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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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222<br />

nicht identifiziert oder aber umständlich<br />

erklären muß, was in einer anderen<br />

Sprache eine einfache Entsprechung hat.<br />

Ärgerlich ist es aber, wenn unvollkommene<br />

Sprachbeherrschung das Verstehen<br />

so erschwert, daß die Lektüre durch<br />

ständiges Nachlesen recht ermüdend<br />

wird.<br />

Dies alles schmälert natürlich den Wert<br />

des Buches, und das ist schade, weil<br />

vieles gut durchdacht ist und auf tiefen<br />

Einsichten gründet, auch wenn wegen<br />

der Perspektivierung aus japanischer<br />

Sicht für den deutschen Leser vieles fehlt<br />

und anderes dafür überinterpretiert<br />

scheint. Die Herausbildung des Sprechens<br />

von der Vorstellung aus ist gut<br />

nachvollziehbar. Interessant auch die<br />

These, daß in Negation, Ergänzungsfrage<br />

u. a. nicht der ganze Satz verneint ist,<br />

sondern nur ein Satzteil. Die gleiche<br />

Erklärung kann man übrigens für gewisse<br />

Irrealis-Sätze ansetzen (die der<br />

Autor unter dem Titel »Widerspruch«<br />

leider als interpretierende Wertungen erklärt):<br />

Warum sagen wir etwa Fast wäre<br />

ein Unfall passiert – wenn noch fast hier so<br />

viel wie nicht bedeutet und die Satzaussage<br />

also der Realität entspricht (in anderen<br />

Sprachen deshalb meist im Indikativ!).<br />

Auch die Bedeutung des Kategorisierens<br />

beim Lernen einer Fremdsprache<br />

ist gerade für DaF-Lehrer ein wichtiger<br />

Gesichtspunkt. Schließlich ist die kategorisierte<br />

Inventarisierung von Ausdrucksmitteln<br />

eine Fundgrube für Lerner, Lehrer,<br />

Lehrbuchautoren und Linguisten; allein<br />

die Verben mit dem Präfix be-,<br />

unterteilt in Gruppen mit ähnlicher/m<br />

Bedeutung/Gebrauch, füllen 20 Seiten.<br />

Der Theorieteil dagegen dürfte für<br />

Deutschlehrer und -lerner – solche mit<br />

japanischer Ausgangssprache ausgenommen<br />

– von geringerem Interesse sein;<br />

hier kommen eher linguistisch, insbesondere<br />

sprachphilosophisch interessierte<br />

Leser auf ihre Kosten.<br />

Neuhaus, Stefan:<br />

Grundriss der Literaturwissenschaft.<br />

Tübingen: Francke, 2003 (UTB 2477). –<br />

ISBN 3-8252-2477-5. 250 Seiten, € 13,90<br />

(Werner Heidermann, Florianópolis / Brasilien)<br />

An Überblicken über, Einführungen in<br />

und Hinführungen zu mangelt es nicht,<br />

gerade in der Literaturwissenschaft.<br />

Wenn dann noch ein Grundriß hinzukommt,<br />

fragt sich, was es Neues gibt.<br />

Stefan Neuhaus will »schwierige Sachverhalte<br />

auf einfache und möglichst unterhaltsame<br />

Weise darstellen« (XIII); das<br />

ist verdienstvoll, aber natürlich nicht neu.<br />

Jedes Sachbuch unternimmt genau diesen<br />

Versuch: die Transformation von<br />

Komplexem in Verständliches. Die<br />

Schwierigkeit hierbei ist oft, den Grad<br />

der didaktischen Reduktion durchzuhalten,<br />

einen einmal definierten Erklärungsduktus<br />

beizubehalten, beim Komplexen<br />

nicht simpel zu werden und beim Einfachen<br />

nicht redundant.<br />

Die »Freude an der Literatur« ist das<br />

Programm, und Stefan Neuhaus wird<br />

diesem Anspruch sehr gut gerecht. Der<br />

Titel richtet sich an Studienanfänger,<br />

und die werden das Buch mit Gewinn<br />

lesen. Nur an wenigen Stellen ist es zu<br />

Überreduzierungen gekommen, etwa<br />

hier: »Eine wiedergegebene Unterhaltung<br />

nennt man Dialog – im Gegensatz<br />

zum Monolog, wenn nur einer redet.«<br />

(34) Wer das nicht weiß, der weiß auch<br />

nicht, daß eine Buchhandlung ein Laden<br />

ist, in dem man Bücher kaufen kann, im<br />

Gegensatz zu einer Bibliothek, in der<br />

man Bücher leiht. An wenigen – aber<br />

störenden – Stellen führt der sich selbst<br />

auferlegte Unterhaltungszwang zu Albernheiten;<br />

so werden im Kapitel »Rezeptionsästhetik«<br />

Iser und Jauß vorgestellt,<br />

und es wird Isers »Begriff der<br />

Leerstelle« in einer Zeile erläutert. Was

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