zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Spies, Marcus:<br />
Einführung in die Logik. Werkzeuge für<br />
Wissensrepräsentation und Wissensmanagement.<br />
Heidelberg; Berlin: Spektrum<br />
Akademischer <strong>Verlag</strong>, 2004. – ISBN 3-<br />
8274-1379-6. 243 Seiten, € 19,95<br />
(Ralph A. Hartmann, Edinburgh / Großbritannien)<br />
Dozenten stehen regelmäßig dem Problem<br />
der Lehrbuchauswahl gegenüber.<br />
Meist kommen sie zu dem Schluß, daß es<br />
für die jeweilige Thematik nicht das<br />
ideale Einführungswerk schlechthin gibt:<br />
Sie wählen das für ihre Zwecke geeignetste<br />
aus und sammeln aus den anderen,<br />
ihnen bekannten Propädeutika das beste<br />
Material für ihren Kurs zusammen oder<br />
schreiben, wenn sie die Zeit dazu haben,<br />
selbst eins. Letzteres scheint bei Marcus<br />
Spies’ Einführung in die Logik der Fall<br />
gewesen zu sein. Zu bedauern dabei ist<br />
jedoch, daß keines der Kapitel seines<br />
Buches wenigstens als Quellenmaterial<br />
für andere einführende Logikkurse bzw.<br />
als Nachschlagewerk geeignet ist.<br />
Spies’ Zielsetzung bei der Abfassung der<br />
Einführung ist hochgesteckt und durchaus<br />
lobenswert, wobei er fünf Eckpunkte<br />
aufführt: 1) Keine Scheu vor Abstraktion<br />
und Formeln; 2) Vertiefung von sogenannten<br />
Ableitungstechniken; 3) Fächerübergreifende<br />
Darstellung der Logik und ihrer<br />
Anwendungsbereiche; 4) Thematisierung,<br />
jedoch nicht Hervorhebung des Verhältnisses<br />
zwischen Logik und Umgangssprache;<br />
5) Herausarbeitung der Beziehung<br />
zwischen Logik und Wissen. So positiv<br />
und vielversprechend das ganze in Spies’<br />
Einleitung klingen mag, verfehlt das Buch<br />
leider letztendlich die Ziele doch deutlich.<br />
Traditionell sieht die Grobeinteilung der<br />
Einführung aus: Ungefähr ein Drittel<br />
nimmt die Aussagenlogik und etwa zwei<br />
Drittel die Prädikatenlogik ein. Im positiven<br />
Sinn neu ist Spies’ Aufnahme der<br />
epistemischen Logik im Rahmen der<br />
263<br />
Darstellung der Prädikatenlogik; allerdings<br />
schildert der Autor diese an sich<br />
faszinierende Thematik wenig anschaulich,<br />
was wiederum das Unterfangen der<br />
Integration dieses Teilgebiets in die Einführung<br />
in Frage stellt.<br />
Die größte Schwäche des Buches zeigt<br />
sich in didaktischer Hinsicht. Allein der<br />
Buchtitel muß in dieser Hinsicht als<br />
verfehlt bezeichnet werden, zumal Spies<br />
beispielsweise die seiner Ansicht nach<br />
wohl zu banalen Grundlagen wie das<br />
Üben von Wahrheitswertetafeln (Aussagenlogik)<br />
sowie das routinierte Umgehen<br />
mit (wenigen) prädikatenlogischen<br />
Quantorenformeln und Beweisen sträflich<br />
vernachlässigt. Stattdessen überhäuft<br />
Spies den Logik-Novizen mit sogenannten<br />
Fakten (feststehenden Lehrsätzen?)<br />
und Definitionen, was eher einen<br />
weiterführenden Kurs in Formaler Logik<br />
kennzeichnen würde. So finden sich etwa<br />
zwischen den Seiten 161 und 167 insgesamt<br />
13 solcher Fakten und Definitionen,<br />
die lernpsychologisch gesehen so geballt<br />
schlichtweg nicht »verdaubar« sind.<br />
Einen im Prinzip positiven pädagogischen<br />
Kniff kehrt Spies zudem in sein<br />
Gegenteil um: Immer wieder streut er<br />
Aufgaben mit auf den Kopf gestellten<br />
Lösungen in den Text ein; jedoch versäumt<br />
er es insbesondere bei den grundlegenderen<br />
Übungen, überhaupt eine Lösung<br />
zu präsentieren, oder er wartet mit<br />
einer Lösung erst dann auf, wenn es die<br />
Formatierung des Haupttextes zuläßt –<br />
so wird Aufgabe 9.1 auf Seite 141 gestellt,<br />
aber die Lösung erst auf Seite 147 bzw.<br />
zwei Unterkapitel weiter präsentiert.<br />
Schließlich verwendet Spies das Wort<br />
»didaktisch« im Rahmen seiner Zielsetzung<br />
hinsichtlich des Verhältnisses zwischen<br />
Logik und Umgangssprache, wenn<br />
er sagt, daß diese Beziehung zwar thematisiert<br />
werden müsse, aber nicht didaktisch<br />
im Zentrum stehen solle (XVI).<br />
Danach versucht Spies hingegen ständig