zur Rezension - Iudicium Verlag GmbH
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Schreibzeit und sogar nach seiner Lebensschreibzeit<br />
eingeteilt. So stellt die<br />
Autorin dar, wie Wochenpläne aufgestellt<br />
werden, wie sie protokolliert werden<br />
und wie Pläne eingehalten werden<br />
können. Ehrlich und hilfreich sind<br />
grundsätzliche Hinweise wie etwa: »Das<br />
Thema einer Abschlussarbeit sollte […]<br />
möglichst nicht intensiv mit unserer eigenen<br />
Lebensgeschichte verknüpft sein«<br />
(37); »Machen Sie sich klar, dass Ihre<br />
Darstellung nicht den Ablauf Ihrer Recherchen<br />
[…], sondern Ihre Ergebnisse<br />
darstellen soll« (123); »Leichter Stress tut<br />
gut!« (203). So mancher akademische<br />
Ratgeber war (und ist) sich für solche<br />
Ratschläge zu fein, und verfehlt damit<br />
die lebensweltlichen Probleme der Studierenden<br />
– in diesem Buch hingegen<br />
werden sie angegangen. Hilfreich, wenngleich<br />
beinahe etwas kurz geraten (69–<br />
83) sind die Hinweise darauf, daß erfolgreiches<br />
Schreiben immer erfolgreiches<br />
Lesen voraussetzt, und wie das vor sich<br />
gehen könnte.<br />
Für den engeren Bereich des Deutschen<br />
als Fremdsprache ist das Buch leider<br />
wenig geeignet, da es die Kulturgebundenheit<br />
des Schreibens weder erkennt<br />
noch gar thematisiert. Das ist bedauerlich,<br />
aber nicht weiter überraschend, weil<br />
es in der Tat in diesem Bereich erste<br />
Forschungsergebnisse erst seit kurzem<br />
gibt. Im Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache<br />
(27, 2001) sind eine Reihe einschlägiger<br />
Studien vorgelegt. Aber selbst wenn man<br />
den Ratgeber von Esselborn-Krumbiegel<br />
als nur an Muttersprachler gerichtet versteht,<br />
sind noch wesentliche Einschränkungen<br />
zu machen. Das Buch setzt einige<br />
Kenntnisse voraus und wird eher den<br />
Dozenten von Schreibseminaren helfen<br />
als einem Erstsemester. Inhaltlich scheint<br />
es eher für die kleinere Textform (Seminararbeit<br />
etc.) geeignet, aber was die<br />
größere Form betrifft, so werden zentrale<br />
Probleme doch ausgeklammert. Wie arbi-<br />
trär wissenschaftliche Schreibaufgaben<br />
sind, wie der Druck zunimmt, in immer<br />
besser vernetzten Wissenswelten auch<br />
noch den letzten Aspekt einer Diskussion<br />
zu referieren um sich nicht angreifbar zu<br />
machen, wie die Diplom- und Magisterarbeiten<br />
immer umfangreicher werden,<br />
von Dissertationen gar nicht zu sprechen,<br />
wie der Mut <strong>zur</strong> prägnanten Kürze auch<br />
bei den Betreuern größerer Arbeiten<br />
fehlt, die sich der Kollegenkritik nicht<br />
aussetzen wollen, das alles und vieles<br />
mehr fällt weitgehend unter den Tisch.<br />
Und vor allem, daß es jedenfalls bei<br />
größeren Arbeiten nicht nur um Schreibtechnik<br />
geht, sondern auch um die Fähigkeit,<br />
Einsamkeit und Unvollkommenheit<br />
zu ertragen. Man braucht beim Schreiben<br />
zweimal Mut: beim Anfangen und beim<br />
Aufhören.<br />
Literatur<br />
Wierlacher, Alois u. a. (Hrsg.): Jahrbuch<br />
Deutsch als Fremdsprache. Band 27: Thematischer<br />
Teil: Wissenschaftskommunikation.<br />
München: <strong>Iudicium</strong>, 2001.<br />
Even, Susanne:<br />
Drama Grammatik – Dramapädagogische<br />
Ansätze für den Grammatikunterricht<br />
Deutsch als Fremdsprache. München:<br />
<strong>Iudicium</strong>, 2003. – ISBN 3-89129-<br />
778-5. 385 Seiten, € 51,00<br />
(Eva Sommer, Wilhelmshaven)<br />
Eine über Jahre entstandene Doktorarbeit,<br />
aber trotzdem – möchte man sagen –<br />
praktisch und anregend, durch theoretische<br />
Fundierung und methodische Ideenvielfalt.<br />
Denn trotz abstrakter Darstellungsweise,<br />
auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit<br />
bedacht, vor allem im<br />
weit ausholenden theoretischen Teil<br />
(Kap. III + IV über Fremdsprachenerwerb<br />
und Grammatik), gibt es einen einfalls-