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zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH

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sich mit der Frage, auf welche Weise<br />

verschiedene Medien das wissenschaftliche<br />

Schreibenlernen fördern können.<br />

Ulrike Pospiech und Karl-Dieter Bünting<br />

plädieren für eine Ergänzung der Lehrund<br />

Lernpraxis durch Multimedia, »eine<br />

Vielfalt von Codierungen und Vielfalt<br />

von angesprochenen Sinnesmodalitäten«,<br />

so definieren sie unter Bezug auf<br />

Weidenmann 1997 (372). Sie erläutern die<br />

Möglichkeiten der Wissenspräsentation<br />

in der Präsenzlehre durch Multimedia,<br />

die vielfältig, reich an Verstehenshilfen<br />

und vor allem effektiv in Bezug auf die<br />

Wissensaufnahme und -nachbereitung<br />

ist, da die verschiedenen Wissensquellen<br />

(Folien, Arbeitsblätter, Aufsätze usw.)<br />

den Studierenden auch nach der Lehrveranstaltung<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stehen. Die<br />

Erstellung der Materialien setzt jedoch<br />

eine umfassende Medienkompetenz der<br />

Lehrenden voraus. Die Autoren empfehlen<br />

deren Schulung im Hochschulstudium,<br />

wobei sie auf den Vorteil bei der<br />

Erstellung von Wissenspräsentationen<br />

durch die Studierenden hinweisen, die<br />

Schwierigkeiten im produktiven Umgang<br />

mit Multimedia jedoch außer acht<br />

lassen.<br />

Als Beispiel für die Unterstützung des<br />

Lehrens und Lernens wissenschaftlichen<br />

Schreibens durch Multimedia stellen Pospiech<br />

und Bünting den SchreibTUTOR<br />

vor, einen Hypertext mit multimedialen<br />

Elementen, der Informationen zum allgemein-wissenschaftssprachlichenSchreiben,<br />

ein Glossar wissenschaftlicher Termini<br />

und eine Sammlung von Schreibhandlungen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stellt (378).<br />

Inwieweit der Aufbau von aktivem Textwissen<br />

(388) als Voraussetzung für das<br />

Verstehen von Fachtexten und das Produzieren<br />

ebendieser durch das multimediale<br />

Angebot eher oder leichter gelingen<br />

kann, legen die AutorInnen leider nicht<br />

dar; die Voraussetzung dafür ist tatsäch-<br />

157<br />

lich, daß Wissen das Handeln mit Sprache<br />

und Text im Fach strukturiert.<br />

Die beiden Projekte <strong>zur</strong> Vermittlung von<br />

Kompetenzen für das Produzieren von<br />

Hypertexten, die Katrin Lehnen und Eva-<br />

Maria Jakobs im letzten Beitrag des Bandes<br />

vorstellen, zeigen, auf welche Weise<br />

in universitären Lehrveranstaltungen auf<br />

die sprachlichen, strukturellen und visuellen<br />

Anforderungen der Hypertextproduktion<br />

vorbereitet werden kann. Die<br />

starke Strukturierung von Informationen,<br />

die Lenkung der LeserInnen durch<br />

die Einzelseiten hindurch mit Hilfe kohärenzstiftender<br />

Mittel, das Zusammenspiel<br />

von Schrift, Bild und Ton, kurze,<br />

prägnante Formulierungen sowohl der<br />

Links als auch der Titel und der Texte<br />

selbst übersteigen beinahe noch die Anforderungen,<br />

die sich während der Produktion<br />

wissenschaftlicher Texte stellen.<br />

Die Autorinnen kamen im Zuge der<br />

Durchführung der beiden Projekte zu<br />

dem Schluß, daß die Vermittlung hypertextspezifischer<br />

Kompetenzen mit der<br />

theoriegestützten Analyse und Bewertung<br />

verschiedener Medienprodukte an<br />

Studierende im Hauptstudium beginnen<br />

sollte (404). Angesichts der Forderungen<br />

nach medienspezifischen Kompetenzen<br />

bei Lehrenden und Studierenden ist es<br />

m. E. allerhöchste Zeit, daß integrierende<br />

Ausbildungskonzepte (für wissensverarbeitende<br />

Textproduktion in diversen Umgebungen)<br />

für die Hochschule, aber auch<br />

schon für einen fächerübergreifenden<br />

Unterricht an den Schulen entwickelt<br />

und realisiert werden. Ansonsten bleibt<br />

zu befürchten, daß diese sogenannten für<br />

»die Wissensgesellschaft zentralen Kompetenzen«<br />

(391), ähnlich wie auch das<br />

wissenschaftliche Schreiben, nebenher<br />

und im Alleingang erworben werden<br />

müssen, was zu erheblich längeren Ausbildungszeiten<br />

und oftmals zu Studienabbrüchen<br />

unter Studierenden geführt<br />

hat.

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