GESCHÄFTSBERICHT 2014
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Arbeits- und Tarifrecht<br />
21<br />
Trotz dieser Verbesserungen stellt<br />
der Gesetzentwurf einen massiven Eingriff<br />
in die grundrechtlich geschützte<br />
Freiheit der Unternehmen sowie ihrer<br />
Anteilseigner dar. Die vorgesehene Regelung<br />
berücksichtigt nicht, wie hoch<br />
der jeweilige Anteil von Mitarbeiterinnen<br />
in der gesamten Belegschaft ist.<br />
Dies muss gewährleistet werden, da<br />
der Anteil an möglichen Bewerberinnen<br />
für Führungspositionen z. B. in der<br />
Automobilindustrie sehr niedrig ist –<br />
und zwar sowohl auf der Anteilseignerals<br />
auch auf der Arbeitnehmerbank.<br />
Es ist nicht im Interesse einer guten<br />
Unternehmensführung und Kontrolle,<br />
wenn Mitglieder mit der nötigen Unternehmens-<br />
bzw. Branchenexpertise ihre<br />
Positionen aufgeben müssen, damit die<br />
Unternehmen gesetzliche Quotenauflagen<br />
erfüllen. Ein unverhältnismäßiger<br />
Eingriff in die Eigentumsrechte der<br />
Anteilseigner ist es, dass eine Wahl<br />
durch die Hauptversammlung oder die<br />
Entsendung unter Verletzung der Mindestquote<br />
nichtig sein soll, so dass die<br />
Plätze, die für das unterrepräsentierte<br />
Geschlecht vorgesehen sind, rechtlich<br />
unbesetzt bleiben („leerer Stuhl“).<br />
Im Übrigen ist es wenig überzeugend,<br />
wenn die Politik den Unternehmen<br />
gesetzliche Quoten vorschreiben<br />
will, sie selbst aber nicht erfüllt: Eine<br />
Frauenquote von 30 % wird derzeit<br />
auch in 140 der 225 größeren Unternehmen<br />
mit Staatsbeteiligung verfehlt.<br />
Die Politik sollte zunächst ihre eigenen<br />
Hausaufgaben erledigen, bevor sie<br />
den privaten Unternehmen gesetzliche<br />
Quotenvorgaben auferlegt, die den unternehmerischen<br />
Realitäten nicht gerecht<br />
werden.<br />
Anstatt lediglich die Symptome für<br />
die unterschiedliche Repräsentanz von<br />
Frauen und Männern in Führungspositionen<br />
durch die Vorgabe von gesetzlichen<br />
Quoten zu bekämpfen, sollte sich<br />
die Politik darauf konzentrieren, die Ursachen<br />
anzugehen. Es hat keinen Sinn,<br />
Quoten vorzugeben, wenn z. B. infolge<br />
ANTEIL VON FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN NIMMT STETIG ZU<br />
Frauenanteil in Führungspositionen, in %<br />
29,8<br />
30,0<br />
30,4<br />
28,0<br />
27,6<br />
28,1<br />
28,5<br />
28,9<br />
29,3<br />
27,1 27,1<br />
26,8<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Quelle: 5. Bilanz Chancengleichheit (2013), Bundesfamilienministerium