GESCHÄFTSBERICHT 2014
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
30<br />
BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />
Die Laufzeiten der Tarifverträge<br />
von größtenteils mehr als<br />
20 Monaten<br />
bieten den Betrieben wichtige<br />
Planungssicherheit.<br />
Tarifabschlüsse <strong>2014</strong> –<br />
Tarifpartner halten am Kurs<br />
der verantwortungsvollen<br />
Tarifpolitik fest<br />
In den diesjährigen Tarifabschlüssen<br />
zeigt sich die Fortsetzung der verantwortungsvollen<br />
und differenzierten<br />
Tarifpolitik der vergangenen Jahre.<br />
Im ersten Halbjahr waren viele Tarifabschlüsse<br />
von der guten wirtschaftlichen<br />
Verfassung und den zu diesem<br />
Zeitpunkt noch positiven Konjunkturaussichten<br />
geprägt. Dennoch führte die<br />
zunächst verbesserte konjunkturelle<br />
Lage nicht zu undifferenzierten Lohnanstiegen.<br />
Die Spanne der Tariflohnsteigerungsraten<br />
begann bei 1,5 % und<br />
lag im oberen Bereich zwischen 2 %<br />
und 3 %. Durch die häufige Kombination<br />
der Tariflohnanhebungen mit Nullmonaten,<br />
Einmalzahlungen und langen<br />
Laufzeiten von größtenteils mehr als<br />
20 Monaten bewegen sich die jahresdurchschnittlichen<br />
Lohnanhebungen<br />
zwischen 1,2 % und 3 %.<br />
Unterstützt wurden diese entlastenden<br />
Elemente in den Tarifverträgen<br />
im Jahr <strong>2014</strong> wieder häufiger<br />
durch Differenzierungsmöglichkeiten<br />
im Entgeltbereich. So haben die Tarifpartner<br />
vielfach Öffnungsklauseln<br />
vereinbart, die den Betrieben in Zeiten<br />
wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine<br />
Verschiebung der Tariflohnanhebung<br />
ermöglichen. Die Tariflohnanhebung<br />
in der Chemischen Industrie konnte<br />
z. B. aus wirtschaftlichen Gründen<br />
rein betrieblich um einen bzw. zwei<br />
Monate verschoben werden. In der<br />
Kunststoffverarbeitenden Industrie ist<br />
unter den gleichen Voraussetzungen<br />
ein Aufschub der Entgeltanhebung um<br />
einen Monat möglich. In der Holz- und<br />
Kunststoffverarbeitenden Industrie ist<br />
die vereinbarte Einmalzahlung durch<br />
freiwillige Betriebsvereinbarung abänderbar.<br />
Auch in der Feinkeramischen<br />
Industrie und der Kautschukindustrie<br />
können die Tariferhöhungen unter Einbeziehung<br />
der Tarifvertragsparteien<br />
verschoben werden. In der Textil- und<br />
Modeindustrie sind sowohl die Einmalzahlungen<br />
als auch die erste Entgeltanhebung<br />
flexibel handhabbar.<br />
Tarifabschlüsse müssen die Heterogenität von Branchen<br />
berücksichtigen. In ein und derselben Branche kann es<br />
Betriebe geben, denen es blendend geht, und andere, denen<br />
Kurzarbeit droht. In diesen unsicheren Zeiten können wir keine<br />
Tarifpolitik mit der Gießkanne machen. Stattdessen müssen<br />
wir Flexibilisierungsmöglichkeiten nutzen. Hierfür steht<br />
ein Werkzeugkasten mit einer Reihe von tariflichen Instrumenten<br />
zur Verfügung.<br />
Dr. Rainer V. Dulger | Vizepräsident der BDA, Präsident GESAMTMETALL,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter ProMinent Dosiertechnik GmbH<br />
Der Tarifabschluss in der Chemischen<br />
Industrie vom 5. Februar <strong>2014</strong><br />
gehörte zu den ersten in diesem<br />
Jahr. Dabei vereinbarten die Tarifvertragsparteien<br />
bei einer Laufzeit von<br />
14 Monaten eine nach einem Nullmonat<br />
einsetzende Tariflohnanhebung<br />
von 3,7 %. Arbeitgeberpräsident<br />
Ingo Kramer begrüßte den Tarifabschluss:<br />
Einerseits werden die Beschäftigten<br />
fair am wirtschaftlichen<br />
Erfolg der Branche beteiligt und andererseits<br />
ist das Tarifergebnis auch für<br />
Unternehmen in einer wirtschaftlich<br />
schwierigeren Situation vertretbar.<br />
Neben der Vereinbarung der betrieblichen<br />
Option, die Entgeltanhebung aus<br />
wirtschaftlichen Gründen um ein bzw.<br />
zwei Monate zu verschieben, einigten<br />
sich die Tarifpartner, von <strong>2014</strong> bis 2016<br />
bundesweit 9.200 neue Ausbildungsplätze<br />
anzubieten. Die Entscheidung<br />
zur Übernahme von Ausgebildeten<br />
bleibt hingegen auch zukünftig im Verantwortungsbereich<br />
der Betriebe.