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GESCHÄFTSBERICHT 2014

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BDA | <strong>GESCHÄFTSBERICHT</strong> <strong>2014</strong><br />

2016 die Krankenkassen jährlich einen<br />

Betrag i. H. v. 7 € und die Pflegekassen<br />

jährlich einen Betrag von 0,30 € für jeden<br />

ihrer Versicherten für Prävention<br />

aufwenden sollen. Für die Krankenkassen<br />

ist dies fast eine Verdopplung<br />

der Aufwendungen in diesem Bereich,<br />

für die Pflegekassen eine gänzlich<br />

neue Aufgabe. Die private Krankenversicherung<br />

und Pflege-Pflichtversicherung<br />

können sich auf freiwilliger<br />

Basis finanziell einbringen als Voraussetzung<br />

für Sitze in den geplanten<br />

neuen Gremien. Die Kosten für Präventionsmaßnahmen<br />

dürfen nicht allein<br />

den Kranken- und Pflegekassen<br />

und damit den Beitragszahlern aufgebürdet<br />

werden. Es ist insbesondere<br />

nicht akzeptabel, dass anstelle des<br />

Bundes künftig die Krankenkassen<br />

mit einer Zwangsabgabe von jährlich<br />

rd. 35 Mio. € zusätzliche Maßnahmen<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung finanzieren sollen.<br />

Zudem ist die geplante pauschale<br />

Anhebung der Präventionsausgaben<br />

ein massiver Eingriff in die Entscheidungs-<br />

und Finanzautonomie der<br />

Kranken- und Pflegekassen und nicht<br />

geeignet, um einen nachhaltigen und<br />

wirtschaftlichen Einsatz der Beitragsmittel<br />

für Prävention zu erreichen.<br />

Einfach nur die Ausgaben zu erhöhen<br />

sichert noch keine Erfolge. Starre Vorgaben<br />

wie Mindestbeträge für betriebliche<br />

und außerbetriebliche Lebenswelten<br />

nehmen den Krankenkassen die<br />

Möglichkeit, Mittel entsprechend dem<br />

Bedarf der eigenen Versichertenstruktur<br />

einzusetzen, und gefährden somit<br />

z. B. Aktivitäten von Betriebskrankenkassen<br />

in Betrieben, die stattdessen in<br />

außerbetriebliche Lebenswelten investieren<br />

müssen.<br />

Ebenfalls nicht zielführend und ineffizient<br />

ist der Zwang, Beitragsmittel<br />

für Prävention jährlich vollständig bis<br />

auf den letzten Cent ausgeben zu müssen.<br />

Dies führt zu einer Verschwendung<br />

knapper Mittel („Jahresendrallye“) oder<br />

zu Ineffizienzen, weil langfristig angelegte<br />

Maßnahmen nicht ohne Weiteres<br />

durchgeführt werden können. Betriebe<br />

brauchen maßgeschneiderte, auf die<br />

jeweilige Situation im Betrieb abgestimmte<br />

Angebote und Programme der<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />

Diese beruhen oftmals auf längerfristig<br />

angelegten, jahresübergreifenden<br />

Pilotprojekten. Die Spielräume hierfür<br />

müssen erhalten bleiben. Die geplante<br />

Zertifizierung von betrieblicher Gesundheitsförderung<br />

schränkt die Spielräume<br />

weiter ein. Eine Zertifizierung ist<br />

nicht nur mit hohen Bürokratiekosten<br />

verbunden, sondern birgt auch die Gefahr,<br />

standardisierte Einheitslösungen<br />

zu befördern.<br />

Schließlich sollen mit dem Präventionsgesetz<br />

Mammutgremien geschaffen<br />

werden. So sollen eine Nationale<br />

Präventionskonferenz, ein Präventionsforum<br />

und gemeinsame regionale Beratungsstellen<br />

der Krankenkassen eingerichtet<br />

werden. Es sollen u. a. eine<br />

nationale Präventionsstrategie, bundeseinheitliche<br />

Rahmenempfehlungen,<br />

Landesrahmenvereinbarungen und Kooperationsvereinbarungen<br />

entwickelt<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich auf dem Deutschen<br />

Arbeitgebertag klar gegen eine Anti-Stress-Verordnung<br />

ausgesprochen. Diese deutliche Positionierung begrüße ich<br />

sehr! Sie entspricht unserem Votum gegen eine staatliche<br />

Regelung zu diesem Thema. Auf betrieblicher Ebene kann sehr<br />

viel besser entschieden werden, was sinnvoll ist, um mögliche<br />

Gefährdungen der psychischen Gesundheit zu vermeiden.<br />

Hans-Dieter Bremer | Präsidiumsmitglied der BDA, Vorsitzender BDA-Ausschuss<br />

Arbeitssicherheit, Präsident Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Geschäftsführer Beton-Service GmbH

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