GESCHÄFTSBERICHT 2014
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
60<br />
BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />
das unterschiedliche Berufswahlverhalten<br />
sowie die im Durchschnitt geringere<br />
Qualifikation älterer Frauen. Nach<br />
Abzug struktureller Ursachen reduziert<br />
sich der Entgeltunterschied laut Statistischem<br />
Bundesamt auf einen Wert<br />
von 7 %. Das Institut der deutschen<br />
Wirtschaft Köln (IW Köln) hat berechnet,<br />
dass die Lohnlücke weiter deutlich<br />
schrumpft, wenn Frauen familienbedingt<br />
nur kurze Zeit zu Hause bleiben:<br />
Dauert die Erwerbsunterbrechung<br />
max. 18 Monate, reduzierte sich der<br />
Gehaltsunterschied zu den Männern<br />
auf weniger als 2 %.<br />
Die Bundesregierung unterstellt<br />
den Unternehmen und Tarifparteien<br />
aufgrund der gesamtwirtschaftlichen<br />
Entgeltunterschiede strukturelle Entgeltdiskriminierung<br />
und plant deshalb<br />
ein Entgeltgleichheitsgesetz mit einer<br />
Vielzahl von Maßnahmen. Dazu zählen<br />
laut Koalitionsvertrag u. a. die Feststellung<br />
des Werts von Berufsfeldern, eine<br />
Berichtspflicht zur Entgeltgleichheit<br />
sowie die Aufforderung an Unternehmen,<br />
„mithilfe verbindlicher Verfahren<br />
erwiesene Entgeltdiskriminierung zu<br />
beseitigen“, sowie eine Initiative mit den<br />
Tarifpartnern, „um die Muster struktureller<br />
Entgeltungleichheit in Tarifverträgen<br />
zu erkennen und zu überwinden“.<br />
Die BDA lehnt zusätzliche bürokratische<br />
und in betriebliche Abläufe<br />
eingreifende Entgeltgleichheitsregelungen<br />
ab. Geschlechterspezifische<br />
Entgeltdiskriminierung ist längst verboten.<br />
Zusätzliche gesetzliche Regulierungen<br />
würden Branchen- und betriebliche<br />
Besonderheiten missachten und<br />
wären ein Eingriff in die verfassungsrechtlich<br />
geschützte Tarifautonomie.<br />
Wenn Frauen beim gleichen Arbeitgeber<br />
die gleiche Arbeit leisten wie Männer,<br />
dann werden sie auch gleich entlohnt.<br />
Das wird nach Recht und Gesetz<br />
verlangt, gilt für die Vergütung auf der<br />
Grundlage von Tarif verträgen und ist<br />
betriebliche Praxis.<br />
In Gesprächen mit dem zuständigen<br />
Bundesfamilienministerium hat die<br />
BDA deutlich gemacht, dass insbesondere<br />
die Erwerbs- und Karrierechancen<br />
URSACHEN FÜR DEN GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN ENTGELTUNTERSCHIED<br />
IN DEUTSCHLAND WEITGEHEND GEKLÄRT<br />
Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst<br />
18,81 €<br />
14,62 € = 78 %<br />
Gender Pay Gap:<br />
4,19 € = 22 %<br />
Ursachen des Gender Pay Gap<br />
5,9 %<br />
geringerer Führungsund<br />
Qualifikationsanspruch<br />
Reduzierte Arbeitszeiten und häufigere<br />
Erwerbsunterbrechungen<br />
verschlechtern berufliche Karriereund<br />
Verdienstchancen.<br />
5,1 %<br />
Beruf und Branche mit<br />
geringerem Verdienstniveau<br />
2,1 %<br />
0,5<br />
geringerer Umfang<br />
der Beschäftigung<br />
1,9 %<br />
Fast 46 % aller erwerbs <br />
tätigen Frauen in<br />
Deutschland arbeiten<br />
in Teilzeit (Eurostat, 2013).<br />
geringere Bildung und Berufserfahrung<br />
sonstige geklärte<br />
Faktoren<br />
6,8 %<br />
ungeklärte Faktoren<br />
(bereinigter Gender<br />
Pay Gap)<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2013