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GESCHÄFTSBERICHT 2014

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BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />

4 Mio.<br />

Rund<br />

Arbeitskräfte werden bis 2035 fehlen,<br />

bereits 2020 könnte die Lücke<br />

bei 1,7 Mio. liegen.<br />

Fachkräftesicherung<br />

weiterhin Priorität geben<br />

Bereits heute sind in Deutschland<br />

Fachkräfteengpässe zu verzeichnen.<br />

Bislang konzentrieren sich diese noch<br />

auf bestimmte Regionen, Branchen<br />

und Berufe – es mehren sich aber Anzeichen<br />

für eine breite Fachkräftelücke.<br />

Dies hängt insbesondere mit den<br />

bereits jetzt spürbaren Auswirkungen<br />

der demografischen Entwicklung zusammen.<br />

Bei einer unterstellten jährlichen<br />

Nettozuwanderung von 200.000<br />

würde die Zahl der Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter bereits bis 2030 von<br />

knapp 50 Mio. auf 42 Mio. und bis 2035<br />

sogar auf unter 40 Mio. sinken.<br />

Die BDA hat sich frühzeitig dafür<br />

eingesetzt, das Thema „Fachkräftesicherung“<br />

ganz oben auf die politische<br />

Agenda zu setzen, und kurz nach der Finanzkrise<br />

2008/2009 Vorschläge für ein<br />

schlüssiges Gesamtkonzept zur Fachkräftesicherung<br />

vorgelegt. Zahlreiche<br />

richtige Reformen und Initiativen wurden<br />

seitdem von Politik und Wirtschaft<br />

auf den Weg gebracht. Die Bemühungen,<br />

inländische Arbeitsmarktpotenziale<br />

vor allem von Frauen, Älteren<br />

sowie Menschen mit Behinderung und<br />

Migrationshintergrund bestmöglich zu<br />

erschließen und so zusätzliche Fachkräfte<br />

zu gewinnen, müssen weiter<br />

intensiviert werden. Daher begrüßt die<br />

BDA die Initiative des Bundesarbeitsministeriums,<br />

mit einer neuen „Partnerschaft<br />

für Fachkräfte“ gemeinsam mit<br />

den Sozialpartnern weitere Handlungsansätze<br />

zu identifizieren. Unverzichtbar<br />

sind überdies weitere Schritte, um die<br />

nötige parallele, gezielte Zuwanderung<br />

qualifizierter Fachkräfte voranzubringen.<br />

Die richtigen Weichen dafür<br />

wurden durch Reformen im Zuwanderungsrecht<br />

gestellt. Sie sind jedoch<br />

noch nicht ausreichend bei Fachkräften<br />

im Ausland bekannt. Hier muss insbesondere<br />

seitens der Behörden im Sinne<br />

einer gelebten Willkommenskultur<br />

noch zielgerechter für Deutschland als<br />

Zuwanderungsland geworben werden.<br />

Gleichzeitig müssen Frühverrentungsanreize,<br />

wie die bereits beschlossene<br />

Rente mit 63 oder die vorgeschlagene<br />

Teilrente oder das Alters- bzw. Arbeitssicherungsgeld,<br />

vermieden werden. Sie<br />

wären erhebliche Rückschritte auch<br />

bei der Fachkräftesicherung.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arbeitgeber.de > Inhalte ><br />

Beschäftigung > Fachkräftesicherung<br />

Potenzialzuwanderung weiterentwickeln<br />

und ausbauen<br />

Das Zuwanderungsrecht wurde in den<br />

letzten Jahren gerade auch auf Drängen<br />

der BDA reformiert und der Arbeitsmarkt<br />

für qualifizierte Fachkräfte,<br />

die einen Arbeitsplatz in Deutschland<br />

gefunden haben, spürbar geöffnet.<br />

Für eine auch langfristig greifende<br />

Strategie zur Sicherung der Fachkräftebedarfe<br />

sollte das Zuwanderungsrecht<br />

darüber hinaus weiterentwickelt<br />

werden, vor allem im Bereich der Zuwanderung<br />

von Fachkräften, die noch<br />

keinen konkreten Arbeitsplatz haben,<br />

dafür aber die Qualifikationen und die<br />

notwendigen Sprachkenntnisse besitzen,<br />

um schnell einen Arbeitsplatz in<br />

Deutschland zu finden.<br />

Einen wichtigen Ansatzpunkt für<br />

die Entwicklung einer solchen Potenzialzuwanderung<br />

stellt der Aufenthaltstitel<br />

zur Arbeitsplatzsuche für<br />

qualifizierte Fachkräfte im akademischen<br />

Bereich dar. Dieser ist allerdings<br />

noch bis zum 1. August 2016<br />

befristet. Entsprechend der Forderung<br />

der BDA wurde die Entfristung dieser<br />

Regelung im vom Bundeskabinett<br />

am 3. Dezember <strong>2014</strong> beschlossenen<br />

Gesetzentwurf zur Neubestimmung<br />

des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung<br />

aufgenommen.<br />

Auch Fachkräfte in Mangelberufen<br />

unterhalb des akademischen Niveaus<br />

sollten die Möglichkeit erhalten, zur<br />

Arbeitsplatzsuche nach Deutschland<br />

zu kommen. Diese Möglichkeit sollten<br />

Personen erhalten, die ihre Berufsqualifikation<br />

im Ausland erworben haben<br />

und hier eine der beruflichen Qualifikation<br />

entsprechende Beschäftigung<br />

in einem staatlich anerkannten oder<br />

vergleichbar geregelten Ausbildungsberuf<br />

aufnehmen wollen. Zu begrüßen<br />

ist der in diese Richtung weisende, von<br />

dem Gesetzentwurf vorgesehene Aufenthaltstitel<br />

zur Anerkennung ausländischer<br />

Berufsqualifikationen.

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