GESCHÄFTSBERICHT 2014
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BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />
50 %<br />
Rund<br />
der Langzeitarbeitslosen hatten<br />
2013 keinen Berufsabschluss.<br />
Perspektiven für Geringqualifizierte<br />
und Langzeitarbeitslose<br />
verbessern –<br />
Potenziale erschließen<br />
Die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland<br />
hat sich laut OECD von 2004 bis<br />
2013 auf rd. 1 Mio. mehr als halbiert.<br />
Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet für<br />
die betroffenen Menschen vielfach gesellschaftliche<br />
Isolation und existenzielle<br />
Angst und für die Gesellschaft<br />
den Verlust von Fachkräften und hohe<br />
Ausgaben. Die Bundesregierung hat<br />
im November <strong>2014</strong> ein Programm zur<br />
Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
angekündigt. Sie will Langzeitarbeitslose<br />
künftig in sog. Aktivierungszentren<br />
intensiver betreuen sowie zwei<br />
Programme der öffentlich geförderten<br />
Beschäftigung auflegen. In einem ESF-<br />
Bundesprogramm sollen 33.000 Langzeitarbeitslose<br />
mit degressiv ausgestalteten<br />
Lohnkostenzuschüssen bis zu drei<br />
Jahre lang gefördert werden. Zudem<br />
ist ein Programm zur sozialen Teilhabe<br />
mit 10.000 Teilnehmern in sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen<br />
mit Lohnkostenzuschüssen<br />
i. H. v. 100 % vorgesehen.<br />
Langzeitarbeitslose kämpfen häufig<br />
mit Problemen, die nicht mit immer<br />
neuen Arbeitsmarktprogrammen oder<br />
der Ausweitung der öffentlich geförderten<br />
Beschäftigung pauschal zu lösen<br />
sind. Zudem haben die Erfahrungen<br />
der Vergangenheit gezeigt, dass<br />
für Maßnahmen öffentlich geförderter<br />
Beschäftigung häufig gerade nicht<br />
die leistungsschwächsten Arbeitslosen<br />
ausgewählt werden. Notwendig für<br />
eine effektive Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit<br />
ist nicht ein Mehr<br />
an öffentlich geförderter Beschäftigung,<br />
sondern vor allem flächendeckend eine<br />
zielgerichtete Arbeitsmarktpolitik, die<br />
auf optimale Beratung, Vermittlung<br />
und passgenaue Förderung von Langzeitarbeitslosen<br />
setzt. Im Mittelpunkt<br />
müssen die präzise Feststellung von<br />
Stärken und Hemmnissen, die individuelle<br />
Förderung sowie die Entfaltung der<br />
JEDER FÜNFTE GERINGQUALIFIZIERTE IST ARBEITSLOS<br />
Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote in Deutschland, in %<br />
30<br />
25<br />
20<br />
Früheres Bundesgebiet<br />
Deutschland<br />
19<br />
ohne Berufsabschluss<br />
West- und Ostdeutschland,<br />
im Jahr 2012<br />
17,3<br />
30,8<br />
15<br />
6,8<br />
insgesamt<br />
5,9<br />
10<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1975<br />
1991 2011<br />
5<br />
2,5<br />
Lehre/<br />
Fachschule<br />
Hochschule/<br />
Fachhochschule<br />
3,9<br />
8,7<br />
2<br />
4,1<br />
West<br />
Ost<br />
Quelle: IAB, 2013