zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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umgangssprachliche Äquivalente zu logischen<br />
Ausdrücken zu finden, unterschlägt<br />
dann aber beispielsweise völlig,<br />
daß insbesondere so eine entscheidende<br />
logische Verknüpfung wie die Implikation<br />
mit ihren Wahrheitswerten aus umgangssprachlicher<br />
Sicht total kontraintuitiv<br />
ist, aber auch, daß die Disjunktion<br />
allenfalls dem umgangssprachlichen<br />
»entweder … oder« (logisches EXOR<br />
bzw. (A ∧ ¬B) ∨ (¬A ∧ B)) entspricht.<br />
Der Einführung ist – im Widerspruch zu<br />
Spies’ Zielsetzungspunkt drei – in allen<br />
Teilen der Enthusiasmus des Fachspezialisten<br />
(Professor für »Wissensmanagement«)<br />
anzumerken, da der Autor eben<br />
ständig die Brücke zu praktischen Anwendungen<br />
wie speziell seinem Gebiet<br />
schlagen will, wobei er jedesmal übersieht,<br />
daß seine Anwendungshinweise<br />
(z. B. gutachterliche Stellungnahmen)<br />
nur mit viel Phantasie etwas mit klassischer<br />
Formaler Logik zu tun haben. Wer<br />
etwa im Bereich Informatik, also im<br />
naheliegendsten Anwendungsgebiet der<br />
Logik, allein schon mit einfachsten Programmiersprachen<br />
wie seinerzeit BASIC<br />
gearbeitet hat, muß wissen, daß beispielsweise<br />
die dort verwendete »Wenn<br />
… dann«-Verknüpfung auf der umgangssprachlichen<br />
Verwendung des Ausdrucks<br />
basiert, demzufolge mit Logik in<br />
ihrer reinsten Form wenig zu tun hat.<br />
Das Fazit zu Spies’ Versuch der Anwendungsbezogenheit<br />
kann eigentlich nur<br />
sein: Man belasse die Logik in ihrer<br />
abstrakten Form und betrachte sie als<br />
Fingerübung im Umgang mit gewissen<br />
Verknüpfungen und einer limitierten Anzahl<br />
von Formeln – zumindest in einer<br />
Einführung in die Materie. Richtig präsentiert<br />
und geübt kann das sehr viel<br />
Spaß machen. Leider ist das mit Spies’<br />
Einführung nur schwer vorstellbar, es sei<br />
denn, man besucht begleitend <strong>zur</strong> Lektüre<br />
des Buches auch die dazugehörende<br />
Lehrveranstaltung des Autors.<br />
Stark, Elisabeth; Wandruszka, Ulrich<br />
(Hrsg.):<br />
Syntaxtheorien. Modelle, Methoden,<br />
Motive. Tübingen: Narr, 2003. – ISBN 3-<br />
8233-5765-4. 309 Seiten, € 58,00<br />
(Salifou Traore, Bangkok / Thailand)<br />
Der vorliegende Sammelband geht auf<br />
die gleichnamige Sektion des XXVII.<br />
Deutschen Romanistentages (2001 in<br />
München) <strong>zur</strong>ück. Darin werden generell<br />
(morpho-)syntaktische Erscheinungen<br />
insbesondere romanischer Sprachen analysiert.<br />
Die Herausgeber verfolgen dabei<br />
das Ziel, »gerade in der Romanistik eine<br />
produktive Theorien- und Methodendiskussion<br />
auf dem Gebiet der Syntax bzw.<br />
der Grammatik weiterzuführen« (6).<br />
Dementsprechend zeichnen sich die Beiträge<br />
aus durch eine theoretische Vielfalt:<br />
optimalitätstheoretische Grammatiken,<br />
Unifikationsgrammatiken, Role-and-Reference-Grammar,<br />
Dependenzgrammatik,<br />
funktionale Grammatik usw. Thematisch<br />
lassen die Beiträge drei Schwerpunkte<br />
zu:<br />
– modellbasierte Beschreibungsprobleme<br />
syntaktischer Phänomene in den romanischen<br />
Sprachen<br />
– Sprachtheorie und Grammatikschreibung<br />
– syntaktische Variation und Sprachwandel.<br />
Der Beitrag von A. Abeillé und D. Godard<br />
»The structural diversity of complex<br />
predicates in Romance« leitet den ersten<br />
thematischen Schwerpunkt ein. Darin<br />
untersuchen die Verfasser das Phänomen<br />
der komplexen Prädikate (Auxiliar-/Modalverb<br />
+ Infinitivpartizip) im Italienischen,<br />
Französischen, Spanischen und<br />
Rumänischen und kommen zu dem Ergebnis,<br />
daß sich diese Strukturen im<br />
Rahmen der »Head-driven-phrase-structure-grammar«<br />
besser analysieren lassen.<br />
Der Aufsatz von C. Dobrovie-Sorin »Generic<br />
indefinites and (un)selective bind-