H.] (26); »[…] muss in<br />

der deutschen Sprache das Thema als<br />

Subjekt ausgedrückt werden« (27); »Wie<br />

angeführt, ist im Satz das Rhema […]<br />

Hauptsache und das Thema Nebensache.«<br />

(26, dagegen auf S. 28:) »[…] möchte<br />

der Sprecher den Gegenstand der Handlung<br />

[gemeint ist das Objekt oder Patiens]<br />

hervorheben […]: Das Register ist von<br />

mir ausgearbeitet worden.« »Im Satz der<br />

Zug kam nicht wird die Begriffsvorstellung,<br />

der [sic] dem Lautbild nicht kommen<br />

zugrunde liegt, mit nicht kommen identifiziert.«<br />

(38)<br />

221<br />

Viele Beispielsätze und Ausdrucksmittel<br />

sind ungewöhnlich oder unverständlich:<br />

»Es zuckt, läuft kalt.« (27); »bebaken, -takeln,<br />

-grannt« (119); »beaufschlagen, -gischten,<br />

-kohlen, -harken« (120).<br />

Mit der Behauptung, das Wort müsse<br />

nicht erst Bestandteil des Satzes sein, um<br />

eine »einzige Bedeutung« und einen<br />

»eindeutigen Sinn« zu haben (35), wird<br />

die diskursiv-kontextuelle Bedeutungserschließung<br />

völlig ignoriert.<br />

Dies ist keine leichtfertige Kritik und<br />

bedarf eines Vorbehalts: Ärgerlich ist es<br />

nicht, wenn ein Nichtlinguist über ein<br />

linguistisches Thema schreibt – im Gegenteil:<br />

Außensicht und Distanz zum<br />

sujet lassen oft Dinge sehen, die der<br />

»Fachidiot« nicht mehr sieht, und lebenslange<br />

Erfahrung mit der reflektierten<br />

Praxis des Sprachgebrauchs und Sprachvergleichs<br />

(der Autor ist 70 und von<br />

Beruf Übersetzer) sind zuweilen mehr<br />

wert als einschlägiges Studium und akademische<br />

Elfenbeinturmexistenz. Allerdings<br />

gilt es, gewisse Regeln zu beachten.<br />

Wer Thema mit Subjekt verwechselt, mit<br />

»Wortgruppen« Ableitungen meint (94)<br />

und behauptet, »das Subjekt regiert […]<br />

Objekte« (122), muß damit rechnen, auf<br />

Ablehnung zu stoßen. Da hilft auch die<br />

Entschuldigung des Autors (im Vorwort)<br />

nicht, er habe sich in den 30 Jahren, seit er<br />

sich während seines (Germanistik-)Studiums<br />

in Deutschland mit dem Thema<br />

dieser Arbeit beschäftigt habe, nicht »mit<br />

den neuesten Ergebnissen einer sich stürmisch<br />

entwickelnden germanistischen<br />

Linguistik auseinandersetzen« können.<br />

Ebenso ist es nicht ärgerlich, daß ein<br />

Ausländer nichtdeutscher Muttersprache<br />

(der Autor ist Japaner) über die deutsche<br />

Sprache schreibt – im Gegenteil: Einige<br />

der besten Grammatiken stammen bekanntlich<br />

von Nichtmuttersprachlern,<br />

denn erst aus der Fremdperspektive werden<br />

im Vergleich Phänomene deutlich,<br />

die der Muttersprachler entweder gar

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