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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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172<br />

stellen und gleichzeitig einzelne Aspekte<br />

herauszugreifen. Bezeichnend ist z. B.,<br />

daß die Relativpronomen im Kapitel zu<br />

den Pronomen (»Sich einrichten«, 42–55)<br />

zwar erwähnt werden, ausführlich behandelt<br />

werden sie jedoch unter »Nebensatz<br />

als Relativsatz« (»Dinge, die wir<br />

lieben«, 172) im Kapitel »Satzgefüge aus<br />

Hauptsatz und Nebensatz« (»Wenn Sofas<br />

reden könnten…«, 162–174). Gewährleistet<br />

wird dieser Gesamtzusammenhang<br />

nicht zuletzt durch sehr gut ausgewählte,<br />

kurze authentische (Zeitungs-)Texte, die<br />

ein Kapitel jeweils einleiten und ihm<br />

einen kontextuellen Rahmen geben.<br />

Ein separater Übungsteil (mit Lösungsschlüssel)<br />

ist im Umfang so gehalten, daß<br />

er niemanden erschlägt und durch entsprechende<br />

»Tipps zum Allein-Üben«<br />

zum Selbststudium ermuntert. Allerdings<br />

könnten diese Tips weiter ausgebaut<br />

sein. Die Übungsaufgaben selber<br />

sind zwar einerseits inhaltlich motivierend<br />

und anregend (vgl. z. B. Aufgabe V,<br />

3 auf S. 199: »Die seltenste Zahl, die beim<br />

Samstags-Lotto gezogen wird, ist die<br />

Zahl a) 13 b) 20 c) 31.«). Auf der anderen<br />

Seite handelt es sich vorwiegend um<br />

beliebige Einzelsätze, die lediglich durch<br />

das grammatische Phänomen zusammengehalten<br />

werden. Der meist fehlende<br />

Kontextbezug steht im Widerspruch zum<br />

Hauptteil.<br />

Ausgesprochen schade, wenn nicht gar<br />

ärgerlich, ist auch, daß das Layout so<br />

wenig ansprechend gestaltet ist: Die<br />

Schrift ist zu klein, alles wirkt ineinander<br />

gedrängt und die vielen Hervorhebungen<br />

schaffen keine übersichtliche Struktur.<br />

Außerdem fehlen gänzlich konkrete,<br />

weiterführende Literaturangaben. Ausnahmen<br />

sind lediglich Textquellen direkt<br />

zitierter Literatur und pauschale Hinweise<br />

auf Wörterbücher (228). Es versteht<br />

sich von selbst, daß die einzelnen Grammatikphänomene<br />

in einem Rahmen, wie<br />

er in Grammatik (noch mal) von Anfang an<br />

gegeben ist, in ihrer gesamten Ausführlichkeit<br />

weder diskutiert werden können<br />

noch sollen. Entsprechend zu allgemein<br />

und wenig hilfreich ist dann ein Verweis<br />

wie: »Diejenigen, die über den angebotenen<br />

Umfang hinaus intensiveres Üben zu<br />

Phonetik, Orthographie, einzelnen<br />

Grammatikthemen oder Text wünschen,<br />

finden auf dem Markt spezielle Übungsbücher<br />

oder andere Lehrmittel zu den<br />

einzelnen Themen.« (3)<br />

Enttäuschend ist des weiteren der einleitende<br />

Teil »Über die deutsche Sprache«,<br />

der auf Aspekte wie Ausdrucksvarianten<br />

(»Geld oder Knete?«, 7), Herkunft und<br />

Entstehen von Wörtern (»Wolkenkratzer<br />

und Handys«, 9–11), in erster Linie aber –<br />

und m. W. als erste Grammatik überhaupt<br />

– auf die nationalen (»Erbsli, Karfiol<br />

und Blumenkohl«, 5) und regionalen<br />

(»Semmeln und Schrippen«, 6) Varietäten<br />

der deutschen Sprache eingeht.<br />

Gerade letztere Kapitel scheinen mit heißer<br />

Nadel gestrickt und sind entsprechend<br />

unpräzise und voller Fehler, wodurch<br />

sie wenig <strong>zur</strong> Klärung beitragen –<br />

im Gegenteil! Davon zeugen bereits die<br />

als Standardvariante angeführten<br />

schweizerischen Erbsli in der Überschrift,<br />

die aber der Mundart (anders gesagt dem<br />

Schwyzertütschen bzw. Schweizerdeutschen)<br />

zugerechnet werden müssen,<br />

während andere Beispiele wie Dörfle,<br />

Bubli (5, letzteres noch einmal S. 32) nicht<br />

einmal hierzu gehören. Aber nicht nur<br />

die Beispiele sind etwas unglücklich gewählt<br />

(z. B. Telefonhütteln für Österreich<br />

und Telefonhäuschen für Deutschland,<br />

während die nationale Variante für<br />

Deutschland und Österreich Telefonzelle<br />

wäre, im Unterschied <strong>zur</strong> deutschschweizerischen<br />

Telefonkabine; vgl. hierzu das<br />

Variantenwörterbuch des Deutschen, 2004).<br />

Auch grundlegende Informationen sind<br />

zu pauschal oder gar falsch, wie z. B.<br />

folgende Aussage: »Die meisten Gemeinsamkeiten<br />

haben übrigens die norddeut-

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