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GESCHÄFTSBERICHT 2014

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BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />

Die Laufzeiten der Tarifverträge<br />

von größtenteils mehr als<br />

20 Monaten<br />

bieten den Betrieben wichtige<br />

Planungssicherheit.<br />

Tarifabschlüsse <strong>2014</strong> –<br />

Tarifpartner halten am Kurs<br />

der verantwortungsvollen<br />

Tarifpolitik fest<br />

In den diesjährigen Tarifabschlüssen<br />

zeigt sich die Fortsetzung der verantwortungsvollen<br />

und differenzierten<br />

Tarifpolitik der vergangenen Jahre.<br />

Im ersten Halbjahr waren viele Tarifabschlüsse<br />

von der guten wirtschaftlichen<br />

Verfassung und den zu diesem<br />

Zeitpunkt noch positiven Konjunkturaussichten<br />

geprägt. Dennoch führte die<br />

zunächst verbesserte konjunkturelle<br />

Lage nicht zu undifferenzierten Lohnanstiegen.<br />

Die Spanne der Tariflohnsteigerungsraten<br />

begann bei 1,5 % und<br />

lag im oberen Bereich zwischen 2 %<br />

und 3 %. Durch die häufige Kombination<br />

der Tariflohnanhebungen mit Nullmonaten,<br />

Einmalzahlungen und langen<br />

Laufzeiten von größtenteils mehr als<br />

20 Monaten bewegen sich die jahresdurchschnittlichen<br />

Lohnanhebungen<br />

zwischen 1,2 % und 3 %.<br />

Unterstützt wurden diese entlastenden<br />

Elemente in den Tarifverträgen<br />

im Jahr <strong>2014</strong> wieder häufiger<br />

durch Differenzierungsmöglichkeiten<br />

im Entgeltbereich. So haben die Tarifpartner<br />

vielfach Öffnungsklauseln<br />

vereinbart, die den Betrieben in Zeiten<br />

wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine<br />

Verschiebung der Tariflohnanhebung<br />

ermöglichen. Die Tariflohnanhebung<br />

in der Chemischen Industrie konnte<br />

z. B. aus wirtschaftlichen Gründen<br />

rein betrieblich um einen bzw. zwei<br />

Monate verschoben werden. In der<br />

Kunststoffverarbeitenden Industrie ist<br />

unter den gleichen Voraussetzungen<br />

ein Aufschub der Entgeltanhebung um<br />

einen Monat möglich. In der Holz- und<br />

Kunststoffverarbeitenden Industrie ist<br />

die vereinbarte Einmalzahlung durch<br />

freiwillige Betriebsvereinbarung abänderbar.<br />

Auch in der Feinkeramischen<br />

Industrie und der Kautschukindustrie<br />

können die Tariferhöhungen unter Einbeziehung<br />

der Tarifvertragsparteien<br />

verschoben werden. In der Textil- und<br />

Modeindustrie sind sowohl die Einmalzahlungen<br />

als auch die erste Entgeltanhebung<br />

flexibel handhabbar.<br />

Tarifabschlüsse müssen die Heterogenität von Branchen<br />

berücksichtigen. In ein und derselben Branche kann es<br />

Betriebe geben, denen es blendend geht, und andere, denen<br />

Kurzarbeit droht. In diesen unsicheren Zeiten können wir keine<br />

Tarifpolitik mit der Gießkanne machen. Stattdessen müssen<br />

wir Flexibilisierungsmöglichkeiten nutzen. Hierfür steht<br />

ein Werkzeugkasten mit einer Reihe von tariflichen Instrumenten<br />

zur Verfügung.<br />

Dr. Rainer V. Dulger | Vizepräsident der BDA, Präsident GESAMTMETALL,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter ProMinent Dosiertechnik GmbH<br />

Der Tarifabschluss in der Chemischen<br />

Industrie vom 5. Februar <strong>2014</strong><br />

gehörte zu den ersten in diesem<br />

Jahr. Dabei vereinbarten die Tarifvertragsparteien<br />

bei einer Laufzeit von<br />

14 Monaten eine nach einem Nullmonat<br />

einsetzende Tariflohnanhebung<br />

von 3,7 %. Arbeitgeberpräsident<br />

Ingo Kramer begrüßte den Tarifabschluss:<br />

Einerseits werden die Beschäftigten<br />

fair am wirtschaftlichen<br />

Erfolg der Branche beteiligt und andererseits<br />

ist das Tarifergebnis auch für<br />

Unternehmen in einer wirtschaftlich<br />

schwierigeren Situation vertretbar.<br />

Neben der Vereinbarung der betrieblichen<br />

Option, die Entgeltanhebung aus<br />

wirtschaftlichen Gründen um ein bzw.<br />

zwei Monate zu verschieben, einigten<br />

sich die Tarifpartner, von <strong>2014</strong> bis 2016<br />

bundesweit 9.200 neue Ausbildungsplätze<br />

anzubieten. Die Entscheidung<br />

zur Übernahme von Ausgebildeten<br />

bleibt hingegen auch zukünftig im Verantwortungsbereich<br />

der Betriebe.

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