zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Csaba Földes weist zu Recht darauf hin,<br />
daß die Frage »leicht« oder »schwer« vor<br />
allem von der Ausgangssprache der Lerner<br />
abhängt (79) und daß zwischen der<br />
empfundenen Schwierigkeit und der Sympathie<br />
für eine Sprache kein nachvollziehbarer<br />
Zusammenhang besteht. Treffend<br />
bringt er die Diskussion auf den<br />
Punkt, »viele Deutschsprachige behandeln<br />
ihre Muttersprache als wäre es eine<br />
Stiefmuttersprache« (81).<br />
Martine Dalmas beginnt mit der Beschreibung<br />
der historischen Entwicklung<br />
von Frankreichs Blick auf Deutschland.<br />
Sie erinnert an die Selbstbehinderungsmechanismen<br />
in der französischen<br />
Fremdsprachenausbildung, die politische,<br />
aber auch akademische Ursachen<br />
hatte: »Die Tradition hatte [beim Blick auf<br />
Deutsch] immer Logik und Grammatik<br />
verwechselt.« (119). Angesichts dieser<br />
schwierigen Ausgangsposition ist bewundernswert,<br />
was im 20. Jh. von Fourquet,<br />
Tesnière, Zemb, Bertaux und vielen<br />
anderen geleistet wurde. Nur <strong>zur</strong> Erinnerung<br />
schlage man das Jahrbuch Deutsch als<br />
Fremdsprache, Band 1 (1975), auf und lese<br />
den ersten Aufsatz dort.<br />
Was Michael Townson über Vorwürfe<br />
gegenüber Deutsch und Deutschland aus<br />
Großbritannien berichtet, mag ähnlich<br />
auch für die USA gelten: In Ländern, die<br />
heutzutage besonders gerne militärische<br />
Gewalt einsetzen, wird Deutschland oft<br />
abgelehnt, weil es als zu eng mit Gewalt<br />
verbunden gilt (136). Giuli Liebermann<br />
stellt aus italienischer Perspektive detailreich<br />
und anregend dar, wie man mit<br />
historisch-lexikalischer Kenntnis Brükken<br />
zwischen Italienisch und Deutsch<br />
schlagen kann. »Italienisch und Deutsch<br />
waren sich näher als man gedacht hatte<br />
[… und haben] tiefere europäische Wurzeln«<br />
(153). Aus rumänischer Sicht beschreibt<br />
Stanescu die dramatischen Änderungen<br />
in der Situation der dortigen<br />
Germanistik, angesichts der massenhaf-<br />
273<br />
ten Abwanderung der deutschen Minderheit<br />
seit 1989 und angesichts der<br />
stückweisen Aufgabe des Rumäniendeutschen<br />
zugunsten von Rumänisch<br />
oder Hochdeutsch (177 ff.).<br />
Aus Spanien berichtet Andreu Castell<br />
kaum Vorurteile gegenüber der deutschen<br />
Sprache, wohl aber eine chaotische<br />
und dem Deutschen abträgliche Sprachpolitik<br />
und eine dem widersprechende<br />
große Nachfrage. So wird bei der Ausschreibung<br />
qualifizierter Stellen Deutsch<br />
öfter als Französisch verlangt (193), aber<br />
es werden in Spanien zehnmal mehr<br />
Stellen für Französischlehrer geschaffen<br />
als für Deutschlehrer. Castells klare und<br />
detailreich dokumentierte Studie sollte<br />
Pflichtlektüre in der deutschen Außenkulturpolitik<br />
werden.<br />
Erstaunliches in dieser Richtung stellt<br />
auch Martin Durell dar, der berichtet, daß<br />
in Großbritannien Absolventen mit B. A.<br />
in German Studies »die besten Berufschancen<br />
aller Fachrichtungen mit Ausnahme<br />
von Medizin« haben (244) und daß die<br />
britische Industrie längst begriffen hat,<br />
daß »britische Firmen wegen mangelnder<br />
Fremdsprachenkenntnisse 20 % ihrer<br />
potentiellen Exportaufträge verlieren«<br />
(245). Wie in Spanien, so hat das auch in<br />
Großbritannien keine Konsequenzen in<br />
der Bildungspolitik.<br />
Aus finnischer Sicht ist Deutsch heute<br />
eine »kleine und seltene Sprache« (208),<br />
aber Vorurteile über diese weiß Irma<br />
Hyvärinen nicht zu berichten – dazu ist<br />
Deutsch in Finnland einfach zu lebendig.<br />
Wo hier von der dritten und vierten<br />
Fremdsprache in der Schule berichtet<br />
wird, kann man – wie schon bei der<br />
Lektüre der PISA-Studie – nur mit Neid<br />
und Bewunderung nach Finnland<br />
schauen.<br />
Hans-Jürgen Krumm hebt hervor, daß<br />
seit 30 Jahren mit den Leistungen des<br />
Faches Deutsch als Fremdsprache ein<br />
inlandsgermanistischer Beitrag <strong>zur</strong> Frage