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GESCHÄFTSBERICHT 2014

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BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />

Mit der Änderung von<br />

Art. 91b GG<br />

wird das sog. Kooperationsverbot von<br />

Bund und Ländern im Hochschulbereich<br />

aufgehoben.<br />

Nach Entlastung der Länder<br />

durch den Bund: gemeinsame<br />

Strategien gefragt<br />

Nach monatelangen Diskussionen haben<br />

sich Bund und Länder im Mai <strong>2014</strong><br />

bei der Bildungsfinanzierung geeinigt.<br />

Der Bund will die Länder in dieser Legislaturperiode<br />

um 6 Mrd. € entlasten.<br />

Allein auf 3,5 Mrd. € belaufen sich dabei<br />

die zusätzlichen Kosten für das BAföG,<br />

das ab 2015 zu 100 % vom Bund finanziert<br />

werden soll (bisher Bund 65 %,<br />

Länder 35 %). Im Gegenzug sollen die<br />

Länder die frei werdenden Mittel für<br />

den Bildungsbereich, insbesondere die<br />

Hochschulen, verwenden. Die restlichen<br />

2,5 Mrd. € teilen sich auf die geplante<br />

BAföG-Erhöhung (500 Mio. €),<br />

die Finanzierung von Krippen und Kitas<br />

(550 Mio. €), einen Fest betrag am Umsatzsteueraufkommen<br />

(200 Mio. €) und<br />

die Weiterführung des Hochschulpakts<br />

(ca. 1,25 Mrd. €) auf. Außerdem stellt<br />

der Bund weitere 3 Mrd. € für Forschung<br />

und Innovation zur Verfügung.<br />

Mit dieser Zusage hat der Bund auch<br />

den Weg für eine Grundgesetzänderung<br />

(Art. 91b GG) geebnet, wodurch<br />

das sog. Kooperationsverbot von Bund<br />

und Ländern im Hochschulbereich aufgehoben<br />

und Förderungen auch zeitlich<br />

unbefristet möglich werden. Der Schulbereich<br />

ist jedoch weiterhin von dauerhaften<br />

Kooperationen ausgeschlossen.<br />

Die Einigung zwischen Bund und<br />

Ländern zu BAföG, Stärkung der Kitas<br />

und mehr Kooperation beendet die<br />

weitgehende Lähmung der Bildungspolitik.<br />

Das ist zu begrüßen. Mit der<br />

Übernahme des Länderanteils beim<br />

BAföG durch den Bund ist nun jedes<br />

Land in der Pflicht, die eingesparten<br />

Mittel auch tatsächlich für den<br />

Bildungsbereich einzusetzen. Mit der<br />

Komplettübernahme des BAföG bindet<br />

der Bund allerdings mehr als die Hälfte<br />

der 6 Mrd. € und zahlt damit einen hohen<br />

Preis: In dieser Legislaturperiode<br />

bleiben ihm kaum mehr Spielräume für<br />

eigene bildungspolitische Akzente.<br />

Für Bund und Länder bleiben<br />

viele Baustellen im Bildungsbereich<br />

bestehen, die den Innovationsstandort<br />

Deutschland gefährden: fehlende<br />

Auszubildende, eine wachsende<br />

MINT-Fachkräftelücke, die mangelhafte<br />

Durchlässigkeit im Bildungssystem, die<br />

Verhinderung von Rückwärtsrollen in<br />

der Schulpolitik, fehlende Erzieherinnen<br />

und Erzieher in der frühkindlichen<br />

Bildung. Hier sind gemeinsame Strategien<br />

gefragt.<br />

Unternehmen brauchen<br />

Absolventen aus beruflicher<br />

und akademischer Bildung<br />

Während in den vergangenen Jahren<br />

die Zahl der Studienanfängerinnen und<br />

Studienanfänger deutlich gestiegen ist,<br />

sank demografiebedingt die Zahl der<br />

neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.<br />

Diese Entwicklung hat zu Sorgen<br />

um den Nachwuchs in der dualen Berufsausbildung<br />

und zu einer Debatte<br />

über das richtige Maß der Akademisierung<br />

in Deutschland geführt. Diese<br />

Debatte sollte jedoch nicht den Blick<br />

darauf verstellen, dass die Wirtschaft<br />

Bildung ist der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit unserer<br />

Gesellschaft und ein zentraler Standortfaktor für unsere wissensbasierte<br />

Innovationswirtschaft. Angesichts des steigenden<br />

Fachkräftebedarfs und der demografischen Entwicklung<br />

wird diese Bedeutung weiter steigen. Unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

hängt entscheidend von der Qualität in den Kitas und<br />

Klassenzimmern, im dualen Ausbildungssystem und in den<br />

Hochschulen ab.<br />

Ingo Kramer | Präsident der BDA, Geschäftsführer J. Heinr. Kramer Firmengruppe

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