zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Schneider/Clalüna einräumen, »nicht<br />
immer leicht« (8). Auch Beiträge, die –<br />
teilweise von der Luzerner sprachenpolitischen<br />
Erklärung (13–16), abweichende<br />
– Positionen vertreten, wurden<br />
aufgenommen. Es würde nun den hier<br />
<strong>zur</strong> Verfügung stehenden Rahmen<br />
sprengen, alle Arbeiten ausführlich vorzustellen.<br />
Daher beschränke ich mich<br />
auf die Darstellung der einzelnen Themenschwerpunkte,<br />
um deutlich zu machen,<br />
daß dieser Band nicht nur für die<br />
Kollegen, die an der Tagung teilgenommen<br />
haben, dokumentarischen Charakter<br />
hat, sondern ebenso allen anderen<br />
interessierten Lesern einen Überblick<br />
über die aktuelle Diskussion um das<br />
Fach Deutsch innerhalb eines Mehrsprachigkeitskonzeptes<br />
gibt.<br />
Die Beiträge von Konrad Ehlich (München)<br />
und Karl-Richard Bausch (Bochum)<br />
beschäftigen sich im ersten Teil<br />
des Bandes mit dem Stellenwert des<br />
Deutschen zum einen als Wissenschaftssprache<br />
und zum anderen als 2. oder 3.<br />
Fremdsprache nach Englisch. Ehlich fordert<br />
darin die Erhaltung sprachlicher<br />
Pluralität Europas, und Bausch betont<br />
die Notwendigkeit einer »integrativen<br />
Didaktik und Methodik der Mehrsprachigkeit«<br />
(36). Hans-Jürgen Krumm<br />
(Wien) eröffnet den Blick auf die bereits<br />
in vielen Schülern vorhandene Mehrsprachigkeit:<br />
»unsere Schüler […] sind<br />
mehrsprachig – wir haben es nur noch<br />
nicht richtig gemerkt« (41). Seine zitierten<br />
Sprachbiographien dokumentieren<br />
eindrucksvoll, welcher Sprachschatz bereits<br />
in vielen Klassen, häufig noch<br />
ungenutzt, vorhanden ist. Ingrid Gogolin<br />
(Hamburg) weist aus Sicht der Interkulturellen<br />
Erziehungswissenschaft<br />
ebenfalls darauf hin (und die PISA-<br />
Ergebnisse haben es leider bestätigt),<br />
wie ungenutzte Sprachressourcen gerade<br />
bei Kindern aus Zuwandererfamilien<br />
einen Grund für deren Bildungsbe-<br />
nachteiligung darstellen. Sie gibt Anregungen<br />
für einen »neuen« Deutschunterricht,<br />
der Kinder lehrt, »das Gespräch<br />
zwischen Sprachen zu führen« (59). Barbara<br />
Sträuli (Zürich) beweist am Beispiel<br />
von drei Schulen in der deutschsprachigen<br />
Schweiz, daß der Einbezug<br />
von Migrantensprachen in den Deutschunterricht<br />
und das schulische Curriculum<br />
erfolgreich möglich ist. An dieser<br />
Stelle folgt im Buch die Wiedergabe des<br />
Eingangsreferates von Cécile Bühlmann,<br />
Nationalrätin und Beauftragte für Interkulturelle<br />
Erziehung des Kantons Luzern.<br />
Nach Darstellung der Sprachsituation<br />
in der Schweiz, deren »Vielfalt in<br />
der Einheit« als Staatsidee europäischer<br />
Modellcharakter zugesprochen wird,<br />
nimmt sie Stellung <strong>zur</strong> aktuellen Debatte,<br />
ob in der Schweiz weiterhin zuerst<br />
eine Landessprache oder Englisch<br />
gelernt werden soll (86 ff.). Iso Camartin<br />
schließt den ersten Teil des Bandes mit<br />
der essayistischen Beschreibung kultureller<br />
Kleinräume, wie im Kanton Graubünden<br />
zu finden, als »Teppich der<br />
Sprachen« ab.<br />
Der zweite Teil des Bandes versammelt<br />
Beiträge, die didaktisch-methodische<br />
Akzente setzen. Dazu zählen die Entwicklung<br />
der Fertigkeiten Lesen und<br />
Schreiben (Aufsätze von Paul Portmann-Tselikas,<br />
Graz, und Dieter Wolff,<br />
Wuppertal) sowie Übersetzen (Juliane<br />
House, Hamburg), ebenso wie Verfahren<br />
der Qualitätssicherung im Unterricht<br />
(Antonie Hornung, Zürich) und an<br />
Schulen (Rolf Dubs, St. Gallen) und<br />
schließlich der Einsatz neuer Medien im<br />
Sprachunterricht (Dietmar Rösler, Gießen).<br />
Kritische Fragen <strong>zur</strong> derzeitigen<br />
Entwicklung des Fremdsprachenunterrichts<br />
wirft Inge Schwerdtfeger (Bochum)<br />
mit der These von der »Mc<br />
Donaldisierung« auf. Hermann Funk<br />
(Jena) verweist in seinem Referat auf die<br />
Motive für das Erlernen der deutschen