zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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um Deixis und um Konversationsanalyse.<br />
Das sechste Kapitel schließlich (Textlinguistik)<br />
beginnt mit der Textdefinition<br />
und ihren Problemen, behandelt die sogenannten<br />
Textualitätskriterien von de<br />
Beaugrande & Dressler, führt Grundbegriffe<br />
der Informationsstruktur (Thema-<br />
Rhema-Gliederung, thematische Progression)<br />
ein und erläutert die Systeme der<br />
Zeit-, Raum- und Personen- bzw. Gegenstandsreferenz.<br />
Zum Abschluß findet<br />
sich ein kurzer Hinweis auf Textsortenlehre<br />
und Texttypologie.<br />
Am Ende eines jeden Kapitels stehen<br />
zehn Übungsaufgaben sowie ausgewählte<br />
Literaturhinweise <strong>zur</strong> Vertiefung<br />
des Studiums. Das Buch wird abgerundet<br />
durch drei nützliche Handreichungen im<br />
Anhang: eine Bibliographie ausgewählter<br />
Standard- und Handbuch-Literatur<br />
(Grammatiken, Wörterbücher, Einführungen<br />
in die (germanistische) Linguistik,<br />
terminologische Wörterbücher, Arbeiten<br />
zum Sprachvergleich Deutsch-Italienisch,<br />
Einführungen in das wissenschaftliche<br />
Schreiben, Bibliographien,<br />
Fachzeitschriften und -verlage); ein (von<br />
Emmanuela Meiwes zusammengestelltes)<br />
Verzeichnis von Internet-Links <strong>zur</strong><br />
deutschen Sprache (Sprach- und Kulturinstitute,<br />
Forschungs- und Förderungseinrichtungen,<br />
Fachverbände, Online-Bibliographien,<br />
Online-Grammatiken und<br />
-Korpora, Suchmaschinen, Online-Tests<br />
und -Übungen, Online-Medien) sowie<br />
ein italienisch-deutsches Glossar der linguistischen<br />
Fachterminologie. Zu den<br />
Übungsaufgaben wären Lösungshinweise<br />
noch eine hilfreiche Ergänzung<br />
gewesen.<br />
Es handelt sich um eine solide, allerdings<br />
knappe Einführung in die germanistische<br />
Linguistik. Die Literaturhinweise für die<br />
weitere Lektüre sollten ernst genommen<br />
werden. Die Darstellung des Buches geht<br />
nur selten über das Minimum an Grund-<br />
133<br />
wissen hinaus, das von jedem Absolventen<br />
eines Germanistikstudiums erwartet<br />
werden muß, unabhängig von dem Beruf,<br />
den er anschließend ergreift. Um interessierten<br />
Studierenden auch den Weg in eine<br />
fachliche Spezialisierung zu öffnen, sollte<br />
in den Lehrveranstaltungen, wo immer<br />
möglich, ergänzende Literatur beigezogen<br />
werden, vor allem zu neueren Ansätzen<br />
der Sprachwissenschaft. Diese bleiben<br />
in der vorliegenden Einführung insgesamt<br />
ein wenig unterbelichtet.<br />
Die Auslandsgermanistik ist heute vielerorts<br />
in einer schwierigen Lage, weil<br />
immer weniger Germanistikstudenten<br />
solide Sprachkenntnisse aus der Schule<br />
mitbringen. Die Notwendigkeit, die Objektsprache<br />
an der Universität zu unterrichten,<br />
schränkt die Möglichkeiten der<br />
wissenschaftlichen Ausbildung erheblich<br />
ein. Die meisten Studierenden sind allenfalls<br />
am Ende ihres Studiums in der Lage,<br />
einen inhaltlich anspruchsvollen Text in<br />
der Zielsprache zu lesen und angemessen<br />
zu verarbeiten. Den einzig aussichtsreichen<br />
Zugang zu germanistischen Fachkenntnissen<br />
in den ersten Studienjahren<br />
bieten daher in der Muttersprache verfaßte<br />
Lehrwerke.<br />
In vielen Ländern der Welt sind solche<br />
Lehrwerke der germanistischen Linguistik<br />
heute nicht verfügbar, weil es an Autoren<br />
(und an Verlegern) fehlt, die den<br />
Mut haben, ein solches Projekt in Angriff<br />
zu nehmen. Die italienischen Germanistikstudenten<br />
sind demgegenüber in einer<br />
luxuriösen Lage. Ihnen steht außer dem<br />
hier vorgestellten Werk in Kürze auch eine<br />
Reihe von Einführungsbüchlein in die verschiedenen<br />
Teildisziplinen der germanistischen<br />
Linguistik <strong>zur</strong> Verfügung, die unter<br />
dem Reihentitel Gli strumenti von Carlo<br />
Serra Borneto herausgegeben wird (Bari:<br />
B. A. Graphis, 2003 ff.). Man darf also hoffen,<br />
daß in Italien auch weiterhin kein<br />
Mangel an gut ausgebildeten Germanisten<br />
herrschen wird.