zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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der Anpassung, des Auslöschens von<br />
Sprachen und Kulturen«, heißt es im<br />
Vorwort des Herausgebers (9). Insgesamt<br />
läßt sich sagen, daß die nachfolgenden<br />
Beiträge dieser Ankündigung auf zugängliche<br />
Weise gerecht werden.<br />
Dabei ist das Buch nicht ausschließlich<br />
als Fachlektüre für Linguistinnen und<br />
Linguisten oder Studierende der Sprachwissenschaften<br />
in fortgeschrittenen Semestern<br />
zu betrachten. Vielmehr ist das<br />
Buch eine empfehlenswerte Lektüre für<br />
alle Sprachinteressierten, die in Bezug<br />
auf Europas Sprachen einen Über- und<br />
Einblick erhalten wollen. So sind den<br />
sieben Aufsätzen im Buch ein »kurzer<br />
linguistischer Überblick über die Sprachen<br />
Europas« (8) vom Landesinstitut für<br />
Schule und Weiterbildung sowie die Präambel<br />
der Europäischen Charta der Regional-<br />
und Minderheitensprachen, die<br />
die sprachpolitische Basis der EU festlegt,<br />
vorangestellt. Beides kann als eine für<br />
den Leser sinnvolle Ergänzung zu den<br />
einzelnen Beiträgen betrachtet werden,<br />
da sie die für die Auseinandersetzung<br />
mit den Sprachen Europas eventuell erforderlichen<br />
sprachwissenschaftlichen<br />
Grundkenntnisse liefern sowie den<br />
sprachpolitischen Ausgangspunkt darstellen.<br />
Somit findet der Leser hier eine<br />
gute Vorbereitung auf die nachfolgenden<br />
Texte.<br />
Obgleich die thematische Auswahl bei<br />
einem ersten Blick in das Inhaltsverzeichnis<br />
zusammenhangslos erscheinen<br />
mag, gelingt es gerade durch das Anreißen<br />
unterschiedlicher Aspekte, den Facettenreichtum<br />
des Titelthemas deutlich<br />
zu machen: Die sprachpolitische Situation<br />
für Regional- und Minderheitensprachen<br />
in Europa wird in Jan Wirrers<br />
Aufsatz – u. a. am Beispiel des Niederdeutschen<br />
– deutlich gemacht und<br />
durch die Einzelfallbehandlung des türkischen<br />
Sprachraums durch Geoffrey<br />
Haig vertieft. Sprachpolitische Hinter-<br />
gründe werden auch in dem Text von<br />
Oliver Siebold deutlich. Er beleuchtet<br />
die Sprachen Nordeuropas, d. h. deren<br />
Etymologie und Entwicklung, Status<br />
und Erhaltung, und macht v. a. das<br />
Verhältnis der einzelnen Sprachen zueinander<br />
deutlich. Eine weitere Übersicht<br />
über die »Vielschichtigkeit« (8)<br />
eines Sprachraums geben Dafyyd Gibbon<br />
und Stephen Gramley, die sich dem<br />
britischen Sprachraum widmen. Bestandteile<br />
des Aufsatzes sind eine Zeittafel<br />
mit wichtigen Daten <strong>zur</strong> Geschichte<br />
der Sprache, Einflüsse auf die<br />
Sprache, Minderheitensprachen der britischen<br />
Inseln, Standardenglisch im Vergleich<br />
zu regionalen Dialekten und dem<br />
Schottischen, Kreolisch, Stile und Register<br />
und schließlich ein Abschnitt zu<br />
den »Sprachen der britischen Inseln im<br />
21. Jahrhundert«, selbst die britische<br />
Gebärdensprache bleibt nicht unerwähnt.<br />
Oliver Jäger und Ulrich Dausendschön-Gay<br />
setzen sich mit »institutionell<br />
gesteuertem Spracherhalt und<br />
Schutz der etablierten Sprachkultur einerseits<br />
und den nach Anerkennung<br />
strebenden Regional- und Minderheitensprachen<br />
andererseits« (8) am Beispiel<br />
der französischen Sprache auseinander.<br />
Werner Kummer plädiert in seinem<br />
Text dafür, daß Sprachlehrer ein<br />
grundsätzliches Verständnis für sprachtypologische<br />
Regularitäten erwerben<br />
sollten, um mit den Herkunftssprachen<br />
einer heterogenen Lernergruppe besser<br />
umgehen zu können. Unter dem Titel<br />
»Tempus- und Aspektsysteme europäischer<br />
Sprachen« verdeutlicht er, wie<br />
»ein Überblick über die Systeme der<br />
Herkunftssprachen« (152) gewonnen<br />
werden könnte. Auch der Beitrag von<br />
Irina M. Kobozeva widmet sich einem<br />
ausgewählten Aspekt von Sprache: Sie<br />
beschreibt von Sprechern des Russischen<br />
verwendete Ethnonyme, die in<br />
unvermeidbarer Verbindung mit natio-