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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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isweilen noch sehr lückenhafte Einblicke<br />

in die biologischen Grundlagen<br />

unseres Lebens in der Welt. Dieses zeichnet<br />

sich gegenüber dem Leben von Tieren<br />

vor allem dadurch aus, daß wir sozial<br />

und kulturell geprägt sind und daß wir<br />

Menschen deshalb in unterschiedlichen<br />

raum-zeitlichen und gesellschaftlichen<br />

wie persönlichen Konstellationen je anders<br />

eine Sprache erwerben oder lehren.<br />

Wer die biologischen Grundlagen dieser<br />

sozialen und kulturellen Phänomene näher<br />

kennenlernen will und die häufig<br />

angesichts von Bildern der Single-Photon-<br />

Emission-Computed Tomography oder der<br />

Functional magnetic resonance imaging-Methode<br />

allzu euphorischen Aussagen im<br />

Bereich der Fremdsprachenforschung<br />

selbst kritisch prüfen will, dem sei dieses<br />

Buch wärmstens als Einstieg in die Neurophysiologie<br />

und als Nachschlagewerk<br />

empfohlen. Komplexere Antworten auf<br />

Fragen im Zusammenhang des Lehrens<br />

und Lernens von Deutsch als Fremdsprache<br />

wird der Leser allerdings anderenorts<br />

suchen müssen.<br />

Reitemeier, Ulrich (Hrsg.):<br />

Sprachliche Integration von Aussiedlern<br />

im internationalen Vergleich.<br />

Mannheim: Institut für Deutsche Sprache,<br />

2003 (amades – Arbeitspapiere und<br />

Materialien <strong>zur</strong> deutschen Sprache 2/03).<br />

– ISBN 3-922641-83-0. 277 Seiten, € 35,00<br />

(Stephan Schütz, Berlin)<br />

Der Band vereinigt 11 Vorträge, die 2001<br />

auf einem Kolloquium am Institut für<br />

deutsche Sprache zum Thema »Sprachliche<br />

Integration von Aussiedlern in den<br />

90er Jahren – Forschungsbilanz und<br />

Forschungsperspektiven« gehalten wurden.<br />

Darunter finden sich sechs Beiträge,<br />

die ihren Fokus auf die Integration<br />

von Aussiedlern aus den Ländern<br />

233<br />

der ehemaligen Sowjetunion in<br />

Deutschland legen, zwei Beiträge vergleichen<br />

die Sprachprozesse dieser<br />

Gruppe mit denen anderer Gruppen<br />

von Zuwanderern in Deutschland, und<br />

drei Beiträge beschäftigen sich mit der<br />

Aufnahme von Immigranten aus den<br />

genannten Ländern in Finnland, Israel<br />

und Griechenland. Daneben findet sich<br />

im Anhang eine persönliche Darstellung<br />

der Lernerfahrungen einer rußlanddeutschen<br />

Immigrantin.<br />

Die Relevanz des Themas wird angesichts<br />

der Zahl von ca. 3 Millionen<br />

Aussiedlern (Stand 2001) meist aus der<br />

Rußländischen Föderation und Kasachstan<br />

nach Deutschland deutlich, wie man<br />

dem Klappentext entnehmen kann. Die<br />

Anerkennung als Aussiedler erfolgt nach<br />

dem Bundesvertriebenengesetz (BVFG)<br />

und sieht als grundlegende Voraussetzung<br />

die deutsche Volkszugehörigkeit<br />

vor, die durch Abstammung, Bekenntnis<br />

<strong>zur</strong> deutschen Sprache, Erziehung und<br />

Kultur und durch Erklärung <strong>zur</strong> deutschen<br />

ethnischen Zugehörigkeit in offiziellen<br />

Dokumenten in den Aussiedelungsgebieten<br />

nachzuweisen ist. Seit 1996<br />

müssen Antragsteller mit Hilfe eines<br />

Sprachtests, der nicht wiederholt werden<br />

kann, ihre Deutschkenntnisse bereits im<br />

Herkunftsland unter Beweis stellen, wie<br />

Stölting (137 ff.) für diesen Band die<br />

rechtliche Lage für Aussiedler zusammenfaßt.<br />

In der Einleitung skizziert der Herausgeber<br />

Ulrich Reitemeier (8 ff.) folgende Problemfelder<br />

und Profile der Forschung,<br />

welche die meisten Beiträge für diesen<br />

Band wie einen roten Faden durchziehen.<br />

1)Häufig werden Aussiedler von der<br />

Politik und der sozialen Umgebung<br />

<strong>zur</strong> Sprachumstellung, <strong>zur</strong> Aufgabe<br />

der Sprachbindung an die mitgebrachte<br />

Sprache – die heute für die<br />

überwältigende Mehrzahl der Aussiedler<br />

Russisch ist – und damit auch

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